Wie’s weiter ging

Erinnert ihr Euch noch an das verfälschte Rezept mit dem Zolpidem? Der junge Mann hat seinen Hausarzt dazu gebracht, das aufzuschreiben … weil wir ihm das ja nicht abgegeben haben, obwohl es auf dem Spitalrezept drauf war – und er das im Moment dringend braucht zum Schlafen.

Der Arzt verschreibt ihm gleich mal eine 30er Packung.

HmmHmm.*

Jedenfalls geht es keine 3 Wochen, steht er wieder in der Apotheke: „Ich brauche von den Zolpidem“

Pharmama: „Sie haben kein Rezept mehr dafür. Der Arzt hat nur für eine Packung aufgeschrieben.“

Junger Mann (JM): „Können Sie das nicht da drauf wiederholen?“

Pharmama: „Nicht bei Zolpidem, nein, dafür brauchen sie ein neues Rezept.“

JM: „Dann machen sie mir einen Vorbezug dafür.“

Pharmama: „Nicht für Zolpidem. Wenn der Arzt vorher dazu ein Rezept zu schickt oder faxt, dann können Sie es haben. Nicht anders.“

JM: „Ich erreiche den Arzt nicht.“

Pharmama: „Das geht mir sicher nicht anders. …“

JM: „Könnten Sie es nicht versuchen?“

Pharmama: „Ich hinterlasse ihm eine Nachricht auf dem Beantworter.“

JM: „Okay. Rufen Sie mich zurück, wenn er das Rezept schickt.“

Der Arzt hat dann erst mal selber zurückgerufen. Er wusste schon, dass der junge Mann versucht hat ihn zu erreichen. Ich erkläre ihm warum …

„Hmm, das war wirklich nicht gedacht, das dauernd zu nehmen, das habe ich ihm auch gesagt. Sagen sie ihm, er bekommt das nur, wenn er einen Termin mit mir macht in der nächsten Woche.“

Pharmama: „Dann ist es okay, dass ich ihm eine 10er Packung gebe?“

Arzt: „Ja. Eine 10er Packung und er muss zu mir kommen.“

Ich rufe dem Mann an, um ihm die „frohe“ Nachricht zu übermitteln. Naja, die halbfrohe, was ihn betrifft.

Keine Stunde später hat er das Schlafmittel abgeholt … und wer war da wieder bei ihm dabei? Sein Kollege vom letzten Mal.

HmmHmmHmmm.*

Es ist noch nicht fertig. Eine Woche später kommt der Mann wieder vorbei.

JM:  „Ich war vorgestern beim Arzt und er hat mir ein Rezept ausgestellt für (2 Angstlösende und Antidepressive Mittel) und Zolpidem. Jetzt habe ich aber das Rezept verloren. Könnten Sie es mir trotzdem geben? Ich brauche die dringend!“

HmmHmmHmmmHmmmm*

Pharmama: „Ich muss den Arzt anrufen. Das sind alles rezeptpflichtige Sachen und ich brauche ein Rezept dafür – schon allein zum abrechnen mit der Krankenkasse.“

JM: „Melden Sie sich, wenn sie es haben.“

… und irgendwie habe ich auch die Befürchtung, dass das Rezept nicht unbedingt verloren gegangen ist. Er könnte gut das in einer anderen Apotheke eingelöst haben. Zumindest teilweise.

Telefon an den Arzt, der die Befürchtung teilt.

Arzt: „Sagen Sie ihm, sie bekommen ein Rezept für die beiden anderen Mittel, für das Zolpidem will ich ihn nochmals sehen.“

Dem JM das telefonisch mitgeteilt … er war alles andere als begeistert.

Und bis jetzt (2 Wochen danach)  hat er die Medikamente auch nicht abgeholt.

*Man denkt sich da so seine Sachen. Oder?

10 Kommentare zu „Wie’s weiter ging

  1. ich finde diese hinterhertelefoniererei sehr nervig. wenn man schon den verdacht hat, dass missbrauch besteht, dann würde ich hartnäckig bleiben und sagen, er kann es haben, wenn ER sich um ein rezept bemüht- und zwar um ein echtes (den teil würd ich mir denken). bei stammkunden mit dauermedikation ist das was anderes, aber in diesem fall sehe ich die ganze telefoniererei nicht ein. oder ist er ein guter stammkunde?

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    1. Ja, nervig. Allerdings haben die Leute bei mir immer noch den „Bonus“ des Zweifels. … beklagen darf er sich dann allerdings auch nicht, wenn ich dem Arzt (wenn er mich dazu fragt) dem meinen Verdacht mitteile.
      Ansonsten: das nennt sich Dienstleistung. Gehört gelegentlich mit dazu.

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  2. Ich verstehe immer noch nicht, was er damit eigentlich will. Das ist doch ein Schlafmittel, oder? Hat das irgendeine berauschende Wirkung, oder wie wird ein junger Mann nach so etwas süchtig?

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    1. Alle Schlafmittel dämpfen das Zentralnervensystem und haben daher ein Suchtpotential, das durch die beruhigende Komponente verursacht wird.
      Nach längerer Einnahme eines Schlafmittels kann man dann nicht mehr ohne das Medikament einschlafen. Auch in Kombination mit Alkohol wirken Schlafmittel verstärkend auf den Rausch.

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      1. Hmm, da er das ja anscheinend zusammen mit einem Freund konsumiert tippe ich dann eher auf letzteres. Aber bei dem Aufwand, den er treibt wäre es letztendlich doch einfacher ne zweite Flasche Vodka zu kaufen für den stärkeren Rausch…

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        1. Wer sagt denn dass es ihm um den Rausch geht? Man kann Zolpidem auch missbrauchen/nehmen, um unangenehmen Gefühlen zu entgehen.
          Das sage ich dir aus eigener Erfahrung…

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    2. Der Vorteil von Zolpidem ist die hohe Verfügbarkeit. Man kann es recht einfach erhalten, wenn man genug glaubwürdig Schlaflosigkeit beklagt.

      Der Nachteil… es macht eher träge. Es gibt kaum eine berauschende Wirkung. Unruhe, Halluzinationen und Alpträume sind unter Nebenwirkungen aufgeführt. Im Gegensatz zu Benzodiazepinen wirkt es aber nicht angstlösend.

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  3. Der „Vorteil“ von Zolpidem ist aber eben der dass man einschläft und dem zufolge nichts mehr mitkriegt. Den anderen beiden Medikamenten zufolge scheint der Mann ja doch ein ernstzunehmendes Problem mit Depressionen/Angstzuständen zu haben.
    Da finde ich es schon verständlich dass man zu Schlafmitteln greift, um dem zu entfliehen. Was die Sache natürlich trotzdem nicht besser macht.

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