Von Plastiksäcken und Winterkondomen

Kunde in der Apotheke:

„Guten Tag, ich hätte gerne die… äh … sie wissen … die kleinen Plastiksäcke um mit einer Frau zu schlafen.“

Da es ein Mann ist, habe ich mal angenommen, er meint ein Kondom. Bei einer Frau hätte es aber auch ein Femidom sein können. Was? Femidom kennt Ihr nicht? Das gibt es schon lange, wird aber recht wenig verlangt.

Female condom
Image via Wikipedia

Meiner Meinung nach mit Grund: das Ding sieht wirklich aus wie ein Plastiksack und fühlt sich auch ein bisschen so an, besteht es doch nicht aus Latex, sondern aus Polyurethan. Oben und unten wird es stabilisiert durch 2 festere Ringe. Abgesehen davon, dass man es früh anbringen kann vor dem Geschlechtsverkehr und die Anwendung nicht von der … äh … Festigkeit des Penis abhängig ist, sehe ich keine Vorteile. Und dann ist der Pearl Index noch einiges schlechter – also mehr Schwangerschaften bei korrekter Anwendung als beim Kondom.

Apropos Kondom … schon mal etwas vom Winterkondom gehört?

Was bitte?

Ich lass das mal einen Profi beantworten: phonebitch vom blog Call me

Na Winterkondome! Das ist so wie bei den Winterreifen. Auch die Hersteller von Kondomen arbeiten saisonbedingt. Die Kondome für den Winter haben ein ganz anderes Profil. Da deine Haut wegen der Heizungluft ja auch im Winter extrem trocken wird und wirkt gilt auch hier das gleiche für deinen Penis. Normale Kondome können die trockene Penishaut reizen und dann könnte es geschehen dass er reisst.

:-) Jetzt verstehe ich langsam, wie es zu so seltsamen Anfragen kommt …

Also, Winterkondome haben wir bei uns nicht, dafür aber neue mit Energy-Drink-Geschmack.

Was haltet ihr denn davon?

28 Kommentare zu „Von Plastiksäcken und Winterkondomen

  1. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein PU-Femidom angenehmer ist als ein PU-Kondom — auch preislich ist das ja eher vergleichbar. (Jedesmal, wenn ich die Preise für latexfreie Kondome sehe, hoffe ich, dass mein hyperaktives Immunsystem mir sowas auch in Zukunft erspart.)

    Unter Winterkondomen hätte ich mir welche mit extra Grip, also Rillen, Noppen und so vorgestellt.

    Und was die Gummis mit Energydrinkgeschmack angeht: Die kann man auch selber herstellen. Einfach ein paar Gummibärchen schmelzen und mit einem breiten Pinsel gleichmässig über den Penis verteilen. Das Aroma leidet allerdings durch den Gebrauch.

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    1. Apropos Chinesen und Kondome. Da war doch letzthin der Artikel in der Zeitung, dass die Regierung in Süd-Afrika sich gegen den Einkauf von Kondomen dort entschieden hat (ursprünglich waren die zum gratis Verteilen gedacht). Grund: eher schlechtere Qualität und … die Normgrösse sei zu klein für die Südafrikaner.

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  2. Hierzulande erkennt man den Vorteil des Femidoms vielleicht nicht allzu gut, aber es gibt Frauen eben auch ein Stück Kontrolle über ihre Sexualität. Immerhin können damit ggf. kondomverächtende Ehemänner und Freunde von Verhütung überzeugt werden, und gerade in Staaten mit hoher Vergewaltigungsrate können sich Frauen z.B. auf dem Weg zur Arbeit schützen, indem sie sich ein Femidom einlegen (einführen?), um im Falle einer Vergewaltigung zumindest etwas vor Krankheiten/Schwangerschaften geschützt zu sein.

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    1. Okay, dann würd ich aber doch gleich einen Keuschheitsgürtel vorziehen, um mich vor der Vergewaltigung selbst zu schützen…

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    2. Ich habe mal ein Femidom in der Hand gehabt – die Beschreibung „Plastiktüte“ ist durchaus zutreffend. Ich glaube nicht, dass man damit Kondomgegner überzeugen kann.

      Wenn eine Frau Kontrolle über ihre Sexualität haben will, dann soll – verzeihung – die Idioten, die ohne Kondome rumpimpern wollen, in die Wüste schicken. Wenn man sich nicht mal darauf einigen kann, dann ist die Beziehung sowieso schon gescheitert.

      Ansonsten, bei Punkt zwei denke ich nicht, dass das Femidom da helfen könnte – allein wegen der Kosten. Es gibt aber das sogenannte Rapex (bei Google und Wikipedia bekannt), dass diesen Zweck hat.

