Letzte Vorbereitungen für die Ferien (nicht unsere)

Es ist Freitag abend, 4 Minuten vor Ladenschluss – 4 Minuten vor meinen Ferien, denn am nächsten Tag fliegen wir – da kommt in die Apotheke eine jüngere Frau.

„Ich hätte da eine etwas …perverse Frage“ meint sie

„Na dann mal los!“ sage ich und lächle aufmunternd, während ich sie etwas auf die Seite nehme. Eigentlich unnötig, es ist niemand mehr in der Apotheke.

Frau: „Ich brauche ein Verhütungsmittel, aber keine Kondome. Was gibt es da?“

Also fange ich mal an aufzuzählen und zu erklären: … Pille, Pflaster, Ring, Implantat, Spirale … ferner Diaphragma, Femidom … Für die meisten – die hormonhaltigen – muss sie aber erst mal zum Frauenarzt.

Frau: „Ugh, dafür habe ich keine Zeit …“

Pharmama: „Na, dann gäbe es da noch die Sprechstunde der Frauenklinik vom Spital …“

Frau: „Und die Pille danach?“

Pharmama: „Ja, die bekommen Sie in der Schweiz in der Apotheke …. danach. Ausserdem ist das nicht zur normalenVerhütung gedacht.“

Frau: „Ich brauche jetzt gleich etwas, wir fliegen Morgen in die Ferien.

„Wie schnell wirken denn die Sachen?“

Pharmama: „Nun, die Hormonhaltigen brauchen nach Beginn etwa 7 Tage …“

Frau: „Das dauert alles zu lange!“

Pharmama: „Was spricht denn gegen die Kondome?“

Druckst sie etwas herum: „… mein Freund. Er mag sie nicht.“

… ich schaue sie nur an.

Frau: „Und morgen gehen wir in die Ferien! Hätten Sie mir nicht irgendwas?“

Pharmama: „Ich kann ihnen nicht einfach so irgendeine Pille geben. Das braucht beim ersten Mal eine Abklärung mit dem Frauenarzt … und selbst wenn, bis sie wirkt ….“

Frau: „Nun, ich hatte schon einmal vor Jahren die Pille, aber dann habe ich deswegen so zugenommen, dass ich sie wieder abgesetzt habe. Die will ich nicht mehr.“

….

Ich hatte nichts für sie. Ich versuchte ihr nochmals die Kondome schmackhaft zu machen – das ist wirklich so ziemlich das einzige „Instant“-Verhütungsmittel, inzwischen gibt es auch Latexfreie, falls das ein Problem wäre oder verschiedene Grössen … Sie wollte nicht. Meine „guten Ratschläge“ sonst habe ich für mich behalten. Ich bin sicher, das hätte sie nicht hören wollen:

Sie könnte natürlich ihrem Freund auch sagen, sie können gerne auf Kondome verzichten in den Ferien … wenn er dann später für das Baby aufkommt …

Und ich habe auch nicht gesagt, dass es geschickter gewesen wäre, wenn sie etwas früher einen Gedanken an die Verhütung verschwendet hätte. Jetzt ist es *etwas* spät.

Apropos spät … Zeit zum schliessen.

Ich hoffe, die sehe ich morgen nicht am Flugplatz :-)

20 Kommentare zu „Letzte Vorbereitungen für die Ferien (nicht unsere)

  1. Und was ist an einer Frage nach Verhütung pervers?

    Ungünstig ist es natürlich, dass sie kurz vor dem Akt erst darüber nachdenkt… wobei der Freund ja nicht ganz neu zu sein scheint. Seltsam…

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    1. Ich wollte auch gerade sagen, wie was wo – wie haben die beiden denn vor dem Urlaub verhütet? (Weil sie „Freund“ und nicht „neuer Freund“ sagte.) Daß es eine ganz neue Bekanntschaft ist, war mir gar nicht in den Sinn gekommen.

      Und pervers ist an der Frage wirklich nichts. Na viel Spaß, und wenn es nicht um potentielle Kinder gehen würde, auch noch „selbst schuld“. Ich kann verantwortungslose Menschen nicht leiden. :-(

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  2. Ich bin immer wieder erschrocken wie leichtsinnig und leichtfertig Frauen mit dem Thema umgehen. Wenn man mal Geschlechtskrankheiten abzieht, dann ist doch in der Regel die Frau diejenige, die ein ungewolltes Kind ausbaden darf.

    Naja, ich weiß, warum ich immer Gefühlsbremsüberzieher benutze. Und mögen tue ich sie auch nicht, aber besser als die Konsequenzen sind die Dinger allemal.

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    1. In diesem Fall ist der Mann dazu, bitte schön, genauso leichtsinnig. Er scheint es zu sein, der Kondome „nicht mag“. Die Verantwortung komplett der Frau zu überreichen, zeugt nicht von besonders viel Reife.

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      1. Dennoch ist es so, dass die Frau das Risiko aller Konsequenzen alleine trägt, wenn der Mann nicht will. Der kann so elegant die Biege machen, dass sie mit dem Kind und ohne Alimente dasitzt.

        Aus diesem Grund sollte doch ein gewisser, gesunder Egoismus herrschen, wenn es um den eigenen Körper und solch essentielle Grundsatzfragen geht. Und da sollte die Frau lieber sagen: „Gummistiefel überziehen oder du kannst auf Handbetrieb umstellen.“

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  3. Da gibts noch die Methoden mit dem Apfel und mit dem 10-Euro-Schein.

    Immer, wenn einen die Lust überkommt, geht man stattdessen einen Apfel essen.

    Alternativ klemmt man sich vorm Schlafengehen einen 10-Euro-Schein zwischen die Knie, legt sich auf den Rücken und lässt ihn die ganze Nacht nicht mehr los.

    *grins*

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  4. Das sicherste orale Verhütungsmittel ist das Wort nein. Ich glaube das war Robert Lembke. Ansonsten kann ich mich nur allen Anderen anschließen: An Verhütung ist nichts pervers und das Timing war definitiv grenzwertig.

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