Undankbarer Notdienst

Notdienste sind ziemlich undankbar. Es muss ein Apotheker in der Apotheke vorhanden sein … oder zumindest auf Verlangen sehr rasch dort (Klingel oder Telefon). Das bedeutet jeweils eine Nacht ohne Erholung, egal wie oft der Notdienst tatsächlich beansprucht wird. Es ist unrentabel, speziell in Apotheken auf dem Land. Hauptsächlich eine reine Dienstleistung für die Öffentlichkeit.

Wenn die Öffentlichkeit das jetzt zu schätzen wüsste, wäre das nett. Leider sieht die Realität oft (nicht immer) anders aus. Frust auf beiden Seiten … das hat sich auf facebook einmal entladen. Ich erlaube mir hier ein paar Sachen von facebook zu „klauen“, allerdings etwas abgeändert und ohne Namensnennung.

Fragt also ein Apotheker im aktuellen Nachtdienst: „Warum sind die Menschen im Wochenend-Nachtdienst so aggressiv?“

Die Antworten variieren von: die unterstützte Fussballmannschaft hat verloren / Lieferprobleme /  die Politik, die das Ansehen der Apotheker niedermacht …

Es folgen ein paar Beispiele, was im Notdienst nachts so verlangt wird.

Die Leute kommen mit Tagealten Rezepten – mit der Beanstandung, sie wollten was anderes, als da draufsteht – Ja, der Arzt ist ja auch unglaublich gut erreichbar Samstag Nachts.

Sie wollen Salbeibonbons, Desinfektionstücher (Ebola-Angst?), die Pille ohne Rezept.

Sie belehren den Apotheker, dass Clindamycin dasselbe sei wie Ibuprofen. (Ist es nicht: ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel)

Sie fragen nach einem HIV Schnelltest und danach (weil es das dort nicht gibt) verlangen sie ersatzweise eine Vaginaldusche (und hören nicht auf Erläuterungsversuche und Erklärungen zu HIV und der Übertragung sexueller Erkrankungen)

Sie bringen ein Arztrezept ohne weitere Daten und Arztstempel (darf man nicht einlösen). Sie wollen notfallmässig einen Schwangerschaftstest..

Weitere „wichtige“ verlangte Dinge im Notdienst: Zahnbürste, Fußcreme, Ortsauskunft …

Sehr häufig verlangt wird auch Säuglingsnahrung – das zeugt von miserabler Planung, kann aber passieren und ist (finde ich als Mama) ein halber Notfall. Auf der anderen Seite verstehe ich auch die Erläuterung des Apothekers in der Landapotheke, weshalb er das nicht mehr anbietet: 2 von 3 Packungen sind im Schnitt verfallen (Nein, die Firmen vergüten die einem nicht mehr). Von 3 Nachfragen in einer Nacht nach Babynahrung, als der Apotheker sind noch angeboten hat: hat Einer sie mit Murren, dass das zu teuer sei genommen. Einer nahm sie dann nicht, weil sie im Schlecker (Drogeriemarkt, der Groß-einkauft und kein Notdienst macht) billiger ist. Der Dritte hat das Paket am Montag darauf zurückgebracht und wurde aggressiv, weil er sie (am Montag) in der Drogerie billiger bekommen hat und jetzt das Geld dafür zurück will (inklusive 2,50 Euro Notdienstgebühr). Der Apotheker hat das dem Frieden willen und damit Ruhe ist gemacht – aber als Konsequenz dann die Säuglingsnahrungen nicht mehr an Lager genommen. Er sagt dazu: wenn man unter der Woche in Discounter in die Großstädte fährt, kann man das auch im Notdienst. Und das ist planbar.

Noch mehr verlangte Sachen im Notdienst: Nachts um 1.35 Uhr: Zahnseide. (!)

Unschön auch das Verhalten mancher Kunden. Junger Mann mit Telefon am Ohr – sagt so nebenbei: „Einmal Nasenspray“ … telefoniert immer weiter. Wenn man ihn darauf hinweist, wie unhöflich das ist, kommt die Antwort: „Warum, das ist ein wichtiges Gespräch und das ist nur Nasenspray!“ (Zu Nur Nasenspray, lese man mal hier nach).

Die wohl Abführmittelabhängige ältere Frau kann im Notdienst nicht 3 Minuten warten, bis der Apotheker kommt und zeigt ihn an. (Amüsant: der Apotheker war gerade auf der Toilette am sch….).

Es werden gefälschte Rezepte über Tilidin Tropfen vorgelegt (bei uns wohl Tramadol) und dann werden sie noch aggressiv, wenn man das nicht herausgibt.

 

Ich kann sagen, dass es bei uns nicht ganz so ist – bei uns ist allerdings auch die Notfalldienstpauschale, die der Patient (falls nicht via Rezept und Krankenkasse geht) berappen muss einiges höher – so hoch, dass das die meisten Nicht-Notfälle effektiv abschreckt. Zahnbürsten , Zahnseide oder Schwangerschaftstest werden höchstens dazu verlangt, wenn etwas anderes schon geholt werden muss. Die Säuglingsmilchnahrung rentiert so auch mehr, oder die Pille oder Kopfschmerztablette … obwohl selbst so der Notdienst ausser in einigen Apotheken in den Städten nicht kostendeckend ist. Dienstleistung halt auch hier.

Was wir mehr haben sind Abklärungen wegen medizinischen Problemen (Triage: gehört das zum Arzt oder noch nicht?) und rezeptpflichtigen Sachen … die wir hier ja im Ausnahmefällen auch ohne Arztrezept abgeben dürfen. Allerdings finde ich das dann auch ziemlich befriedigend und wirklich als „Notdienst“ … als einer, den ich auch gerne mache. Die Tagealten Rezepte … ja. Nervt etwas, ist allerdings damit nicht wirklich mein Problem. Dass Fälscher ihre Rezepte gerne im Notdienst anbringen wollen, wenn der Arzt nicht für eine Nachfrage erreichbar ist, ist auch gut bekannt. Im besten Fall für ihn bleibt einfach das Rezept in der Apotheke, im schlechtesten Fall kommt grad die Polizei vorbei – das vor allem, wenn sie dazu noch aggressiv werden. Das ist auch der Grund, weshalb Nachts die Türen der Apotheke im Normalfall zu sind und der Notdienst durch die Klappe stattfindet.

