Böses Aluminium in Deos

Aluminium findet sich mal wieder in der Presse – und das wird wieder vermehrt Anfragen geben in der Apotheke. Diesmal titelt die 20 Minuten:

Giftstoff in Deos – Bund prüft Alu-Verbot

Ich will hier nicht behaupten, dass Aluminium unschädlich ist. Aber es ist das dritthäufigst vorkommende Element und das häufigste Metall der Erdkruste (Sauerstoff und Silicium sind übrigens die anderen beiden).  Wir verwenden Aluminium vor allem für Metalllegierungen und Verpackungen – der Vorteil hier ist, dass es gut formbar, ziemlich inert ist und dicht selbst in dünnen Folien.

Wir benötigen kein Aluminium im Körper um zu funktionieren. Aber wir haben trotzdem welches im Körper, da wir es über die Nahrung aufnehmen. Das meiste Aluminium, das wir aufnehmen, wird aber auch wieder unverändert ausgeschieden – problematisch sind hier Chelatbildner wie die Zitronensäure, die die Aufnahme steigern.

Wikipedia schreibt: Nach einer Schätzung nimmt der erwachsene Europäer im Durchschnitt zwischen 1,6 und 13 mg Aluminium pro Tag über die Nahrung auf. Dies entspricht einer wöchentlichen Aufnahme von 0,2 bis 1,5 mg Aluminium pro kg Körpergewicht bei einem 60 kg schweren Erwachsenen.

Bisher hat die Efsa (die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) eine tolerierbare wöchentliche Aufnahme von 1 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt (für Erwachsene).

Bei zu viel Aufnahme (was man bei Patienten sieht, deren Ausscheidung über die Nieren gestört ist)  führt das Aluminium zu Gedächtnis- und Sprachstörungen, Antriebslosigkeit und Aggressivität durch Untergang von Hirnzellen und zu fortschreitender Demenz, zu Osteoporose, Arthritis und Anämie. Wir reden hier aber von Konzentrationen, die 70 bis 300 Mal höher sind als die bisher festgelegten Grenzwerte.

Aluminium wird in letzter Zeit immer wieder und immer häufiger kontrovers diskutiert. Speziell wegen Verdacht, dass es Alzheimer auslöst oder eine der Ursachen von Brustkrebs ist.  Aber: Obwohl wirklich versucht wurde einen Zusammenhang nachzuweisen, ist hier noch gar nichts bewiesen:

So schreibt zum Beispiel das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit über Aluminium in Deos:

Auch in neuen Publikationen konnte kein Kausalzusammenhang zwischen der Verwendung von aluminiumhaltigen Antiperspirantien und Brustkrebs oder Alzheimer nachgewiesen werden. Die tägliche Aluminiumaufnahme kommt jedoch nicht nur von Kosmetika, sondern auch von anderen möglichen Quellen wie Lebensmittel und sollte deshalb so gering wie möglich sein. … Das in Antiperspirantien, Zahnpasten und in Lippenprodukten eingesetzte Aluminium wurde vom wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU-Kommissionen wieder bewertet und ihre Risikobewertung wurde im April 2014 veröffentlicht. Danach gibt es keine Hinweise, dass die Verwendung von Aluminium enthaltenden Kosmetik-und Hautpflegeprodukten das Risiko von Brustkrebs oder anderen Krankheiten erhöht. Der Ausschuss weist jedoch auch darauf hin, dass aktuell zu wenig Daten vorliegen, um abschliessend sichere Konzentrationsgrenzen festzulegen, und dass weitere Studien notwendig sin

Also: Was die 20 Minuten und manche Leute da machen ist im Moment reine Panikmache !

Ich werde auch weiterhin mein Deo (mit Aluminiumverbindung) verwenden – vor allem auch, weil das wirklich funktioniert. Ich habe schon andere Alternativen versucht und war mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Auf was ich achte ist aber, das Deo nicht direkt nach dem rasieren zu verwenden, da (auch leicht) verletzte Haut mehr Aluminium aufnimmt.  Und natürlich koche ich schon lange nicht mehr mit Alutöpfen und Alufolie verwende ich sowieso so gut wie nie (heute gibt’s Tupperware – die ist vielleicht von den Plastikweichmachern teils auch nicht ideal, aber … irgendwo muss man aufhören).

Und da es sicher jemand gibt, der mit den Aluminiumverbindungen in den Impfstoffen kommt: wir reden auch hier von sehr geringen Mengen. Wie gering und um was es genau geht, kann man hier auf der Seite „Für Impfen“ nachlesen. (Schön mit Quellenangaben).

