Es ist Abend und bald Feierabend. Die letzte halbe Stunde sind wir nur noch zu zweit, eine in der Drogerie (heute die Pharmaassistentin Donna) und eine Apothekerin (ich) in der Apotheke.
Nach einem heftigen, aber zum Glück rechtzeitig endendem Ansturm von Kunden kommen wir dazu die Apotheke zu schliessen.
Fragt meine Kollegin Donna: „Hast Du das mit meinem Kunden vorher mitbekommen?“.
Pharmama: „Nein – ich war zu beschäftigt mit meinen.“
Donna: „Ich war grad an einer Kundin, da kommt der Mann zu uns und redet drein: „Ich habe einen Notfall und brauche ganz dringend jetzt grad ...“
Donna: „Ich habe ihn dann unterbrochen und da es sich dringend anhörte meine Kundin gefragt, ob ich ihn rasch vorziehen darf. Ich durfte.
Der Kunde fragte dann nach Wundsalbe …“
Ich verdrehe en bisschen die Augen: ein Wahnsinns-Notfall, das. Hmm, aber: okay.
Donna: „Ich habe es ihm verkauft, Pflaster wollte er keine. Und DANN fragt er: „Hätten Sie mir noch ein paar Parfümmuster?“
Mir bleibt ein bisschen der Mund offenstehen. Der Magen!
Donna: „Du weißt, die Kundin, die er praktisch weggedrängt hat, stand auch noch in der Nähe und noch mindestens eine andere Person, die wartete … und da bin ich einfach durchgefallen und mein Mund hat gesagt, bevor mein Hirn ihn bremsen konnte: „Ich dachte Sie hätten einen Notfall? Der will sicher nicht warten, bis ich Ihnen das herausgesucht habe?“
Ah. Typisch Donna. :-)
Donna: „Worauf er etwas von „Oh ja, richtig“ gemurmelt hat und verschwand.“
… ich musste lachen
Donna: „Ja, Du lachst jetzt, aber falls da eine Reklamation kommt …“
Pharmama: „Kein Problem.“
Erinnert mich anfolgendes:
5 Minuten nach Ladenschluss (hatte noch ein zwei Kunden, die länger gebraucht haben), kommt noch eine eingehuscht (unter das Türgitter durch was gerade dabei war heruntergefahren zu werden).
„Ich hab nur eine kurze wichtige Frage“
Hmhm ich höre
„Haben sie von [teure Kosmetikfirma] das neue Make up da ne Probe von?“
Äh. Nein. Nicht nach Ladenschluss.
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Morgen gerne wieder!
Pfft.
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Donna ist definitiv unersetzlich!
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Sie ist ein wahrer Schatz,
Wenn auch manchmal sehr … ausgesprochen direkt.
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Ich finde das nicht halb so direkt wie ich das – auch in der Position der weggedrängten Kundin – erwartet hätte.
Ich lese immer mal wieder „notalwaysright“ und ich dachte eigentlich, es wäre eher ein angeloamerikanisches Problem, dass mit dreisten kunden zu freundlich umgegangen wird. Im Endeffekt geht das nämlich auch auf die Schultern der ordentlichen Kunden.
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Ja, da les ich auch manchmal, und kriege bei jedem „Sorry“ einen inneren Facepalmanfall.
Finds gut, dass das hier (noch?) nicht so schlimm ist.
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Ich denke mir da auch, wenn das Motto gilt „Der Kunde hat IMMER recht“, dann zieht man sich A…-lochkunden heran, die nur eines lernen: „Dreistheit siegt!“
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Ich finde das genau richtig, und als die weggedrängte Kundin hätte ich ehrlich gesagt auch erwartet, dass Donna weiteres Geplänkel ablehnt. Sie hat ihn ja nur vorgelassen für etwas dringendes, und das sind Parfümproben nun wirklich nicht.
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Schlagfertig deine Donna! Gefällt mir!
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Donna gefällt mir. Falls sie mal umsatteln will… die würde auch bei uns ins Team passen *daumenhoch*
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Ich hätte erwartet, daß die Kundin, die netterweise Platz gemacht hat so etwas sagt – ich hätte das ziemlich sicher, wenn ich das gewesen wäre!
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Was lernen wir daraus? Deine Pharmaassistentin hat es mehr drauf als du mit Kunden umzugehen. Wenn es bei euch keine Kurse für Händler und anderes kundengeplagtes Volk gibt, dann lass dir von ihr Unterricht geben. Es macht DEIN Leben einfacher!
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Ist die Beschreibung „Notfall“ nicht ein wenig hoch gegriffen? So wie „Schneechaos“ bei winterlich verschneiten Strassen? Subjektiv natürlich kann es dem Kunden wie ein Notfall erscheinen, wenn er für jemand Anderes zum Retter werden soll. Ich würde ein fettes Schild in die Apotheke hängen: „Notfälle haben Vorrang! Für Sofortbedienung wird die Notfallgebühr von 10.-€ fällig, die wir einem guten Zweck zuleiten“. Der gute Zweck kann auch der Kaffee für eine Donna sein :-)
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Genau!
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Na ist genau wie mit dem Wort Jahrhundertflut, das bei jeder Flut auf kommt. Hm und die letzten beiden an der Elbe waren gerade mal 11 Jahre aus einander.
Zu Donna: Die Frau ist spitze!
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