Apotheken halten Kunden für unmündig ?!?

vom Chefredakteur vom Cash.
Ich habe keine Lust dort  zu kommentieren und mich dem Apothekern-Bashing auszusetzen – aber ganz so stehen lassen will ich das auch nicht. Also dann hier:

… der Gang in Schweizer Apotheken endet oft in Demütigungen für die Kundschaft. Hier ein paar Beispiele, alle immer wieder erlebt. Ein Apotheker verweigert nach der Schilderung der Krankheitssymptome die Übergabe eines Erkältungssirups, obwohl dieser dem Patienten seit Jahren hilft.

Wahrscheinlich, dass der Erkältungssirup ein Hustendämpfer war und der Kunde eine starke Verschleimung hat – wo man nicht einfach den Husten abstellen soll, der ja das Mittel des Körpers ist, den Schleim loszuwerden. Bleibt der Schleim nämlich liegen, behindert der nicht nur die Atmung, sondern ist auch noch ein guter Nährboden für Bakterien, die dann eventuell eine Lungenentzündung machen.
Oder dass ebendieser Patient gerade letzthin ein neues Medikament vom Arzt als Dauermedikation verschrieben bekommen hat, das sich mit dem Hustensirup gar nicht verträgt – das ignoriert man dann gerne.
Dass der Apotheker dem Kunden etwas mit Begründung nicht abgeben will (verweigert) und ihm statt dessen etwas anderes, besser geeignetes empfiehlt ist also demütigend? Grundlos habe ich derartiges noch nie jemanden machen sehen.

Oder: Eine Lehrtochter leiert eine Zusammenfassung der Nebenwirkungen eines harmlosen Generikums herunter, obwohl man das Medikament erklärtermassen bereits ausreichend kennt – und als gäbe es kein Internet, wo man sich selber informieren kann. Sehr oft auch dies: Eine Pharma-Assistentin fragt hartnäckig und misstrauisch nach dem Grund eines Medikamentenwunsches.

Würde mich interessieren, was für ein „harmloses“ Generikum das wohl war? Blutdruckmittel? Diabetesmedikament? Schmerzmittel? Aber das ist die alte Frage: wie viel soll ich dem Kunden sagen? Dass er die Packungsbeilage liest oder sich im Internet informiert, davon ist nicht bei allen auszugehen. Apropos: wie gut ist das Internet als Informationsquelle, wenn man als medizinischer Laie nicht weiss, worauf achten, welche Seiten vertrauenswürdig sind?

Welch ein Unterschied zum Ausland: In Italien gehen Pillen kommentarlos über die Theke, die in der Schweiz rezeptpflichtig sind und doppelt so viel kosten.

Ah – die Preisdiskussion. In Italien kostet aber auch das Brot weniger und die Reparatur des Autos, das Essen im Restaurant und und und… ausserdem „kommentarlos“? Na toll- stellt einen Automaten auf! Was die Rezeptpflicht angeht – da sollte er sich vielleicht an die Swissmedic wenden, die für die Zulassung der Medikamente verantwortlich ist.

Auch in England verlässt man sich auf die Eigenverantwortung der Konsumenten. In den Supermärkten sind Packungen mit 16 Aspirin-Generika seit Jahren für 30 Rappen erhältlich. Es ist nicht bekannt, dass dies zu vermehrtem Pillen-Abusus im Vergleich zu anderen Ländern geführt hat.

Und wieder die Supermarkt Diskussion. Der hat wohl Aktien bei der Migros … Gerade Aspirin finde ich als Beispiel überaus bedenklich. Und das mit dem „Abusus“: das ist in Amerika auch so mit den Pillen im Supermarkt – und ja, doch... diese Medikamente werden häufig sehr unüberlegt angewendet und führen jährlich zu tausenden Krankenhauseinweisungen und mehr wegen Wechselwirkungen und Nebenwirkungen und Überdosierungen. „Nicht bekannt“ heisst nie, es ist nicht so.

Warum kann man nicht in eine Schweizer Apotheke gehen ohne ständig belehrt zu werden? Warum wird man daselbst nicht als mündiger Bürger behandelt?

Weil die Schweizer Apotheker wie die Deutschen übrigens auch eine Beratungs-auftrag haben. Das ist nicht mal freiwillig … Schade übrigens, dass Sie sich belehrt vorkommen, aber ich denke, das hat mit ihrer Grundeinstellung zu tun, dass sie ja offenbar nichts mehr zu lernen haben. Sie wissen sicher alles über die Medikamente und ihre Anwendung. Mea culpa. Ich habe das ja auch nur 5 Jahre lang studiert und Medikamente sind absolut sicher in der Anwendung – was man auch damit macht. (Ironiemodus aus).