 

Und ganz am Schluss noch eine Geschichte (auch vom facebook-thread):

Mann ruft um Mitternacht in der Apotheke an und sagt, „Meine Frau hat schon den ganzen Tag Kopfschmerzen und bräuchte jetzt ein Medikament.“

Kopfschmerzen sind eventuell schon ein Notfall, vor allem wenn man kein Medikament dagegen zu Haus hat, aber … „den ganzen Tag“?

Gegenfrage des Apothekers: „Warum melden Sie sich erst jetzt und nicht schon früher?“

Folgt eine Diskussion, in der der Mann immer unverschämter wird – worauf der Apotheker auflegt.

Sofort klingelt wieder das Telefon, derselbe Mann, nur um die Beleidigungen fortzusetzen, worauf der Apotheker wieder das Gespräch beendet.

Wieder das Telefon, der selbe Mann: „Ich werde sie anzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung, meine Frau ist schon mehrfachst wegen Kopfschmerzen in Ohnmacht gefallen …“

Apotheker: „Wenn sie ohnmächtig ist, kann sie aber keine Tabletten schlucken und im übrigen, wenn das so ist, ist das reichlich unverantwortlich von Ihnen, sie nicht längst ins Krankenhaus gebracht zu haben. Wenn hinter den Kopfschmerzen Schlimmeres steckt, sind Sie Mitverantwortlich. Ich lege nun auf, damit die Leitung frei ist, dann können Sie gleich den Notarzt rufen, wenn das wirklich so schlimm ist.“

Danach war Ruhe.

(Kommentar meinerseits: da ist schon einiges schief-gelaufen in der Kommunikation. Die Begebenheit ist reichlich gekürzt wiedergegeben, da fehlt noch einiges an Fragen und Antworten dazwischen. Die Nachfrage, die ziemlich sicher nur als „weshalb erst jetzt?“ verstanden wurde, war wohl nicht nur wegen dem Zeitpunkt der Anfrage, sondern auch indirekt: was ist da vorher gelaufen? was wurde versucht? Ist das abrupt schlimmer geworden? … Und wenn dann schon beide nicht gerade die freundlichste Grundhaltung haben – das ist einfach eskaliert. Und wie. :-(  )

61 Kommentare zu „Undankbarer Notdienst

  1. „Ihre Frau hatte schon den ganzen Tag Kopfschmerzen… warum erst jetzt?“.

    Klar, dass der Mann dann unter einem heftigen Rechtfertigungsdruck steht. Wenn er schlagfertig (oder gemein ist, je nach dem) könnte er sich noch mit „Es war noch nicht so schlimm, und sie wollte mir eben nicht so grosse Umstände bereiten…“ herausreden.

    Bloss nicht versuchen, einen Kunden zu erziehen… wenn die Frau über zwei, drei oder mehr Hirnzellen verfügt, wird sie sich bald von ihm trennen. :-/

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  2. „Es werden gefälschte Rezepte über Tilidin Tropfen vorgelegt (bei uns wohl Tramadol)“

    –> hoffentlich setze ich das jetzt nicht in den falschen Kontext; Tilidin ist Valoron…läuft das in der Schweiz noch nicht als Generikum?

    Gerade das mit der Babynahrung hatte wohl fast jeder schon mal. Wattestäbchen war bis jetzt das „Unwichtigste“, was verlangt wurde.
    Immer wieder geil: „Wie, Sie können das jetzt nicht vorbeibringen?“

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    1. Nach kompendium.ch gibts in der Schweiz nur ein Präparat, nämlich Valoron. 10-ml-Flasche, 100 mg pro ml. Nach swissmedicinfo.ch dasselbe Resultat.

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    2. Ich sehe hier mehr Rezepte für Tramal, die gefälscht sind, als für Valoron – hauptsächlich, weil das Tramal bei uns kein Betäubungsmittelrezept braucht. Aber Du hast recht: das ist schlecht formuliert.

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    1. Liebes Rei in der Tube: Rezepte von dem in dieser Nacht Dienst habenden Arzt?!?!

      Schmerztabletten, Verbandsmaterial für akute Wunden, auch bei Nasenspray habe ich Verständnis – es ist ätzend, wenn man keine Luft bekommt – aber auf keinen Fall ein 3 Wochen altes Pillen-Rezept mit dem Hinweis, die Post hätte das gerade eben (nota bene: 3 Uhr nachts…) gebracht. Kommentar meinerseits könnt ihr euch sicher vorstellen…
      Auch nicht: um 4:30 morgen aus dem Bett geklingelt zu werden, weil der Briefkasten des im Hause ansässigen Gyn hinter der verschlossenen Tür des Hauseingangs liegt und er dringend den Hämoccult-Brief (Test auf Blut im Stuhl) seiner Frau einwerfen will…da war ich zu perplex, um schlagfertig zu sein.

      Unsere Standesvertretung bekommts nicht auf die Reihe, den Leuten klar zu machen,dass der/die Diensthabende schlafen darf! Oft genug hat die Person nämlich am Tag davor normal gearbeitet und darf das am folgenden Tag auch noch.

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    2. Ja, Notdienste sind undankbar und belastend (wir haben hier einen 9-Tage-Turnus). Wenn Kunden tagsüber kommen, mit oder ohne Rezept, ist das okay, ich bin ja in der Offizin. Auch Notdienstrezepte in der Nacht haben ihre Berechtigung, der Arzt schreibt die ja nicht ohne Grund raus.