Wen es interessiert, findet hier eine Liste der Deos die keinerlei Aluminiumsalze enthalten. (Achtung!: es gibt auch Listen, wo Deos drauf sind, die kein Aluminiumchlorid oder -chloralhydrat enthalten … aber Alaun, das ist Kalium-Aluminium-Sulfat).

40 Kommentare zu „Böses Aluminium in Deos

  1. Bei dieser Berichterstattung ist die Wahrheit doch vollkommen unerheblich, da Aluminium=das Böse in Person. Wer braucht schon Fakten, wenn er eine Meinung hat?

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      1. Falls ich missverstanden wurde: diese Frage war natürlich eine rhetorische! Mir ist durchaus klar, dass Fakten notwendig sind.

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  2. Alufolie nehm ich zum Grillen. Ist jetzt Grillen mit Alufolie gefährlicher als ohne?
    Bei den Deos versteh ichs nicht ganz, schließlich ist die ganze Dose aus Alu oder nicht?

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    1. Naja, die Deo’s isst man ja nicht – da ist als Wirkstoff Aluminium drin (meist als Chlorid-Salz), weil das die Poren schliesst, so dass man nicht mehr (so) schwitzt.
      Von wegen Grillen: eingepackte Kartoffeln und so … hmmm. Also ich versuche ja nach Möglichkeit auf das Aluminium in direktem Kontakt mit dem Essen zu vermeiden. Das ist hier aber tatsächlich etwas ein Problem, da es hier keine Ersatzmöglichkeit gibt. Auf der anderen Seite: das machst Du ja sicher weder täglich noch wöchentlich. Oder?

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  3. Man braucht halt entweder Titten oder Massenpanik um die Allgemeinheit von wirklich wichtigen Dingen abzulenken. Ich mache mir da absolut keine Sorgen, ich nehme täglich so viele Giftstoffe auf (von den meisten weis ich wahrscheinlich gar nichts), das es auf ein paar mehr nicht ankommt.

    LG

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  4. Na ja, ich sorge mich schon um giftige Inhaltstoffe in Kosmetika, Duschmittel, etc.
    Für vieles habe ich ungiftige, gute Ersatzprodukte gefunden. Zum Beispiel finde ich es bei Lippenstift schon wichtig, dass ich da keine giftigen Farben etc aufnehme.
    Auch sonst konnte ich eigentlich alles gut ersetzen, aber den Deo nicht. Alle Deo’s ohne Aluminium reichen mir nicht. Höchstens mal am Wochenende. Und wenn ich mich rasiert habe, muss es für einen Tag auch so gehen..ich denke, auf die Menge allgemein kommt es an und jeder muss für sich selber Entscheiden.

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    1. Was hat das denn mit „Public Viewing“ zu tun? Wenn es um das Wort geht: Das ist ein falscher Anglizismus, genau wie Handy. Denn Public Viewing ist eigentlich die öffentliche Ausstellung eines aufgebahrten Leichnams

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      1. …manchmal kommen die Leistungen der Kicker der ursprünglichen Bedeutung schon sehr nahe! ;-)

        „Showmaster“ ist ein genauso unmöglicher Begriff.

        Heute, wo es nicht mehr nur einen „Badetag“ in der Woche gibt, sind Deos doch eigentlich überflüssig. Ich dusche lieber!

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        1. Naja, ich finde es schon ganz nett zwischen zwei Duschen nicht zu schwitzen und zu müffeln. Ich pendel ca 1.5 Stunden einfache Strecke am Tag und gerade im Sommer ist es einfach nur eine Nettigkeit den Mitreisenden gegenüber NICHT zu müffeln.

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  5. Schlimmer finde ich das in nahezu allen Duschgels verschiedenste Kunststoffe drin sind. Und soweit mir bekannt sind die nicht wirklich als Ungefährlich eingestuft worden.

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    1. Du meinst diese Mini-Kunststoff-Partikel? Wenn ja: das sind sie jetzt langsam am ersetzen (macht auch Sinn: ich will das nachher auch nicht im Essen haben).

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      1. Oh, danke. Hab ich noch nichts von gehört. Wo immer ich draufsehe wenn ich nicht gerade im Reformhaus einkaufe ist Kunststoff drin. Oder Poly-Acrylate. Klingt auch nicht besser :)

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  6. das problem ist nicht das alu
    das problem ist das nano partikel alu

    aber lassen wir das mal lieber, kenne auch niemand der an ner überdosis alu gestorben ist!

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  7. Ich muss zugeben dass ich bei Aluminium zwiegespalten bin. Einerseits vermeide ich Alufolie, Aluflaschen und rühre meine Deocreme selber an (2 Teile Kokosöl, 1 Teil Natron, 1 Teil Zinkoxid (nicht nano), 1 Teil Speisestärke), andererseits benutze ich Kapsel-Kaffee- und Teemaschinen.
    Bei mir reicht die Deocreme, obwohl ich mit dem Rad zur Arbeit fahre.