Eine Vermutung liegt nahe: Die hohen Medikamentenpreise in der Schweiz müssen mit absolut überflüssigen Serviceleistungen gerechtfertigt werden.

Absoluter Blödsinn. Die Medikamentenpreise werden hauptsächlich von Industrie und Grosshandel *gemacht*. Ich verdiene kaum noch etwas an den Margen der Rezeptpflichtigen Sachen, meine Arbeit wird mit einer Pauschale abgegolten, die ist bei den günstigen Medikamenten genau gleich viel wie bei den teuren und hat mit Beratung nur zum Teil zu tun– und der Medikamentenpreis sagt auch nichts über die ungefährlichkeit eines Mittels aus. Und bei den OTC: Ich kann nichts für 5 Franken verkaufen, was ich für 5 Franken einkaufe. Ja, echt.

Dafür kann man zu jeder Zeit in eine Apotheke gehen und bekommt gratis und professionelle Beratung zu Gesundheit und zu Medikamenten. Gratis. Auch wenn man nichts kauft, auch wenn man nur nachfragt, egal welches Alter oder Problem. Wir schicken auch zum Arzt weiter, falls nötig. Ist das auch überflüssig?

Die Apotheken täten gut daran, diesen „Beratungsansatz“ zu überdenken.

Ehrlich? Aber danach kommt dann wieder der Konsumschützer oder irgendein anderes Testinstitut und monieren öffentlich die fehlende Beratung bei den Medikamenten. Manchmal zu Recht.

Was wollt ihr denn?

Aber ich sollte mich nicht aufregen. Von einem cash-Redakteur, dessen Hauptaugenmerk auf Preisen und Aktien und Geld liegt und nicht der Gesundheit ist eigentlich nicht zu erwarten, dass er einen tieferen Einblick in die Problematik hat.

Medikamente sind, ob rezeptpflichtig oder nicht, keine trivialen Konsumgüter. Ihre Einnahme ist immer auch mit Risiken verbunden, die zwingend eine fachlich solide Beratung erfordern. Die unkontrollierte Selbstmedikation ist zunehmend auch ein Risiko- und Kostenfaktor im Gesundheitswesen. Selbstmedikation macht volkswirtschaftlich Sinn, wenn sie kombiniert wird mit Fachberatung und Prävention.

40 Kommentare zu „Apotheken halten Kunden für unmündig ?!?

  1. also, liebe Pharmama, dass Du Dich jetzt aber nur nicht selbst therapierst und Dir – ob dieses Sch***es (sorry, aber anders kann man’s nicht nennen) – selbst und ohne Beratung ein Viertele Baldrian einflösst ;-)
    Liebe Grüsse
    Hajo

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  2. „Was wollt ihr denn?“

    Ganz ehrlich? Sich beschweren. Was zum Jammern haben. Wo kämen wir hin, wenn alles perfekt wäre? Nicht auszudenken. *grusel*

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  3. Ich sagte kürzlich hier, daß ich Medikamente nicht ohne zwingendes MUSS einnehme.

    Ich kenne es so:
    Alle zwei drei Jahre mal habe ich einen grippalen Infekt – eine Erkältung, Eine Erkrankung, die mich für eine Woche aus dem Verkehr zieht. Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen usw.

    Meine Erfahrung ist: ich brauche da einfach Ruhe!
    Die andere – ärztliche Erfahrung ist: ich soll Antibiotika nehmen.
    WENN ich denn zum Arzt gehe, werde ich auch krankgeschrieben (und bekomme meine Ruhe) UND SOLL Antibiotika nehmen.

    Oder Antipyretika. Bei Temperaturen um die 38° C – 38,5° C.

    Meine Sicht ist: mein Körper kommt damit alleine klar.
    Ich bin ganz selten krank und wenn – dann ist da was neues, was mein Körper kennenlernt und der schafft das schon!

    Meistens.

    Und dann will ich keine Apothekenchemie. Da sind soooo viele Nebenwirkungen, über die mich meine Hausapotheke im Bedarfsfalle immer fantastisch informiert, berät … ich bin da sehr froh über diese Informationen!

    Vor 5 Jahren hatte ich eine aufsteigende Nierenbeckenentzündung.
    Permanent 40° C Fieber (und höher). DAS gehört in die Hände von Fachleuten. Da höre ich auf meinen Arzt und Apotheker!
    Und nehme ganz brav all das ein, was mir verschrieben und angeraten wird!!! Ohne Diskussion!!!