      Wo ich aber auch mal genervt reagiere sind Kunden, die mich nachts rausklingeln wegen Sachen wie Kopfschmerztabletten und Nasenspray. Schmerztabletten sollte man zuhause haben und Schnupfen hat man auch tagsüber.
      Meine Favoriten: Kopfschmerzen seit dem Nachmittag, aber Tabletten erst nachts holen; alte Rezepte von auswärtigen Ärzten; spezielle handgeschüttelte Globuli; Schlaftabletten nachts um 3 Uhr; „kann ich das Rezept nachreichen?“-> Nein; „in der anderen Apotheke bekomme ich das ohne Rezept“-> aber nicht bei mir; „Warum machen sie nicht auf?“ per Telefon-> Sie stehen vor der falschen Apotheke.
      Und die Zahnseide hatte ich wirklich mal, auch nachts halb eins als Notfall, für ihren Fahrer hat die Kundin wenigstens noch Gummibären besorgt. Mein absolutes Hightlight war die nächtliche Nachfrage nach Hunde-Ersatzmilch. Wir haben nicht mal Säuglingsnahrung.

      Eine Hausapotheke sollte vorhanden sein, gerade mit Kindern im Haushalt. Regt Euch nicht über die Notdienstgebühr auf, jeder Handwerker verlangt mehr am Wochenende. Und nächtliches Sturmklingeln nützt nichts, ich bin schon beim erstenmal aufgewacht, muß mir aber noch was drüberziehen. Ja ich schlafe nachts im Notdienst, denn oft gehts am nächsten Tag weiter mit der Arbeit.

      Ich mag diesen Job immer noch, Notdienst gehört mit dazu. Ich wünsche mir manchmal Kunden, die mitdenken, wegen was und vor allem wann sie vorbeikommen.

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    3. Ja – sicher alles, was einen Arztbesuch vorher erforderte.
      Alles, was akut an Gesundheitsproblemen aufgetreten ist und das schlimm genug ist, dass man jetzt etwas dagegen nehmen muss (und man nichts zu Hause hat) – Zum Beispiel Schmerzmittel, Fiebermittel, Wundversorgung, Nasensprays bei akuter Erkältung und Schlafproblemen
      …. oder auch wenn man nicht sicher ist, wie schlimm das jetzt ist und eine Fachperson fragen will.
      Tagealte Rezepte – wenn sie als Notvorrat ausgestellt wurden und genau jetzt gebraucht werden.

      Bei allem kann man sich als vernünftige, eigenverantwortliche Person auch vorher fragen: Wie wichtig ist das, dass ich das jetzt hole? Ist es mir wert, dass ich dafür 1. den Weg mache und 2. die Notfalldienstgebühr bezahle? (die mit 2,50 Euro in meinen Augen weeeiiit zu tief ist um da wirklich eine Hemmschwelle darzustellen).

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    4. @rei in der tube: Grob kann man vielleicht einen Notfall so definieren: Wärst Du prinzipiell in diesem Moment bereit, dem Apotheker freiwillig zusätzlich ca. 20 Euro oder 20 Franken zu geben, damit Du das Medikament sofort erhältst? Oder wäre bei diesen hypothetischen Zusatzkosten der Einkauf am nächsten Tag doch auch noch ausreichend?

      Die Mama mit stark fiebernden Kind wäre bereit, das Geld zu zahlen. Der Typ mit extremen Zahnschmerzen wäre ebenfalls bereit dazu.
      Wer aber nachts um 3 Uhr wegen Ohropax oder befeuchtenden Augentropfen klingelt, würde bei diesem Preis dann doch bis zum nächsten Tag warten.

      Das Beispiel lässt sich so auch auf den ärztlichen und zahnärztlichen Notdienst übertragen.

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    5. Es gibt auch Fälle wo kein Rezept im Spiel ist: Ich hatte mal eine üble Gastritis und war dann so geschwächt und dehydriert, dass ich Elektrolyt-Lösung brauchte. Während eine Gastritis kann und soll man bekanntlich eher nicht aus dem Haus. Also hab ich später welche geholt – als das Schlimmste vorüber war – und das war nun mal nachts (mein Freund hat mich gebracht, er kam auch erst nach Feierabend nach Hause). Ich denke, das war ein typischer Apo-Notdienst-Fall: den Morgen abzuwarten ist nicht zumutbar, aber den Notarzt muss man deswegen auch nicht aufbieten.

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  3. Das Jammern über Bereitschaftsdienste und über die Frechheit der Leute wegen diesem und jenem zu stören, liegt wohl in der Natur der Apothekerschaft! Es liegt nicht in meinem Ermessen zu urteilen, ob es sich um einen „Notfall“ handelt oder nicht, sondern es ist meine Aufgabe den Kunden und sein Anliegen ernst zu nehmen und ihm bestmöglich zu helfen. Das ist mein Job und unsere Dienstleistung mit der wir immer schön werben! Egal ob es Sonntag Nachmittag ist oder ich mitten in der Nacht aus dem Schlaf geweckt werde und ja es ist auch egal, ob es sich darum um ein Krankenhausrezept aus der Notfallambulanz, um eine Packung Schmerzmittel oder auch nur um Kontaktlinsenflüssigkeit oder einen Erkältungstee handelt! Der Kunde hat meine Freundlichkeit, Höflichkeit, Fachkompetenz und vor allem auch mein Engagement verdient und ich erlebe zu 95% ebenfalls freundliche und dankbare Kunden, die ohne Probleme die Notdienstgebühr zahlen. Wie man in den Wald hinein ruft…

    Das es anstrengend ist teilweise 36 Stunden mit kaum Schlaf durchzuarbeiten ist unumstritten, aber sicher keine Schuld des Kunden, sondern des Systems!

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      1. Wenn man sich ansonsten gerne mal beschwert, dass man als Jammerlappen wahrgenommen wird, ist das aber …ungünstig.

        Ich gebe Nicole recht. Es kann dem Apotheker doch furzegal sein, wie notfallig das objektiv ist. Ohne Wattestäbchen und Zahnseide wären die Notdienste doch NOCH unrentabler.Der wird doch nicht rentabler durch nur „echte“ Notfälle.

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        1. Stundenlohn +Nachtzuschlag eines Apothekers – Wattestäbchen = rentabel?!
          Aha.

