Ich sollte auch in der Apotheke arbeiten …

Patientin, die bei der Assura versichert ist, leicht erbost über die Menge Geld, die sie für ihre Medikamente hinlegen muss: „Ich sollte auch einen Job in der Apotheke haben, dann bekäme ich das alles gratis.“

Die Frau musste ich enttäuschen. Ich bekomme als Angestellte in der Apotheke ein paar Prozente auf die Sachen, die ich selber kaufe. Was über die Krankenkasse läuft, dafür bezahle ich genau gleichviel wie sie. Vielleicht noch mit dem Unterschied, dass ich es meiner Kasse direkt abrechnen kann (was sich bei meiner Franchise aber nicht lohnt) – aber immerhin hat sie ja die Assura als Krankenkasse selbst ausgesucht.

 

Übrigens: da habe ich grad letzthin wieder gelesen, dass das Modell Tiers garant – also, dass man als Patient zuerst selbst bezahlen muss in der Apotheke oder beim Arzt eigentlich das übliche System wäre – also sozusagen der Normalzustand und dass das Modell Tiers payant, also dass der Leistungserbringer (Arzt, Apotheke) mit der Krankenkasse direkt abrechnet eigentlich als Ausnahme gedacht war.

Die Realität sieht heute in der Apotheke aber genau umgekehrt aus – die Patienten sind sich das auch so gewohnt, dass sie ausrufen, wenn es bei einer Kasse dann anders ist – und die Kassen, die das so verlangen werden wieder mehr. Der Trend geht (von den Kassen aus) eindeutig weiter in Richtung Tiers garant.  Ich bin gespannt auf nächstes Jahr.

Leute, schaut die Verträge gut an, die ihr unterzeichnet!

8 Kommentare zu „Ich sollte auch in der Apotheke arbeiten …

  1. Ach weisst du, wie oft ich ganz erstaunte Blicke ernte von der Kundschaft „Was, die Bibliothek muss die Bücher KAUFEN? Ich dachte, die bekommt sie vom Buchhandel GESCHENKT!“

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  2. das gilt doch für alle Berufe im Verkauf (im Folgenden immer m/w):
    Metzgereiverkäufer bekommen Fleisch/Wurst etc. kostenlos
    Bäckereiverkäufer bekommen Brot/Brötchen/Kuchen etc. kostenlos
    Automechaniker bekommen Ersatzteile kostenlos

    wie naiv sind denn manche Menschen?

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  3. Und das „Tiers payant“ führt dazu, dass viele Kunden (in DE) gar nicht wissen, was ihre Medikamente kosten (obwohl sie jederzeit darüber von uns Auskunft bekommen, wenn sie den Kassenbon mitnehmen). Und wenn dann ein Kunde sich bei mir beschwert, dass er 10 Euro Zuzahlung leisten muss („Sie sind aber teuer“) und ich ihm dann mitteile, dass sein Medikament eigentlich sogar 550 Euro kostet – dann geht ihm erst auf, was er an der Krankenkasse hat…

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    1. Das ist nicht nur in Deutschland so. Die Leute verlieren irgendwie den Bezug dazu, was das Gesundheitssystem – und speziell die Medikamente so kosten.

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    2. wenn aber, meine Frau und ich zu unterschiedlichen zeiten in die gleiche Apotheke gehen, um jeweils mit Rezept ein Antibiotikum zu beziehen (ja, wir waren beim selben Dr. haben das selbe Mittel auf dem Rezept und sind in der selben Krankenkasse) und bei der Zuzahlung einen unterschied von 25% haben. Dann denke ich mir meinen Teil über den Apotheker der, wenn er kann kommentarlos, zuerst die teuren Präparate abgibt ohne auf die günstigere Variante hinzuweisen. Ich werde dort sicher nur noch im Notfall auftauchen und ganz sicher immer wieder allen Freunden und Bekannten von einem Einkauf in diesem Etablissement abraten.
      Und: Ja, ich bin mir ganz genau im Klaren was unsere Medikamente kosten.

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