    Natürlich bin ich interessiert an allem. (und schau natürlich auch im Netz nach) Aber bei elementaren Erkrankungen traue ich eher dem Arzt/Apotheker meines VERTRAUENS (und das ist GANZ WICHTIG) – als dem InterNetz!

    Sind Kompetenzmenschen, die viele Jahre genau DAS gelernt haben.

    Leider gibt es da auch einige, die das Vertrauen NICHT rechtfertigen.. :(

    Ich denke 30 Jahre zurück. Da war das neugeborene Kind. Der Kinderarzt wollte Theralene verordnen, weil ich klagte, daß das Kind so oft heulte. Ich war so unsicher. MEIN Hausarzt brachte es dann auf den Punkt: Das Kind heult, weil DU unsicher und unruhig und unausgeschlafen bist. Gib das Kind mal einen Tag Deiner Mutter, schlaf Dich aus und dann geh wieder mit Ruhe an das Kind.

    Das klappte!

    Dann – er spuckte immer ein wenig. Nicht viel, aber soviel, daß die Anziehsachen immer wieder verdreckt waren. Fazit des Kinderarztes: ich sollte Spasmolytika verabreichen und dazu Glucocorticoidsalben (wegen den Pickelchen am Mund) verabreichen. (Das sieht doch sonst so ungepflegt aus!)

    Ganz ehrlich: ich danke all den Ärzten und Apothekern, die mir damals mit Rat und Tat zur Seite standen! Da gehe ich heute noch immer wieder gerne hin und lasse mich kompetent beraten.

    Aber es sind andere , heute (und auch damals), die einen anderen Markt bedienen. Die eben für jedes Wehwehchen etwas zur Verfügung stellen, was Otto-Normalverbraucher eigentlich gar nicht beurteilen kann.

    Aber nichtsdestotrotz … tut ..

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  4. „Warum halten uns Ärzte für unmündig? – Arzt verlangte von Patient eine Beschreibung seiner Beschwerden und eine körperliche Untersuchung bevor er den Rezeptblock zückte! Patient gedemütigt!“

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  5. Wenn man keine Apotheken mehr braucht, braucht man auch keinen Arzt. Vollkommen überflüssig. Schliesslich kan jeder mündige Bürger sich auch selbst therapieren. /Ironie.

    Klar ärgerlich so ein aufgeblasenes Geschwätz. Aber aufregen lohnt nicht.

    Ich selbst hab noch nie im Internet nach „passenden“ Medikamenten geschaut. Seit ein paar Jahren habe ich das Buch „Gesundheit und Medizin heute“. Das finde ich absolut super. Hat mir schon manches mal geholfen. Aber selbst therapieren? Bei Kleinigkeiten wie Schnupfen oder Husten ja. (Seit kurzem nie mehr mit Umcka…) Bei anderen Dingen vertraue ich einfach meinem Arzt. und dann nehme ich auch die Medis ein, die er mir verschreibt. (GSD hatte ich die letzte üble Krankheit vor 12 Jahren. Die hätte ich ohne entsprechende Behandlung nicht überlebt.)

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  6. Da ich nicht oft krank bin und da es beim Arzt zu lange dauert, wenn es moeglich ist, dann gehe ich lieber zur Apotheke. Am Liebsten gehe ich, wo ich mich gut finde (sonst waere ich ja bloed!) und lasse mich beraten: ich hab‘ das und das, fuehle mich so und so.
    Normalerweise frage ich ein zweites Mal, wenn es mir nicht so klar ist, wieoft und wieviel vom Dinge nehmen soll. (Leider sind nicht alle Apotheker so „langweilig“ mit Erklaerungen, ich haette es lieber)
    Mit Chemikalien und also Medikamente duerfte man nicht scherzen.

    Was dem Preis angeht: sicher ist es in Italien billiger als in der Schweiz, wieoft mit allen anderen Sachen. Kultur und Belohnung sind verschieden, man kann darueber nicht so einfach quatschen. Wahrscheinlich bekommen Schweizer Dienste, die in Italien nicht frei sind.
    Oder?

    Ok, jetzt muss ich wirklich zur Apotheke: hab‘ so einen Halsweh… Ich schaetze es liegt an Muedigkeit, dass ich ein bisschen Grippe (ohne Fieber habe). Ich schaetze es genugt Propolis ;-P

    Liebe Pharmama, aergere dich nicht zuviel, ich wuerde gern dir antworten „ja, ist fuer mich; ich weiss, dass ich davon soviel und sooft nehmen soll // ehm, koennen Sie mir bitte wieder erklaeren, wie es funktioniert, damit ich mir total sicher bin? Danke“. Ja, jedes Mal.