          Wenn hier hinterfragt wird, was für Apothekenpersonal einen Notfall darstellt, und ebendieses Personal nicht einschätzen kann oder darf, was ein Notfall ist, dann möchte ich mal wissen, was für ein Notfall Q-Tips erforderlich macht…

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          1. Es geht darum, dass du Stundenlohn+Nachtszuschlag doch sowieso bezahlen musst, weil der Apotheker da sitzt, auch wenn die ganze Nacht niemand kommt. Wenn du dann Wattestäbchen und Zahnseide mit jeweils Notfallpauschale von den Kosten abziehen kannst ist das doch prima.

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    1. 36 Stunden am Stück durchzuarbeiten ist nicht legal. Es mag vielleicht Apotheken geben, bei denen sich der Arbeitgeber über die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz von Arbeitnehmern hinwegsetzt. Die gesetzlich erlaubte Höchstarbeitszeit ist 10 Stunden pro Tag und 48 Stunden pro Woche. Dannach gilt eine Mindestruhepflicht von 11 Stunden. Das ist kein Fehler des Systems. Das System hat hier klare Regelungen.

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    2. Es ist verboten 36h am Stück zu arbeiten in der CH, auch!
      Die tägliche Ruhezeit beträgt 11h (ausnamsweise 9h). Wenn man im Betrieb bleibt, zählt dies als Arbeit, auch wenn man schlafen kann. Wenn man zuhause auf Abruf ist, zählt es als Piket, welches nur als Ruhezeit zählt, sofern man dabei länger als 4h am Stück und insgesamt länger als 11h (?9h?) keinen Einsatz hat. Da dies nicht voraussehbar ist und je nach Standort selten sein wird, sollte man vor oder nach dem Piket frei haben, damit am nächsten Tag die KollegInnen keinen Stress haben, wenn man nicht arbeiten darf.
      Quelle: SECO (Link ist im Namen)

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      1. @Mike und @Lea: So stehst im Arbeitsrecht. Aber- da steht auch
        Ausnahmen vom persönlichen Geltungsbereich
        Das Gesetz ist, unter Vorbehalt von Artikel 3a, ferner nicht anwendbar:
        auf Arbeitnehmer, die eine höhere leitende Tätigkeit oder eine wissenschaftliche oder selbständige künstlerische Tätigkeit ausüben;
        … und da unter „höhere leitende Tätigkeit“ die meisten Apotheker hier fallen, da sie eine Stellvertreterfunktion des verantwortlichen Apothekers ausüben …
        Ich hier arbeite regelmässig mehr als 10 Stunden pro Tag.

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        1. Pharmama, ich glaube Dir, dass Du „Angestellter in Leitungsfunktion“ bist. Aber der Begriff „leitender Angestellter“ bezeichnet einen Mitarbeiter, der entweder Prokurabefugnisse hat oder selbstständig Leute einstellen oder entlassen kann. Ein derartiger Mitarbeiter kann auch grundlos gegen eine Abfindung entlassen werden.

          Trifft das so bei Dir wirklich zu?

          Falls nein, gilt im Zweifelsfall der Tarifvertrag. Und für Deutschland steht da drin, dass nach einer Notdienstbereitschaft von 24 Stunden in der Regel eine Freizeit von 12 Stunden zu gewähren ist.

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          1. und wo steht das im Gesetz so mit dem „leitenden Angestellten“?
            In meinem Arbeitsvertrag steht, dass ich zum Kader gehöre – und da gibt es dann gewisse Ausnahmen vom Arbeitsgesetz. Da steht irgendwo auch drin, dass als Kader X Überstunden pro Monat (unbezahlt) drin liegen.

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          2. Im Gesetz ist das hier definiert: http://dejure.org/gesetze/BetrVG/5.html (Absatz 3).

            Du schreibst, dass Du gemäß Deines Arbeitsvertrags im „Kader“ bist. Ich übersetze den Helvetismus hoffentlich korrekt mit „Führungskraft“, oder?
            Eine „Führungskraft“ ist das was ich mit einem „Angestellten mit Leitungsfunktion“ meine. Das zweifele ich überhaupt nicht an. Ob in Deinem Vertrag definiert ist, dass eine gewisse Anzahl X an Überstunden unentgelt abgeleistet wird, ist zunächst mal nebensächlich.
            Du hast sicher die fachliche Führung über die Angestellten in der Apotheke. Wahrscheinlich hast Du auch die Budgetverantwortung. Ob Du Deinen Mitarbeitern auch disziplinarisch vorgesetzt bist, weißt Du selbst besser als ich (gerade die disziplinarische Weisungsbefugnis hat schon mal nicht unbedingt jeder angestellte Apotheker).
            Die letztgenannten Verantwortlichkeiten sind alle klassisch für eine Führungskraft oder den synonymen Angestellten in Leitungsfunktion.

            Der Begriff „leitender Angestellter“ ist aber noch viel enger gefasst und betrifft einen wesentlich kleineren Personenkreis. Da hat Dir Dein Arbeitgeber dann deutlich weiterreichende Befugnisse überlassen, die eine normale Führungskraft so nicht hat. Du hast damit eine Vollmacht über wichtigste Unternehmensentscheidungen. Dein Arbeitgeber ist Dir in diesen Dingen dann nicht mehr weisungsbefugt.

            Derartige Vollmachten sind aber nicht selbstverständlich für einen angestellten Apotheker. Schon mal gar nicht, wenn dieser frisch von der Uni kommt. Es mag aber durchaus sein, dass Du derartige Vollmachten hast, wenn das in Deinem Vertrag so vereinbart wurde.

            In der Wikipedia ist dazu das Thema „Leitender Angestellter“ zur Information ganz interessant.

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          3. Ich zitiere mal den Bundesrahmentarifvertrag für Apotheken, §5 Abs. 5. „Nach der Notdienstbereitschaft von mind. 24h und mehr muss eine Freizeit von mind. 12h gewährt werden, soweit nicht dringende betriebliche Gründe entgegenstehen.“

            In den Anmerkungen dazu: „Die (Tarif)Parteien sind sich darüber einig, daß die durchgehende Aufrechterhaltung des Betriebes als dringender betrieblicher Grund anzusehen ist.“

            Und weiter im §7 ist Notdienstbereitschaft rein arbeitsrechtlich keine Nacht- bzw. Mehrarbeit. Lohn- u. steuerrechtlich bekommt man sie schon berechnet.