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    3. …also mein „Stück Kontrolle über“ meine Sexualität besteht daraus, daß ich einen (Ehe-)Mann, der nicht verhüten wollte (sei es vor Schwangerschaft oder STD), wenn ich es wollte, eiskalt abblitzen lassen würde. Ich sehe das Femidom nicht als Weg für die Frau, mehr Kontrolle zu haben, sondern höchstens als Weg für den Mann, Verantwortung abzugeben. Daß es in Einzelfällen nützlich sein könnte, mag ja sein (kein Kinderwunsch aber auch keine Sterilisation, Unverträglichkeit aller Kondome und chemischer Schäume, Abneigung oder Unverträglichkeit jeglicher hormoneller Kontrazeptiva).

      Ich fühle mich im Übrigen auch überaus in Kontrolle, wenn ich das Kondom *am* Mann benutze. :D

      Wenn ich in einer Gegend wohnen würde, die so Vergewaltigungsriskant ist, daß ich täglich ein Femidom tragen müßte, würde ich a) wegziehen oder b) einen Waffenschein + Selbstverteidigungsausbildung machen oder c) nur mit dem abgeschlossenen Wagen ins abgeschlossene Parkhaus fahren bzw. Fahrgemeinschaften bilden. 365 Femidome / Jahr kann man wohl kaum steuerlich als Berufsausgaben absetzen.

      Wie gesagt, wer sie nutzen will, bitteschön, aber Deine Argumentation überzeugt mich nicht. In welchen (ich nehme an US) Staaten hast Du denn diese Erfahrung gemacht? Wie hoch ist die Femidomnutzerrate dort?

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      1. Äh, nein, ich rede von Staaten wie z.B. Südafrika (kenne nur die dortige Situation, weil ich dort mal gelebt habe).
        Wenn du dort in einem Township (=Slum/Armenviertel) lebst, tust du das nicht, weils dir dort so gut gefällt, sondern weil du dir nix anderen leisten kannst. Dazu kommt, dass du dort oft weite Strecken pendeln musst, um zur Arbeit zu kommen. Die Wahrscheinlichkeit, als Frau in einem südafrikanischen Township vergewaltigt zu werden, ist extrem hoch. Zudem existiert noch der Aberglaube, durch ungeschützten Sex mit einer Jungfrau könne AIDS geheilt werden. Nicht zu vergessen gang rapes. Wenn es Sie interessiert, recherchieren Sie mal nach Statistiken, die sind schwindelerregend.
        Darüber hinaus habe ich Südafrika als ziemlich konservativ in Sachen Sexualität/Aufklärung erlebt. In einem Staat, in dem der Präsident bekennender Polygamist ist und zu Protokoll gibt, er habe nach dem ungeschützten Sex mit einer HIV-positiven Frau geduscht, deswegen könne er sich nicht angesteckt haben, sieht die Lage vor allem für Frauen etwas anders aus.
        Kondome sind (trotz Aufklärungskampagnen) recht verpönt (selbst einige deutsche Männer finden die Dinger ja nicht so knorke), und somit ist jedes Mittel zu begrüßen, das den Frauen etwas mehr Kontrolle gibt. Was meinen Sie denn, wie sich AIDS in Südafrika so ausbreiten konnte? Mangelnde Aufklärung, eine Machokultur, in der Männer fröhlich fremdgehen und dann ihre Ehefrauen anstecken, weil diese sich nicht schützen können und fehlende (auch finanzielle) Sicherheit für Frauen, zur Not ihr Leben auch alleine schaukeln zu können (und ja, ich weiß, das ist vereinfacht dargestellt, zu mehr fehlen mir aber grade Zeit und Platz).
        Also: Schöne Ideen, die Sie da haben (ich meine auch Piotr und Sakasiru), aber ein Blick über den europäischen Tellerrand tut manchmal gut.

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        1. Nein, das stimmt, ich kann Ihre Argumentation sehr gut nachvollziehen, aber wie verhält es sich denn mit der Erhältlichkeit der Femidome in z.B. Südafrika? Wissen Frauen, daß es sie gibt, und können sie sie relativ problemlos erhalten und sich leisten?

          (Die vereinfachte Darstellung ist kein Problem, das soll hier schließlich kein Essay über Südafrika werden, sondern einfach nur eine Diskussion des Femidoms. Über die genauen sozialen Umstände weiß fast jeder Zeitungsleser Bescheid, restliche Details bietet Google zuhauf).

          Ich verbringe übrigens viel Zeit in Asien, also glaube ich nicht, daß mir im Allgemeinen der Blick über den europäischen Tellerrand fehlt. Was mich interessiert, ist, wie realistisch die Femidomanwendung in z.B. Südafrika ist, und wie stark die Umsetzung ist, falls es bereits verwendet wird.