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  7. Was sie in „Cash“ vergessen haben zu schreiben, ist, dass man in Afrika auch noch billiger Medikamente auf dem Markt bekommt, lose in Plastiktütchen ,am Boden gestapelt…
    Das sind aber natürlich die Auswüchse. Verantwortlich handeln dagegen die Gesundheitsstationen, die jedem Patienten die Pillen abgezählt für die Woche in der Tüte mitgeben, MIT Erklärung.
    Da wird in Europa wahrscheinlich Geld vergeudet, wenn die ärztliche Verschreibung mit der Packungsgröße nicht übereinstimmt (oder umgekehrt) und der Rest wieder verbrannt werden muss.
    Aber das ist dann wieder ein anderes Thema !

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  8. Was soll denn diese Selbstbeweihräucherung liebe Pharmama?
    Vielleicht magst du eine Ausnahme sein; die Tatsache, dass du jedoch jegliche Kritik, die allgemein an schweizer Apothekern geübt wird (es geht hier ja nur um die Allgemeinheit und generelle Beobachtungen) ohne Reflektion vehement von dir weist.
    Ich persönlich würde es bevorzugen – und hätte es auch eigentlich von einer bewusst denkenden und überlegenden Person von dir erwartet – diese Vorwürfe zu durchdenken und anzunehmen.

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    1. „Durchdenken und annehmen“? Also demnächst die Tabletten die der Patient fordert ohne Nachfrage und schweigend rüberreichen? Ich hoffe jetzt einfach mal, dass das Ironie war…
      Btw: Wer keine Beratung will kann sich doch auch einfach im Internet seine Medikamente bestellen und wieder mündig sein oder habe ich da was falsch verstanden?

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      1. Ich habe die Kritik nur nicht *angenommen*, ganz richtig. Weil ich die Aussagen so was von daneben und unreflektiert finde. Und ja, nicht nur auf mich, sondern auch sonst auf Apotheken bezogen.

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  9. Selten so etwas Hohles gelesen! Das ist der CHEFREDAKTEUR? Der hat sich ja intensiv mit der Materie beschäftigt *rolleyes*!
    Was mir noch mehr Angst als der Artikel macht, sind die Kommentare dazu: Die meisten stimmen ihm uneingeschränkt zu – nicht nur in der ewigen Preisdiskussion, sondern auch in Sachen Demütigung etc.

    By the way: Warum verweigern wir bösen Apotheker denn die Abgabe der harmlosen Medikamente und bringen uns selber um unseren Gewinn? Die Lust am Demütigen ist also größer als unsere Geldgier?
    kopfschüttel, da fällt mr nix mehr zu ein.
    P.S.: Wenn ich mich nicht extra registrieren müßte, hätte ich auch dort im Forum nen Kommentar hinterlassen!

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  10. Das ist doch das typische Modell Karrieremensch, der „funktionieren” möchte. Diese Anforderung stellen sie auch an ihren Körper. Kein weiteres Interesse am Krankheits- oder Heilungsprozess – Hauptsache man funktioniert.

    Wenn dann dazu noch eine Portion Überheblichkeit und Selbstsicherheit dazu kommt, dann sind Apotheker, ITler, Handwerker und Mechaniker nur Störfaktoren, die mit Parolen bedacht und ignoriert werden.

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  11. >>>Was wollt ihr denn?

    Voher gefragt werden?

    Hier in Deutschland ist das so, dass die Apotheke beim Bezug fragt „Hatten sie das schon oder ist ihnen bei der Anwednung etwas unklar?“ Und je nachdem bekommt man eine Beratung oder nicht.

    Ich hätte sicherlich keine Lust mir jedesmal eine Leier anzuhöhren, beim xten Bezug eines Medikaments was ich schon zich mal hatte (in DE sieht das der Apotheker ja nicht und wer geht in Großstädten schon immer zu gleichen, wenn alle 50 Meter eine Apotheke ist).

    Zumindest ich halte mich für einen Mündigen Bürger der in der Lage ist selbst zu entscheiden ob bei einem Medikament eine Beratung nötig ist oder nicht. Und falls ich etwass aus der Beilage nicht verstehe, habe cih immernoch den Pschyrembel daheim und kann zum shclüss immer noch in die Apotheke gehen und nochmal fragen.

    Aber dieses pauschale Vortrag halten von Apothekern nervt.

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    1. >>Hier in Deutschland ist das so, dass die Apotheke beim Bezug
      >>fragt „Hatten sie das schon oder ist ihnen bei der Anwednung
      >>etwas unklar?“ Und je nachdem bekommt man eine Beratung
      >>oder nicht.

      Bei _manchen_ Apotheken. Ich kenne auch andere.