            Der „Sicherstellungsauftrag einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung“ laut Gesetz geht also immer vor.

            Ich kann nach dem Nachtdienst also nicht immer nach Hause.

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          4. Ich zitiere mal die ADEXA, um das abzuschließen: „Im neuen BRTV ist dazu in § 5 Ziff. 5 eine Regelung getroffen worden: In Fällen der Notdienstbereitschaft darf die Höchstarbeitszeit im Extremfall 24 Stunden betragen – inklusive Notdienst. Ein Beispiel: Die Angestellte, die am Mittwoch einen regulären Dienst von 9:30 bis 18:30 Uhr versieht (abzüglich Pause 8,5 Stunden Arbeitszeit) und anschließend den Nachtnotdienst absolviert (18:30 bis 8:00 Uhr), hat bereits inklusive des 13,5-stündigen Notdienstes 22 Stunden gearbeitet. Sie dürfte im Notfall dann noch verpflichtet werden, bis 10:00 Uhr zu bleiben, dann sind ihre 24 Stunden vollendet.“

            Quelle ist hier: http://www.adexa-online.de/aktuelles/nachrichten/artikel/arbeitszeitregelung-im-neuen-brtv-dauereinsatz-in-der-apotheke.html

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      2. lustig… Meine Mama hatte als Apothekerin dieses Wochenende 24-Stunden-Dienst (und Dank Zeitumstellung – ich hab nicht gefragt – vermutlich sogar einen 25-Stunden-Dienst): Von Samstag 7 Uhr bis Sonntag 7 Uhr. Diese Zeit verbringt sie komplett in der Apotheke. Wann sie die dadurch gesammelten Überstunden abbummeln darf, erfährt sie spontan, dies ist aber nicht zwingend in den Tagen davor oder danach.

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  4. Ohja das was du hier schreibst kenne ich nur zu gut. Ein ehemaliger bekannter von mir war Apotheker (mittlerweile ist die apotheke geschlossen und er ist in Rente). Er erzählte auch immer viel, was so rund um die Apotheke passierte. Hier mal sein „bestes Biespiel“ über einen sehr wichtigen Notfall.

    Kurz vorweg: seine Apotheke befand sich mitten auf dem Marktplatz eines Kurorts in NRW (Deutschland) und er hatte seine kleine Wohnung 2 Etagen dadrüber.

    Nachts um 1:30 es wird an der Notglocke geschellt. er geht an die sprechanlage und fragt erstmal was los ist.
    Mann: Ich brauche Gummis.
    Apotheker: Um diese Uhrzeit?
    Mann: Ja ich will meine Neue hacken.
    Apothker: ja das ist ja sehr nett und sehr schön. Aber das ist kein Notfall und dafür komme ich nicht runter.
    Mann: Ey (dann ein paar schimpfwörter) und dann kam: Dann hacke ich die Alte halt ohne und wenn Sie schwanger ist, bist du dran Schuld und musst bezahlen
    Apotheker….nichts mehr gesagt, Sprechanlage ausgestellt und auch nicht runter gegangen..

    es kam nie was nach!

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    1. Im Zeitalter von AIDS finde ich jetzt das Verhalten des Apothekers bedenklich,wenn schon einer so vernünftig ist und an Gummis denkt.

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    2. Hmmm … Kondome … fallen je nach Ort schon unter Notfall – vor allem, wenn sie sonst nicht besorgbar sind.
      Allerdings bin ich auch der Meinung, dass (wenn er schon offenbar nicht vorausplanen konnte) ihm der Notfall dann auch mehr als die 5 Euro wert sein sollte.
      Jeder Handwerker, den man kommen lassen muss (man denke zum Beispiel an den Schlüsseldienst) kostet viel mehr.

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  5. Ich drücke es mal so aus: Ich finde, dass (fast) alles ein Notfall sein kann – mit Ausnahme vielleicht der schon etwas älteren Rezepte und ganz klassischer Drogerieprodukte (wie etwa Zahnseide). Also alles, was man in dem Moment wirklich braucht.
    Um mal ein paar konstruierte Beispiele zu geben:

    1. Kopfschmerzen: Hat man zwar schon den ganzen Tag, aber man wollte keine Tabletten nehmen. Jetzt ist es 00:30 und man kann aufgrund der mittlerweile hämmernden Kopfschmerzen nicht schlafen. Letzte Alternative: Tabletten. Und dann stellt man fest, dass man keine mehr zu Hause hat…. Das kann passieren und das passiert. Gleiches gilt in meinen Augen analog zu: Nasenspray, Schmerztabletten, Erkältungsmittel, usw.
    2. Babynahrung (wenn die Apotheke welche hat): Wir nehmen an, es kommt jemand aus dem Urlaub mit Kind zurück und stellt fest: Alle Babynahrung im Haus ist aufgebraucht oder wahlweise abgelaufen. Das Kind braucht aber etwas zu essen und es ist aufgrund der verspäteten Deutschen Bahn, dem Flieger, dem Stau auf der Autobahn einfach zu spät. Und man hat vorher nicht daran gedacht, dass man ja alles mit in Urlaub genommen hatte.

    3. Kondome: Ich wäre als Apotheker aufgestanden. Es mag kein medizinischer Notfall sein, aber in meinen Augen ist das in jedem Fall berechtigter als Zahnseide, Babynahrung oder veraltete Rezepte.

    Was ich sagen möchte: Man kann in die Köpfe der Menschen nicht hineinschauen. Und es mag vielleicht 50 Menschen geben, die zur Notdienstapotheke laufen, weil sie es schlicht vergessen haben, Mittags kaufen zu gehen oder weil sie zu faul waren, Mittags einkaufen zu gehen oder rechtzeitig nachzudenken. Und dann gibt es aber auch den einen Menschen, der eigentlich nicht zur Last fallen möchte, aber jetzt aufgrund seiner subjektiven Notlage doch lieber geht, als noch länger zu warten.

    Und ich glaube – und weiß – dass das für fast alle Berufe gilt, in denen es Nachtdienste gibt.

