Ver-ge-färbt

In die Drogerie kommt eine Kundin und reklamiert, weil die Textil-Farbe, die sie gekauft hat, um ein Kleid zu färben nicht funktioniert hat. Das heisst – irgendwie schon. Es hat einfach nicht die Farbe gegeben, die sie wollte und die auf der Packung ist. Jetzt will sie von uns das Geld zurück. Für die Textilfarbe und möglichst noch für das verfärbte Kleid! Denn schliesslich ist es unsere Schuld, dass das nicht geklappt hat.

Ein paar Fragen später ist klar, was passiert ist. Mit der Textilfarbe, die wir haben, kann man Baumwolle, Leinen oder Viscose färben. Kunstfasern wie Polyester etc. färbt es nicht – oder eben: anders. Das steht auf der Packung, in der Packungsbeilage und im Normalfall fragen wir auch was für eine Art Stoff der Kunde, der das will färben möchte – genau wegen dem. Die Kundin behauptet aber steif und fest, wir hätten nicht gefragt und darum sei das unser Fehler und sie will das Geld zurück.

Obwohl ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann, bekommt sie von uns das Geld für die verwendete Packung zurück – aber nicht für das Kleid. (Es hat Grenzen, echt!)

Soviel zu der Annahme, die Leute würden die Beschreibungen, die mit einem Produkt mitgeliefert werden lesen. Das machen sie nicht. Nicht bei so einfachen Sachen wie Textilfarbe und leider auch nicht bei so wichtigen – und teilweise gefährlichen – wie Medikamenten.

Es zeigt nur einmal mehr, dass man davon einfach nicht ausgehen darf.

17 Kommentare zu „Ver-ge-färbt

  1. Dass die Leute die Anwendungshinweise nicht lesen, überrascht Dich jetzt nicht wirklich, oder? :mrgreen:
    Schade um’s Kleid, aber: selbst schuld. Vielleicht lernt sie ja draus, für die Zukunft.

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  2. Ich hoffe, weitere Färbeunglücksgeschichten sind erwünscht:

    Eine Bekannte wollte ihr Hochzeitskleid umfärben, um es an weiteren Festen zu tragen. Sie hat sich Gedanken um die Farbe gemacht, ein passendes Mittel empfehlen lassen und dann selber nochmal nachgelesen, damit nichts schief geht. Schliesslich steckten Kleid und Farbe in der Waschmaschine, das Programm wurde mit Bedacht gewählt — alles lief nach Plan. Bis sich die Waschmaschine plötzlich nicht mehr rührte. Im Inneren schwamm das Kleid in der bunten Brühe, aber die Trommel stand still und man konnte geradezu fühlen, wie die Färbung fleckig wurde. Des Rätsels Lösung ist banal: Gegen Mittag wird den Waschmaschinen der Strom von manchen Energieversorgern abgeklemmt, um die durchs Kochen verursachte Verbrauchsspitze abzufedern. Nach dem ersten Schrecken ist B. das auch wieder eingefallen. Das Kleid wurde befreit, die Waschküche dabei leicht überschwemmt, und das Ergebnis kann sich trotz leichtem „Wolkeneffekt“ sehen lassen.

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    1. Ähm…das muss aber schon gaaaaanz lange her sein, oder? Die Energieverbraucher heute können doch gar nicht mehr wissen wo eine Waschmaschine angeschlossen ist, denn mittlerweile steht in jeder Wohnung eine und dann müsste ja der Strom für die ganze Wohnung abgeschaltet werden…
      Gibt es denn noch soetwas wie große Waschküchen, die man gezielt abschalten kann? Ich kenne sowas nur noch aus Erzählungen…

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      1. Nö, aktuelles Jahrtausend ;-)

        Aus eigener Anschauung kenne ich das aus jüngeren Einfamilienhäusern: Die einzelne Waschmaschine im Keller muss an einen bestimmten Stromanschluss angeschlossen werden, ein Signal des Energieversorgers schaltet diesen mittags für eine Stunde aus — ohne die sonstige Stromversorgung zu beeinträchtigen. Informationsübertragung über das Stromnetz gilt übrigens als Zukunftstechnologie…

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        1. Das dürfte aber nur in seeeehr ländlichen Gebieten der Fall sein; woanders wird das doch durch die Arbeitspause in den Industrie- und Handwerksbetrieben aufgefangen.