      >>Ich hätte sicherlich keine Lust mir jedesmal eine Leier
      >>anzuhöhren, beim xten Bezug eines Medikaments was ich schon
      >>zich mal hatte (in DE sieht das der Apotheker ja nicht und wer
      >>geht in Großstädten schon immer zu gleichen, wenn alle 50
      >>Meter eine Apotheke ist).

      Ich. Und zwar aus genau dem Grund, aus dem Du Dich beschwerst. Ich _will_, dass die Apotheke weiss, was ich nehme(n muss), mich informieren kann, falls es Probleme geben könnte und mich nicht weiter nervt, wenn ich ein Medi schon ewig nehme und sich nix ändert. Geht natürlich nur, wenn ich nicht die Apotheke wechsle und meine Einwilligung zur Datenspeicherung gebe.

      >>Lage ist selbst zu entscheiden ob bei einem Medikament eine
      >>Beratung nötig ist oder nicht. Und falls ich etwass aus der

      Eben. Auch das kann man der Apotheke mitteilen. Meine jedenfalls lässt mich in Ruhe, wenn ich nicht frage und sich nichts ändert. Und nein- die kennen mich nicht persönlich, so oft bin ich dort nicht.

      >>Beilage nicht verstehe, habe cih immernoch den Pschyrembel
      >>daheim und kann zum shclüss immer noch in die Apotheke
      >>gehen und nochmal fragen.

      >>Aber dieses pauschale Vortrag halten von Apothekern nervt.
      Nun ja, schön für Dich, dass Du einen Pschyrembel zu Hause hast und auch damit umzugehen weisst. Du hast jetzt gerade nicht pauschalisiert, oder? Es gibt Leute, die wissen nicht mal, wovon der Psch. handelt, und stell Dir vor, auch die brauchen Medikamente. Und sind vielleicht froh, wenn sie jemand informiert.

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  12. warum apotheken die patienten für unmündig halten? nun, erstens tun sie es nicht grundsätzlich, und zweitens: weil sie es meist sind, unmündig, die patienten.

    es soll überdies auch tatsächlich patienten geben, die kein internet haben, oder damit nicht richtig umgehen können. sehr viele alte patienten, die naturgemäss eher mehr als weniger medikamente einnehmen müssen.

    natürlich können auch alle, die bei g++gle einen namen eintippen können, dann genau entscheiden welche seiten aussagekräftig sind: meist ja die, die von industrie-gesponserten selbsthilfegruppen betrieben und moderiert werden, ist klar.

    selbstverständlich ist jeder in der lage, den unterschied zwischen verschiedenen generika ein- und desselben wirkstoffes festzustellen. hier liegt die würze oft und gerne in der kürze: welches salz des wirkstoffes im arzneimittel enthalten ist fällt unter marginalien und hat imho mit der wirkungsweise und verträglichkeit nichts zu tun.

    blutdruck gemessen wird dann im notfall entweder mit den kostengünstigen geräten vom kaffeeröster, der ruft dann auch gleich den notdienst oder den behandelnden arzt, weil das gerät ist ja von irgendeiner selbsthilfegruppe empfohlen worden.

    ich bin also dafür, dass in den supermärkten automaten aufgestellt werden, aus denen man sich dann die gängigen, billigen generika herausfischen kann, nach lust und laune. wir haben ja sowieso eine überalterte population in europa, also wtf.

    leute, die gegen zahnschmerzen die allseits beliebten aspirin/aspro-variationen nehmen, gerne in einer dosierung von 20 – 30 stück, und denen am nächsten tag der zahn gezogen werden muss, die dürfen ebenso gerne am zahnarztstuhl verbluten, weil: wir haben ja mündige patienten. das gleiche gilt auch für blinddarmentzündungen.

    und alle die, die sich über nachttaxen etc. aufregen dürfen das gerne schriftlich deponieren. die kriegen dann nie wieder überstunden bezahlt. auch nicht nächtliche, und schon gar nicht angeordnete.

    und die ärzte – die ja einen eid geschworen haben, die idioten – die haben ab sofort strafhalber sowieso 24-stunden-dienst, damit sie die in selbstdiagnose und -verordnung auf selbsthilfegruppeseiten ausgesuchten antibiotika kostenlos abgeben können.

    hahaha.