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  8. zu „ich nehm lieber Zinkoxid“ ein kleiner Auszug aus meinem Gefahrstoffverzeichnis:
    Zinkoxid
    · Signalwort: Achtung
    · H-Sätze:
    H410 Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.
    · P-Sätze:
    P273 Freisetzung in die Umwelt vermeiden.

    · nach Hautkontakt: Mit Wasser und Seife waschen.

    Bei Aluminiumchlorid steht übrigens fast das gleiche drin :D

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  9. Solange gerade die größten Esos und strickpullitragenden Deo-Nichtbenutzer noch munter ihre ‚Heilerde‘ in sich reinschaufeln, finde ich diese Aluminiumhysterie nur putzig.
    Aber das liegt sicher daran, dass da kein ’nano‘ drin ist!

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  10. Viel schlimmer finde ich ja eigentlich das die Hysterie die gefahren wird immer nach dem Muster läuft: „Aluminium ist böse und unnatürlich, deshalb nicht verwenden“ Ok wir wissen jetzt alle das Alu ein ziemlich natürliches Element ist… aber darum geht es doch in den Kosmetika oder die Natur zu besiegen? Wir tragen Kosmetika um das Schwitzen, das Altern etc. zu besiegen…ich glaube ich schreibe nachher da auch nochmal was zu

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  11. der „heilige krieg gegen das aluminium“ – die wievielte auflage ist das eigentlich? ich kenn das ja schon seit ewig, mitsamt allem pro und contra. kommt immer wieder, an den argumenten hat sich auf keiner seite was geändert, meinem gefühl nach auch nicht an den ergebnissen der diversen untersuchungen (echte wissenschaftliche studien wurden meines wissens ja nicht sonderlich viele durchgeführt).

    nebstbei: kann man auch bei z.b. deos nicht wirklich, auch nicht bei kochgeschirr oder alufolie. insofern …

    wer all die potentiell möglichen gefahrenquellen ausschliessen will, der müsste sich auf eine insel irgendwo begeben und dort von dem leben, was die natur ihm gibt: und sogar da ist eine menge giftiges dabei.

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    1. Es sind so viele giftige Substanzen schon in der Atemluft -ja, auch auf einer einsamen Insel, sogar in der Antarktis wurden schon Pestizide nachgewiesen – dass mir für eine wirklich gesunde Lebensführung das sofortige Einstellen jeder Atemaktivität unerlässlich erscheint. Aber ich bekenne mich zu meinem ungesunden Lebensstil… ;-)

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  12. Ich war etwas aufgeschreckt durch die Berichtserstattung und hatte mich entschieden, mal was ohne Alu zu testen. Das wird aufgebraucht, und dann kaufe ich was anderes^^ Den derzeitigen Wetterbedingungen ist das nicht gewachsen.
    In der Drogerie waren soger extra Schilder am Regal, damit man die aluminiumfreien Deos schnell findet.

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  13. Alos in Italien kochen die Leute seit jeher ihren Kaffee zu Hause in diesen Alu-Mocas (das sind die zum Zusammenschrauben und auf die Herdplatte-Stellen). Ich habe selber auch so ein Teil. Hätte noch nie gehört, dass Italien eine höhere Rate an Alzheimer oder Brustkrebs oder was auch immer hätte. Im Gegentum; die Italiener leben im Vergleich zu uns Mitteleuropäern sogar länger und gesünder…

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  14. Ich will ja gar nicht auf diese Hysterie Aluminium betreffend eingehen… was mich halt stört, sind diese 48- und 72-Std.-Formeln…
    Darf ich mal fragen, wer das tatsächlich nur jeden 3. Tag benutzt?

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  15. Wie schon gesagt, da muss jeder selber aufpassen und entscheiden.

    Was ich richtig schlimm finde, warum ist überall parfüm drin? Ich vertrag das null, und muss jedes mal das sauteure duschgel/lotion/deo etc kaufen (und erst mal ewig suchen!) und überall stehen diese duft dinger rum.

    Können die menschen sich selbst nicht mehr riechen?

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  16. Schon etwas her, aber egal…
    Ich hatte Aluminium in einem Deostick drin, und das Produkt ist mittlerweile restlos aus den Supermarkt-/Drogerieregalen in D verschwunden. Offenbar hält es die Industrie für möglich, dass das Element unerfreuliche Folgen haben kann und zieht die Sticks sicherheitshalber zurück.

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    1. Entweder das, oder sie haben einiges weniger verkauft, dass es sich nicht lohnt, wollten sowieso die Zusammensetzung anpassen oder oder oder. Es gibt viele Möglichkeiten.

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