          Hier in Frankreich gab es bis vor einiger Zeit spezielle Tarife, die in der Winterzeit an bis zu 21 Tagen pro Jahr übertags den zehnfachen Preis berechnen, aber dafür sehr günstige Normalpreise bieten. Sogar für Handwerker interessant.
          Für den Normalverbraucher bedeutet das, an diesen Tagen werden Geschirrspüler und Waschmaschine, Bügeleisen und elektrische Zusatzheizung ausgeschaltet, bzw. erst ab 21 Uhr mittels Zeitschaltuhr wieder in Betrieb gesetzt – dann ist es günstig.

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  3. das sind ja US-amerikanische Verhältnisse (der servierte Kaffee ist so heiss, dass er nicht über Rock oder Hose gekippt werden darf, der Hamster gehört nicht in die Mikrowelle etc.)
    bei aller Kundenfreundlichkeit, aber die Rücknahme der Ware ist absolut kontraproduktiv, denn so lernt’s die Kundin ja nie :-(

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  4. Mist. Bisher hab ich das immer unter „dumm gelaufen“ verbucht, wenn das Färbeergebnis nicht so wurde, wie erhofft/gewünscht. Auf die Idee, im Laden zu reklamieren, kam ich noch nie. Wieder was gelernt. *g*

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  5. *seufz* Ja, sowas ähnliches hab ich gestern erlebt. Die Kundin vor mir hat ein Mordstheater gemacht wegen einer Reklamation. Sie war so laut das ich alles mitbekommen habe, es war einfach ihre Schuld, auch sie hatte die Beilage nicht gelesen. Die arme Fachkraft hinter der Theke wies sie wiederholt sehr freundlich darauf hin das es Eigenverschulden sei und so etwas nicht ersetzt werde. Die Kundin wurde immer unverschämter, bis hin zu: „Das steht mir aber zu! Ich bin Kundin, das STEHT MIR ZU, sie blödes Kind!“
    Die Fachkraft guckte entsetzt und mir platzte der Kragen. „Das einzige was ihnen gleich zusteht ist ein Gespräch mit mir alleine draußen.“ Ich klang halt etwas angepisst, die Dame dreht sich um, hatte schon den Mund zur Antwort offen, sieht mich an und klappt den Mund wieder zu, verlässt schnell und ohnre weiteres Geschrei den Laden.
    Ja, schwarze Kleidung, Piercings im Gesicht, Ketten am Gürtel, Nietenarmband, schwarzes MakeUp, dieser Look kann sehr hilfreich sein. :)

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    1. Kann man dich mieten – auf Abruf bei nerviger Kundschaft? Hoffentlich war die arme Fachkraft nicht hinterher in Sorge, dass du die Kundin tatsächlich noch auf ein „Privatgespräch“ triffst *lach*

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      1. *lach* Falls du mal eine Nervtötende-Kunden beißende Kundin brauchst, ich relativ mittig im Rhein-Main Gebiet zur Verfügung. ;)

        Und nein, die war zuerst ein wenig zaghaft, als ich sie dann aber breit angegrinst habe nachdem die andere draußen war lief alles gut.
        Das viele Leute irritiert oder zaghaft auf mich reagieren kenne ich ja eh.

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  6. Also reklamieren kann man das, wenn’s nicht so läuft wie geplant? Hm, vielleicht soltle ich solche zukünftig nur noch bei dir in der Apotheke kaufen. Wo ist die gleich noch mal?

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  7. ehrlich gesagt hätte ich ihr nicht mal das geld für die farbe zurück erstattet. wer zu blöd ist die gebrauchsanweisung zu lesen ist wirklich selber schuld.
    wozu gibt es denn google? einfach mal „textilfarben für *betreffende Stoffart hier einfügen*“ eintippen und sich Antworten zu Fragen durchlesen die garantiert im Netz schon 100mal gestellt wurden.

    Außerdem wäre es auch möglich das die Dame einfach nur behauptet man habe ihr nicht gesagt welche Stoffe sich für diese Farbe eignen. Schließlich will sie ja ihr Geld zurück haben und keine Fehler ihrerseits einräumen. ..

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    1. Mag gut sein. Jedenfalls – bei uns sind inzwischen alle darauf gedrillt, das beim Verkauf zu erwähnen. Ein weiteres Mal wie das wird es nicht geben.

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