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  13. Ich habe jedes Mal, wenn ich eine Beratung in der Apotheke bekommen habe, schlechte Erfahrungen gemacht.
    Beispiel: Ich wollte kontaktlinsenverträgliche „künstliche Tränen“, da ich viel am Bildschirm arbeite und manchmal trockene Augen habe. Es ging auch darum, welche Packungsart für mich am günstigsten ist (Einzeldosen oder Flasche, wie lange halten sie geöffnet etc.). Letztendlich habe ich mich erstmal zum ausprobieren für Einzeldosen entschieden. Zu Hause las ich mir die Packungsbeilage durch – das Präparat war ausdrücklich NICHT kontaktlinsenverträglich und es handelte sich überhaupt nicht um „künstliche Tränen“ zur Langzeitbenutzung, wie ich ausdrücklich verlangt habe, sondern um Tropfen mit Tetryzolin, die nicht länger als 5 Tage hintereinander benutzt werden sollen (ist mWn so etwas wie in den süchtig machenden Nasentropfen). Na danke.

    Ganz ehrlich – hätte ich in einer Versandapotheke gekauft, hätte ich nicht das falsche erwischt da dort diese beiden Hinweise aufgeführt sind. Und wenn die selbe Apothekerin mir dann erzählen möchte, ob ich einen Hustenstiller oder Schleimlöser benutzen soll, glaube ich ihr einfach kein einziges Wort.
    Ich finde das mehr als schade, denn wenn ich eine kompetente Beratung bekäme würde ich diese liebend gern nutzen und auch aus Überzeugung in einer Apotheke und nicht im Versandhandel kaufen. Dazu gehört dann natürlich auch, dass ich bereitwillig Auskunft gebe – vielleicht sieht die Apothekerin eine Verbindung, die mir so nicht bewußt ist, oder kann mir ein besser geeignetes Medikament empfehlen, genau dafür gibt es ja das lange Studium. Aber nach diesen Erfahrungen ist mein Vertrauen gründlich zerstört und ich sehe keinen Sinn darin, inkompetenten Personen Auskünfte zu geben mit denen sie augenscheinlich eh nichts anfangen können.

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    1. Ich habe keine Entschuldigung für die Apotheke die dir die Augentropfen verkauft hat – ausser, dass ich denke, dass das eine bedauerliche Ausnahme ist.
      Es gibt meiner Meinung nach aber genug Apotheken, die gut beraten.

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  14. Liebe Pharmama.

    Eine differenziert geschriebene Reaktion auf den Cash-Artikel.

    Als ich diese Woche den Cash-Artikel gelesen habe, musste ich jedoch einige Male bei dem, was der Autor geschrieben hatte, sehr stark nicken.

    Nimmst Du seine Aussagen nicht vielleicht etwas zu persönlich? Es war zwar ein Aufruf an die Apotheken. Jedoch hat es auch sehr viel Systemkritik seinerseits drin. Dass z.B. NSAID nicht in Supermärkten verkauft werden ist einerseits sicherlich auch Lobbyarbeit der Apotheken, andererseits halt einfach der Schweizerische Gesetzgeber, welcher das so bestimmt und dies auch etwas die CH-Kultur widerspiegelt im Kontrast zum angelsächsischen Denken,

    Ich decke mich im Ausland auch jeweils stark mit Ibuprofen und Aspirin ein (habe gerade eben 1000 Stk. Aspirin à 325 mg in den USA für unter 5 Dollar gekauft). Dies bei einer landesweiten Apothekerkette (Walgreens), welche die Generika in Eigenregie produziert (produzieren lässt) und unter dem eigenen Brand verkauft.

    Ich schätze in gewissen Dingen den Service der CH-Apotheken – obwohl ich sagen muss, dass ich mich zuerst auch immer sehr intensiv online informiere (PharmaWiki und dergleichen, Kompendium etc.), da ich zur Zeit eher viel verschiedene Medikamente einnehmen muss und weiss grundsätzlich über die Wechselwirkungen Bescheid.

    Meist fühle ich mich aber durch das System bevormundet. Um nur ein Beispiel zu nennen: ich habe während des Studiums sehr sehr viel gearbeitet und hatte sehr oft 12-16h Tage (Studium + Jobs).. ohne gewisse Medikamente (Modafinil) wäre ich in keinster Weise durch meinen Tag gekommen… (die Finanzierung hat in keinster Weise geklappt und ich stand dann vor der Wahl des Studiumsabbruchs oder halt Arbeiten/Studieren)… Ich musste aber sehr viel Überzeugungsarbeit leisten und konnte dann auf das „Mitgefühl“ eines ausländischen Arztes zählen… Ich musste die Medis selbst bezahlen und in Frankreich beziehen..

    Dies ist sicher ein sehr krasses und seltenes Beispiel. Ich wusste jedoch von vornherein, dass ich keine MAOI einnehmen darf etc. – es war für mich selbstverständlich, dass ich alle Pro’s und Con’s der Wirkstoffe vorher evaluierte. Ausserdem führte es zum Nebeneffekt, dass das latent vorhandene Derealisationssyndrom nach Einnahme von Modafinil verschwand :). Ich bin mir bewusst, dass dies in den Bereich „Rezeptpflicht“ fällt – jedoch veranschaulicht dies auch die Bevormundung durch das System.