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    1. Es kann fast alles ein Notfall sein. Richtig. Aber … wenn das von den Leuten, die da im Notdienst aufspazieren selber nicht als solcher behandelt wird („nur ein Nasenspray!“ Säuglingsmilchnahrung am nächsten Tag ungeöffnet zurück weile billiger woanders gefunden wurde:..) dann verstehst Du vielleicht den Frust mancher Apotheker?

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      1. Das stimmt durchaus und da verstehe ich den Spruch auch, aber ich glaube nicht, dass das die Mehrzahl der Leute ist, die den Notdienst aufsuchen. Und ich gehe eher davon aus, dass sich viele Leute schämen, den Notdienst zu nutzen. Zu teuer würde ich die Pauschale für die Nacht übrigens auch nicht machen, weil dann vielleicht selbst der, der vor Schmerzen nicht schlafen kann, kein Schmerzmittel holen geht.

        Ich würde vermutlich eher mit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Zahnschmerzen bis zum nächsten Morgen warten, wenn ich 20 Euro zusätzlich zahlen müsste. Das wäre einfach zu viel für ein kleines Portemonnaie. Und die Leute mit der Zahnseide kommen vermutlich dennoch.

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      2. Dass man die Packungen zurückbringt geht natürlich gar nicht. Aber dass Babynahrung ein Notfall ist sehe ich schon so. Ich hab z.B. voll gestillt, bis mich eine Kolik umgehauen hat. Mitten in der Nacht Schmerzhämmer bekommen und durfte nicht mehr stillen. Soll ich da dann das Kind bis in die Morgenstunden vor Hunger brüllen lassen oder doch lieber irgendwo einen Ersatz organisieren?

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  6. Das mit der Babynahrung könnte so gewesen sein ( mit Urlaub usw.), aber das muss nicht immer Planlosigkeit sein. Mir ist es passiert, dass ich ausgerechnet am Wochenende nicht mehr stillen konnte (üble Entzündung, alles kaputt, nix ging mehr und Arzt und Hebamme wussten auch keinen Rat mehr) und da war ich sehr froh über den Apothekennotdienst – Kosten waren mir dafür sch…egal, hauptsache, der Lütten gings gut.

    Ansonsten habe ich eher Hemmungen, zum Notdienst zu gehen und warte lieber ab (vielleicht auch nicht immer so ideal)

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  7. Ich bin keine Mutter und könnte also nie vor dem „Problem“ stehen, keine Babynahrung im Haus zu haben, aber ich besitze eine Küche und habe immer Milch im Haus, so daß ich für den Notfall meinem Kind (wenn ich denn eines hätte) auch einfach mal normale Milch geben würde oder ein Breichen koche oder mir sonst was überlegen würde. Von dem einen Mal wird es schon nicht sterben. Die Nachfrage nach Babynahrung im Notdienst hatte ich nun aber schon ewig nicht mehr. Tatsächlich waren die letzten Male Notdienst eher ruhig und wirklich alles was ich als Notfall bezeichnen würde.
    Was ich aber echt überflüssig finde, sind die Anrufe „Haben Sie Notdienst?“ – ja, ich bin in der Apotheke also haben wir Dienst, davon kann man mal ausgehen, wenn es nach Ladenschluss ist. Dann fragt bitte gleich, wo wir sind oder ob wir XY da haben, wird die Laune des Angerufenen positiv beeinflussen.
    Mein Highlight aus dem Notdiesnt ist ein Anruf um halb drei Uhr nachts, und ein Mann fragt, was denn Brikenkohle Kapseln von Weleda wären, als ich dann frage, was sein Notfall ist, meine er nur, ach er hätte die grade gefunden und wollte nur wissen was das ist…..und legt auch noch auf, bevor ich ihm sagen kann, wie Notdienst definiert ist. Grrrr

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    1. Birkenkohle Kapseln – nachfrage? Hmpf.
      Aber Aponette: normale (Kuh-)Milch geht erst für Kinder ab 1 Jahr. Dann lieber Wasser, Fencheltee (wird zwar nicht sättigen, dann hast Du nach ein paar Stunden spätestens das Problem wieder), oder (ab 4 Monaten) vielleicht ein sehr verdünnter Brei. Oder halt die Notdienstpauschale berappen und richtige Säuglingsmilch holen.

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  8. Ich hab mal den telefonischen Apothekennotdienst gebraucht ohne ein Medikament zu wollen.
    Nach Entfernung des Weisheitszahns sind die Schmerzen nicht und nicht besser geworden und mit Ibuprofen nur grade halt beherrschbar gewesen. Beim Notfallzahnarzt zur Nachbehandlung hab ich mitgeteilt dass ich an der Dosierungsgrenze des Ibuprofens bin und hab Voltaren (retard) verschrieben bekommen….. das hat überhaupt nicht gewirkt, bei der angegebenen Höchstdosierung. (Nebenbei…. wenn ich nicht selbst gewusst hätte was die tägliche Maximaldosis ist hätt ich mich wohl ins Leberversagen medikiert…. die Angabe nach Bedarf ohne Maximum ist nicht so sicher)

    Um Mitternacht wurde dann beim Apothekennotdienst angerufen… und nach anfänglicher Unfreundlichkeit weil vermutet wurde dass man nach wirklich starken Schmerzmitteln fragt hab ich endlich die Information bekommen, wann ich wieder die nächste Tablette der noch vorhandenen Ibuprofen nehmen dürfte ohne in Gesundheitsprobleme zu kommen.

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    1. …wir hattens in den letzten Tagen – hier in den Leserkommentaren – grad davon, dass man von Ibu nur mit grosser Anstrengung sowas wie Leberversagen bekommt. ;-)

      Laut Fachliteratur rechnet man bei Ibuprofen erst bei einer Einmaldosis über 400 mg pro kg Körpergewicht mit schweren Nebenwirkungen. (Experimente sind allerdings doof und werden auf der Notfallstation nicht gerne gesehen…)

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  9. Frage an Pharmama, obwohl die Antwort für uns (regelmässige) Leser wohl kaum brauchbar ist:

    Was sollte man zu Hause immer vorrätig haben, um den Notdienst nicht beanspruchen zu müssen? Gibt es eigentlich eine Liste?

