Wie nehme ich das jetzt?

Der Lehrling reicht mir das Telefon weiter für eine „pharmazeutische Frage“.

Am Telefon eine der Stimme nach ältere Frau:

„Halloo? Ich habe gestern von Ihnen ein Antibiotikum bekommen. Jetzt bin ich nicht sicher, wie ich das nehmen muss?“

Pharmama: „Wie war noch einmal der Name? Ich schaue rasch bei Ihnen im Dossier.“

Sie nennt mir Ihre Daten und ich rufe ihr Dossier auf.

Pharmama: „Ah – das Co-Amoxicillin, richtig?“

Frau: „Ja. Da steht auf der Etikette: Je 1 Tablette morgens und abends kurz vor dem Essen einnehmen. Für 7 Tage.“

So habe ich es auch bei mir festgehalten. Das ist unsere Übersetzung der Angaben des Arztes, die etwa so aussehen: 1-0-1 7d … und stimmt mit der im Beipackzettel empfohlenen Dosierung überein.

Pharmama: „Okay??“

(Ich verstehe das Problem noch nicht ganz)

Frau: „Heisst das, ich muss die 2 Tabletten nehmen und dann 7 Tage Pause machen?“

Pharmama: „Nein, das heisst, Sie nehmen während 7 Tagen jeden Tag morgens und abends je 1 Tablette.“

Frau: „Warum schreiben Sie das denn nicht so drauf. Ich finde das ‚für‘ sehr irreführend!“

Oh. Und hier dachte ich, das wäre deutlich so. Gut, dass wir das klären konnten.

Hmmm, ich finde „während“ auch schöner, aber ist das wirklich so unverständlich?

8 Kommentare zu „Wie nehme ich das jetzt?

  1. Ich finde das nicht irreführend, kann aber wenn ich mir nen kleinen Knoten ins Hirn machen den Gedankengang der Dame nachvollziehen gg.
    Formulierungsvorschlag: „7 Tage lang täglich morgens + abends je 1 Tablette vor dem Essen einnehmen“

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    1. Gute Idee. Für’s nächste Mal.
      Und natürlich den Leuten nicht nur das Medikament überreichen, sondern gleichzeitig am besten noch ihnen sagen, wie das gemeint ist.

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  2. Na ja – wenn man etwas mit Depotwirkung nimmt, kann es ja passieren, dass man eine Pille für 7 Tage bekommt; die reicht dann für 7 Tage. Bei Antibiotika hätte ich es auch selbstverständlich gehalten, dass man die mehrmals täglich nehmen muss, aber eher aus Erfahrung. Und wenn man es einmal ganz eindeutig formuliert hat, dann haben auch die autistischen Kunden keine Probleme mehr, die sich tendentiell die Formulierung rein auf Logik hin ansehen und das Kontextwissen nicht einbeziehen.

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