    Was mir in der Schweiz auch auffällt ist die starke Apothekendichte. Die ist zwar in Amerika und der UK ähnlich hoch – jedoch werden in diesen beiden Ländern auch mehr Nebenprodukte wie gekühlte Getränke und dergleichen verkauft, was die Dichte in den beiden Ländern „künstlich“ grösser erscheinen lässt..

    Jedoch frage ich mich, ob es in der CH nicht auch mit weniger Apotheken gehen würde und ob die Medikamentendistribution in gewissen Fällen nicht vereinfacht werden könnte… bzw. ob sich die Apotheke nicht wieder entweder ihren angestammten Aufgaben im Pharmaziebereich widmen soll, und dies mit einer kleineren Anzahl Apotheken… oder ob man vielleicht ein noch grösserer „Gemischtwarenladen“ werden soll und gekühlte Getränke etc. anbieten soll um damit einen gewissen Deckungsbeitrag zu erwirtschaften.

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    1. Doch, natürlich nehme ich das persönlich – immerhin greift er mich bei dem an, was ich unter Berufsehre verstehe.

      Aber ich bin nicht die einzige, die sich angegriffen fühlt. Heidi Mühlemann hat auch darüber geschrieben – bei ihr sind noch andere Aspekte zu lesen:
      http://www.3-min.info/wp/2011/10/unqualifizierter-rundumschlag-des-cash-chefredaktors/

      Und was den Gemischtwarenladen angeht und weniger Apotheken: Das ist die Zukunft:
      Da hat der Chef der Galenika (Coop Vitality und Amavita Apotheken) letzthin in einem Interview gesagt: „Wir kaufen Apotheken um sie zu schliessen.“
      Apotheken, die praktisch nur vom Rezeptverkauf leben, sind nicht mehr rentabel – nur wer gross ist, ein grosses Zusatzsortiment anbietet und an belebter Lage ist, bleibt. Der Rest wird geschlossen.

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    2. Aspirin ist doch gerade eines der Beispiel, bei dem Patienten einfach dumm sind. Sorry dass ich das os krass sagen muss, aber wer denkt es sei gesund 325g Aspirin zu sich zu nehmen bevor die Packung abläuft, der sollte vielleicht wirklich mal mit einem Arzt oder Apotheker reden (off topic: gibt es in der Schweiz auch das „zu risiken und nebenwirkungen fragen sie ihren arzt oder apotheker“)?
      Und Medikamente nehmen um durch den Tag zu kommen anstatt irgendwie einen Gang runter zu schalten kann auhc nicht richtig sein und ein Arzt oder Apotheker, der das unterstützt handelt meiner Meinung nach grob fahrlässig.

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  15. Ich musste erst gestern an dich denken, als zum allerersten Mal (!!!) ein (junger) Apotheker mich fragte als ich einfach nur Ibu 400 haben wollte, ob ich regelmäßig andere Medikamente nehme und welche das wären.

    Ist mir hier noch nie passiert, ich fand es sehr gut. Auch wenn der junge Mann mit meiner Antwort (Copaxone) erstmal nicht viel anfangen konnte *g*.

    Was das „harmlos“ und Schmerzmittel angeht: Paracetamol sollte man tunlichst lassen, wenn man eine Basistherapie mit Avonex z.B. macht (bzw. nur in Maßen), wegen der Leberwerte.
    Ibuprofen brachte meine Schwiegermutter letztens erst mit Darminfarkt ins Krankenhaus, weil sie ihren Arzt falsch verstanden und über 3000 mg/Tag geschluckt hat und die Wirkung von Aspirin sollte jedem bekannt sein.

    Lass dich nicht ärgern ;)

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  16. Gott, was ist das denn für ein Spinner dort? Und nennt sich dann noch Chefredakteur? Ist wohl der einzige Schreibende dort?

    Und dann die Kommentare – alles nur Lobhudeleien. Man man, von Recherche hat der Knabe aber absolut keine Ahnung. Und das Wort „Hintergründe“ gehört für ihn wohl zum Fremdwortarsenal.
    *Kopf schüttel*

    Bei den Preisen dachte ich auch an die Länder der 3. Welt. Soll er sich doch dort – oder in Asien – eindecken. Infos sind wichtig. Und mündige Käufer können sicher auch steuern, wieviel Info sie benötigen bzw. haben möchten. Aber so etwas als Demütigung zu empfinden – ich fass es nicht.

    Mir fällt dazu erstmal nix mehr ein.