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    1. Was sollte man zu Hause immer vorrätig haben? – die Hausapotheke.
      Da rein gehört, was man häufiger (oder zumindest gelegentlich) braucht.
      Desinfektionsmittel und Verbandsmaterial, Schmerz-/Fieber-Tabletten, Salbe gegen Juckreiz (auch Insektenstiche)

      • dann wird’s individuell: eventuell Nasenspray, Antiallergikum, Schmerzsalbe …

      … und natürlich die Medikamente, die man selber regelmässig braucht: die Pille, Motilium (brauch ich zum Schmerzmittel bei Migräne), Imodium (mehr für die Ferien…)…

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  10. Säuglingsnahrung haben wir auch nicht mehr in der Apotheke. Ich schicke die Eltern dann zur Entbindungs-/ Kinderstation ins Krankenhaus. Das „Ausleihen“ für einen Tag hat bisher gut funktioniert.

    Beim nächsten Kunden, der in der beleuchteten, offenen Apotheke steht und fragt „Haben Sie offen?“, sage ich mal „Nein“ und warte auf den Gesichtsausdruck. ;)

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    1. Oh, die Frage finde ich aber berechtigt – manchmal ist ja nur beleuchtet, weil gerade gewischt wurde, eine Lieferung eingetroffen ist etc. und man die Tür noch nicht wieder verschlossen hat.
      Wir haben in der Bibliothek öfter mal Kinderveranstaltungen, da bleibt die Tür bis etwa 10 Minuten nach Beginn unverschlossen, da laufen uns fast immer andere Kunden rein und sind verwundert, dass nicht geöffnet ist – Tür ist offen, Licht ist an…

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    2. Krankenhaus, haha, DER war gut… da stünde man hier auf DERMAßen verlorenem Posten, die haben GAR nix da, da kriegen die Patienten nicht mal Schmerzmittel o. ä.

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  11. Gibt’s denn in den Breitengraden, wo diese Berichte herkamen, keine 24-Stunden Tankstellen-Shops oder dergleichen? Da würden viele Dinge wie Wattestäbchen, nicht verschreibungspflichtige Schmerztabletten, Kondome, Zahnpasta etc. schon mal wegfallen. Finde ich eine Zumutung für die Apotheker, ganz klar, aber auch für die Allgemeinheit, wenn man sich solche Dinge am WE nur so schwer besorgen kann, dass eine Notfallapotheke überhaupt als Bezugsquelle in Frage kommt. Gut sind auch so 24-Stunden Gesundheitsdienste, wo man mit kleinen und mittleren Wehwehchen oder Fragen zu Medikamenten und dergleichen anrufen kann, ohne einen Notfallapotheker aus dem Bett zu klingeln – wenn’s das dort noch nicht gibt, dann sollte man das ev. mal vorschlagen. ;-)

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    1. Schmerztabletten im Tankstellenshop?
      Welche hältst Du denn für unproblematisch genug, dass du deine Gesundheit da einem ungelernten Verkäufer anvertrauen würdest wollen? Paracetamol? Oder doch lieber Aspirin?

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      1. Bei mir an der Tankstelle gleich um die Ecke gibt es sowohl Aspirin als auch Ibuprofen und Paracetamol, und dann auch noch Halsschmerztabletten, Rennie und ein paar andere vergleichbare Produkte. Aber die kriegt man hier auch alle im Supermarkt, von daher… Kann schon verstehen, dass das seltsam klingt und als ich hierher gezogen bin, fand ich das auch sehr komisch, aber inzwischen ist es Alltag und ehrlich gesagt auch praktisch. Wo siehst Du da das grösste Problem – in Ueberdosis/Missbrauch oder in der fehlenden fachlichen Beratung? Ich weiss nicht, ob es irgendwelche Regeln gibt, wieviel die an eine Person verkaufen dürfen oder so. Im Tankstellenshop haben sie nur kleine Mengen vorrätig und die sind auch um einiges teurer als anderswo, aber im Supermarkt könnte man sich schon ganz ordentlich eindecken, wenn man denn wollte… Aber mal abgesehen von den Schmerztabletten wurden ja oben auch eine ganze Reihe von Kosmetika und dergleichen erwähnt, für die es wirklich keiner Notfallapotheke bedarf.

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        1. Wenn man bloss „Wissen Sie, wie man es anwendet?“ gefragt wird, und man diese Frage mit „Ja…“ wegwischen kann, sollte es eigentlich nirgendwo verkauft werden.

          Und gerade dies geschieht auch in Apotheken. Warum sollte man es dann nicht in Tankstellenshops verkaufen?

          Es gibt auf der anderen Seite Medikamente, die man in gewissen Fällen kaum überdosieren kann (Kortison, Ibuprofen, und fairerweise auch Globuli). „Sie haben gerade einen akuten allergischen Anfall? Hier ihr Medrol. Futtern sie nur. Es schmeckt grässlich und im schlimmsten Fall sind Sie einfach viel zu wach zum einschlafen. Wenn es nicht besser wird, gehen Sie zum Arzt.“

          Paracetamol? Da hat jemand so schlimme Schmerzen, dass er grad 20 Tabletten zu je 500 mg nimmt. Da geht die Leber hops. Von Aspirin wird bei Kindern abgeraten. Weiss das Verkaufspersonal all dies?

          Auf alle Fälle sollte das Verkaufspersonal fragen, wegen was man es nimmt, und den Kunden dann zu einem Mittel steuern, das ihm dann auch hilft.

          Ich bin allerdings auch ein Freund von grösstmöglicher persönlicher Freiheit. Von dem her möchte ich gerne jeglichste Mittel frei verkäuflich sehen. Zum Beispiel benötigt man Triazolam bei sehr lustigen Büchern. Wo kaufen wenn man unbedingt weiterlesen will? Aber wie gerade Pharmamas lustiges Buch beweist gibt es überall Vollhonks, die es mit der persönlichen Freiheit eben nicht so auf die Reihe kriegen.

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          1. Gerade beim Paracetamol habe ich mich auch schon oft gefragt, ob das so einfach zu bekommen sein sollte, das stimmt – wobei ich denke, dass es inzwischen recht bekannt ist, dass zuviel davon die Leber kaputtmacht. Die persönliche Freiheit geht in dem Fall wohl so – wer die Packungsbeilage nicht liest, ist selber schuld.