          Hinzu kommt, daß in Ländern, in denen die Kirche gegen Kondome wettert, doch auch das Femidom kaum offiziell gedultet sein kann, oder? Ist jetzt ehrliche Neugier, soll kein Flamewar werden.

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          1. Ich meine, dazu mal (auch in Bezug auf Südafrika) von einer Kampagne gelesen zu haben, die Frauen zur Nutzung von Femidomen ermutigen sollte. Das interesssiert mich jetzt aber auch, werde da mal recherchieren.
            Und das mit dem Nikolausstiefel ist ne gute Idee – das Gesicht des Mannes möcht ich mal sehen, wenn er das auspackt… :D

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          2. „Die Kirche“ wettert aber mindestens genauso laut gegen Promiskuität; wer fremdvögelt, kann sich keinesfalls auf den Papst berufen, wenn er das ohne Lümmeltüte tun will.

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        2. @Julia: Ich habe in meinen Ferien vor einigen Jahren in Südafrika „Madam and Eve“ entdeckt – und durch den Comic erstaunlich viel über die Politik dort „gelernt“. Ich weiss natürlich gut, dass das bei weitem nicht dasselbe ist, wie dort zu leben, aber es gibt einen Einblick, den man gelegentlich nicht mal durch unsere Presse hier hat. Die interessiert das oft auch nicht. Wen’s interessiert: hier auch online http://www.madamandeve.co.za/
          Das mit dem „duschen nachher“ war eins. Es ist tragisch, das das als Vorbild genommen wird – immerhin ist das der Präsident … aber zum Glück gibt es auch dort aufgeklärte Leute.

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        3. Aha. Zu arm, um wegzuziehen, aber genug Geld für das tägliche Femidom?! Oder gibts die in Südafrika gratis? Das Argument hinkt vorne und hinten…

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    4. Ich kann den Gedanken natürlich nachvollziehen, daß in einigen Staaten (was war es bei der Rapex-Zielgruppe, Südafrika?) nicht genug Handlungsspielraum bestehen mag, um einfach „nein“ zu sagen wie in meinem vorherigen Kommentar… allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, daß ein Kondomhasser das Femidom akzeptiert. Argument der irrationalen Kondomablehner ist ja oft das „damit fühl‘ ich nix!!“, und, na ja, mit dem Femidom ist auch „Gummi“ dazwischen. Dürfte die Gefühlsechtheit also auch einschränken.

      (Muß aber offen zugeben, daß ich noch nie ein Femidom benutzt habe. Vielleicht kann ja mal jemand detailliert über den Tragekomfort berichten.)

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      1. Da haben sich wohl unsere Kommentare überschnitten. ;)
        Ob Kondomhasser ohne weiteres Femidome akzeptieren, weiß ich zugegebenermaßen auch nicht. Aber ich glaube, der Mann fühlt schon mehr, weil ja das Femidom die Vaginalwand auskleidet und nicht den Penis umhüllt…
        Man müsste vielleicht mal die Probe aufs Exempel machen…

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        1. Und wieder werde ich immer neugieriger und warte auf einen Bericht aus erster Hand. Oder ich muß meinem Mann (öh, dann wohl eher mir) mal eins aus Spaß in den Nikolausstiefel stecken… :P

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    5. Öhm… wenn ich einen kondomverachtenden Ehemann habe, selber aber per Kondom verhüten will – dann wäre die Konsequenz daraus für mich, dass es eben keinen Sex gibt. DAS wäre Kontrolle über meine Sexualität. In der Situation ein Femidom zu nutzen wäre da ein sehr fauler Kompromiss, da es am Grundproblem (Mann schert sich nicht um meine Gesundheit und will nur seinen Spaß) sonst gar nix ändert, sondern das Problem eher noch manifestiert.

      Und als Schutz vor den Folgen einer potentiellen Vergewaltigung… same procedere… da wäre das Femidom auch „das Pferd von hinten aufgezäumt“. Das klingt ja fast schon wie eine Resignation, wenn man quasi schon fest damit rechnet, vergewaltigt zu werden und daher täglich so en Teil einlegt. Da zieh ich dann lieber aus der Gegend weg und versuche mich anderweitig vor solchen Übergriffen zu schützen…

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  3. Wichtiger als der Geschmack ist eindeutig die Größe. Was nutzt ein „leckeres“ Kondom wenn es ihn einschnürt oder aber runterrutscht?

    Unter Winterkondom habe ich mir eher was mit Pelzbesatz vorgestellt :lol:

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