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  17. Natürlich ist das Unsinn, was der Herr dort schreibt. Aber Betriebswirte denken nun mal so. Medizin und Pharmazie müssen sich in betriebswirtschaftlichen Zahlen ausdrücken lassen, Beratung und Ethik sind nur dann wichtig, wenn sie Gewinn einbringen. Seine medizinische Beratung möchte er über Google und Co. haben, dort ist sie kostenlos, aber auch wertlos. Als BWLer reicht ihm das aus. Wahrscheinlich geht er bei rechtlichen Fragen auch nicht zum Fachmann (=Rechtsanwalt), sondern googelt. Soll er doch!

    Ansonsten stelle ich mir die Frage nach der Relevanz des Kommentars von Herrn Hügli. Persönlich habe ich weder von ihm noch von seinem Blatt bis zu diesem Blogeintrag irgendetwas gehört. Wird wohl seine Gründe haben…

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  18. Einerseits kann ich solches Verhalten von Apotheken aus eigener Erfahrung bestätigen – ich finde es nicht in Ordnung. Apotheker sind keine Ärzte und ich bin sicher mündig genug selbst zu entscheiden, wann ich welches nicht-verschreibungspflichtige Medikament einnehme. Ich nehme sehr selten (vielleicht 1 mal im Jahr?) Medikamente und informiere mich, auch wenn mir mein Arzt etwas verschreibt, immer selbst.

    Andererseits wurde ich in Apotheken auch bereits sehr gut beraten. Auf meine Fragen habe ich meistens eine sehr verständliche Antwort erhalten.

    Trotzdem ist und bleibt man dem Gemüt der Apotheker ausgeliefert.

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  19. @nd:“[…]Apotheker sind keine Ärzte und ich bin sicher mündig genug selbst zu entscheiden, wann ich welches nicht-verschreibungspflichtige Medikament einnehme[…]“

    1. Richtig. Apotheker sind keine Ärzte, und kennen sich mit Wechselwirkungen von Medikamenten deutlich besser aus als diese

    2. mündig genug? durchaus möglich. Steht dir das auf die Stirn geschrieben? Nein? Dann macht ein(e) Apotheker(in) nur seinen / ihren Job wenn sie/er berät.

    Ausserdem ist man ja zur Kommunikation fähig, oder? Man kann doch sagen: „Ja ich kenne mich damit aus.“

    Habe übrigens noch nie erlebt, dass ohne vorher zu fragen ein Beratungssermon losgelassen wurde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dies so üblich ist, denn das ist immer ein Zeitverlust.

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  20. nur kurz, vllt hat das auch schon jemand erwähnt: bei der Migros kann man keine Aktien haben ;), ist eine Genossenschaft, keine AG.
    Grüessli

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  21. Eigentlich finde ich es sehr wichtig, dass in Apotheken beraten wird.
    Allerdings ist es manchmal auch wirklich zu viel des Guten.

    Ich bin im letzten Jahr mit einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung herumgelaufen, ich hatte bereits einen OP-Termin (wegen eines Polypen in der Nase) brauchte aber dringend, um Nachts ordentlich schlafen zu können, Nasentropfen. Die nahm ich zwar schon ne ganze Weile (immer mal mit einer Woche Pause dazwischen) aber leider ging es kurz vor der OP nicht mehr anders.

    Ich stehe also dort in der Apotheke. Nase total zu. Augen am Tränen (es war eine allergisch bedingte Sache, nur haben Allergietests nicths gebracht) und möchte von der Apothekerin Nasentropfen bekommen. Da fragt sie mich, ob ich ein Feuchtigkeitsnasenspray haben will, oder direkt so was Chemisches. Da ich mit Salzwassernasensprays und dem „Kram“ noch nie gute Erfahrungen gemacht habe, bat ich sie also ganz klassisch um „chemische“ Nasentropfen. Da meint sie zu mir, dass ich doch mal dringend einen Termin beim Arzt machen sollte. Ich wiederholte, dass ich eingangs bereits gesagt hätte, dass ich einen OP-Termin wegen der Sache habe. Und während ich also raus gehe, sagt sie noch mal zu mir, dass so Nasentropfen so schädlich wären, und das ein HNO Termin anzuraten sei.

    Ich meine, ich mag es in Apotheken beraten zu werden, da gibts oft wirklch sehr hilfreiche Tipps. Aber ich habe eben auch schon Bevormundungen erlebt. Keine Belehrung und Aufklärung, sondern wirklich Bevormundung. Und wenn ich Paracetamol haben will, dann will ich Paracetamol und nichts homöopathisches (was man mir auch schon andrehen wollte).

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