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        2. Als deutsche PTA musste ich zweimal lesen – Arzneimittel an der Tankstelle? Kann mir das jemand erklären?

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          1. Das ist z.B. in Schweden (und – ich glaube – auch in einigen anderen europäischen Ländern) seit einigen Jahren so erlaubt. Ich habe bei meinem letzten Besuch auch etwas irritiert geschaut, als ich Paracetamol, ASS, Ibuprofen und Nikotinpflaster im Bahnhofsshop an der Kasse gesehen habe.
            Ich glaube, man begründet es damit, dass gerade im Norden das Land sehr dünn besiedelt ist.

            Es ist echt ironisch: Alkohol darf dort nur streng in ausgesuchten Geschäften mit exorbitanter Steuer verkauft werden (eine Flasche Bier kostet grob etwa 4 Euro/Franken; in Restaurants oft noch teurer), aber Schmerzmittel gibt es von ungelernten Angestellten.

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          2. Ich lebe in Australien. Ich glaube, in den USA ist es auch so ähnlich. Und wie oben beschrieben, sind die Mittel nicht nur an der Tankstelle zu kaufen, sondern auch im Supermarkt und an anderen Verkaufsstellen wie Kiosken und dergleichen. Ich denke mal, es hat zumindest teilweise auch was mit der dünnen Besiedelung des Landes hier zu tun – hier wo ich bin ist das kein Problem, aber vielerorts würde man schon einige Stunden bis zur nächsten Apotheke fahren. Und genau wie McCloud schreibt, ist der Alkohol auch hier um einiges strenger geregelt (allerdings ist er nicht so teuer wie in McCloud’s Beispiel) und darf nur in speziell lizenzierten Geschäften verkauft werden, die sich an strenge Regeln und bestimmte Oeffnungszeiten halten müssen und wo das Alter des Käufers überprüft wird, wenn er denn sehr jung aussieht. Mein Sohn hingegen hat mir mal im Alter von 10 oder 11 Jahren an der Tankstelle Ibuprofen geholt, als ich eine Migräne hatte und mich so mies fühlte, dass ich die zwei Minuten zu Fuss nicht geschafft hätte (von den 10 Minuten zur Apothke ganz zu schweigen). War mir echt nicht sicher, ob sie ihm das mitgeben würden, es war aber kein Problem.

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  12. Liebe Pharmama,

    da du immer wieder Anfragen beim Notdienst als nicht so wichtig bezeichnest und ich das nachvollziehen kann, wüsste ich doch gerne mal, ob meine drei Notdienstbesuche deiner Meinung nach notwendig waren. Würde mich über Rückmeldung, gerne auch von anderen Lesern, freuen.

    Meine Notdienstbesuche:
    1) Ich habe wahnsinnig trockene Augen, hatte unterwegs bei Freunden die Tropfen vergessen und Schmerzen, also schnell in den Notdienst.
    2) Ganz schlimme Zahnschmerzen bei Zahnarztphobie. Ich konnte nur zu einem bestimmten Zahnarzt, da ging’s weil die von der Phobie wussten und sehr psychologisch damit ungingen, aber zahnärztlicher Notdienst? Unter keinen Umständen.
    3) 2007 hatten wir uns in Florida Krätzmilben eingefangen und die Salbe, mit der wir beiden Erwachsenen uns behandeln mussten, war am Samstag Nachmittag aus, nur noch Notdienst offen. Da es die erste Packung war, wussten wir noch nicht, wie lange sie hält …

    Ich erzähle dir, was die Apotheken damals sagten, wenn ich deine Meinung habe ;-)

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    1. Hallo Tanja – ein Notfall ist das, was Du als Notfall empfindest. Wie „nötig“ das ist, ergibt sich auch schon daraus, wie weit Du bereit bist, dafür zu fahren / was dafür zu zahlen. Meiner Meinung nach regt eine Notdienstgebühr von 2,50 Euro aber nicht gerade dazu an, darüber nachzudenken, ob das jetzt wirklich ein Notfall ist – und die Leute suchen die Apotheke dann rein deshalb auf, weil sie gerade in dem Moment dran gedacht haben.

      Aber zu deiner Frage:
      1) Wenn Du jetzt nur gesagt hättest Augentropfen zum befeuchten, hätte ich wahrscheinlich auch gesagt: nicht unbedingt ein Notfall. Aber -Wenn Du Schmerzen hast in den Augen, wenn Du die Tropfen nicht nimmst … und das nicht besser ist beim Schlafen, dass das auf Morgen warten kann, okay.
      2) Die Zahnschmerzen und das Schmerzmittel zum überbrücken … ja, Notfall.
      3) da würde ich mich ohne Erklärung wahrscheinlich fragen, ob man das nicht schon vorher hätte wissen können… aber ja: Weiterbehandlung eines akuten Problemes. Notfall.

      Keines davon ist Zahnseide oder ein Schwangerschaftstest … aber ich könnte mir vorstellen dass manche Apotheker da … erstaunt reagierten.

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  13. Wirklich wirksam wäre die Notfallgebühr wohl erst, wenn sie einkommensabhängig wäre. Manch ein Student denkt vielleicht am Monatsende dreimal drüber nach, ob er nicht eine Nacht mit Schmerzen aushält, um ein paar Franken/Euros zu sparen, während für die einkommensstarke Person auch 20€/Franken oder mehr noch kein Grund wären, auf die nächtlichen Wattestäbchen zu verzichten …

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  14. Ohje. Ich muss zugeben: Wir haben einmal im Notdienst einen Schnuller gekauft – wir waren bei Freunden in einer fremden Stadt und das Kind hatte seinen wohl unterwegs aus dem Kinderwagen geworfen, jedenfalls war er weg. Es war aber erst so 20 Uhr und wir werden wohl niemanden geweckt haben. Und: Wir haben die 7 Euro Aufschlag ohne Murren bezahlt. Ein teurer Schnuller – aber dafür haben wir alle ruhig geschlafen….

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