Die bisher kürzeste Beratung für die Pille danach

Kürzeste Beratung für die Pille danach. „Sie“ redet französisch und ich frage mich auf dem Weg in den Beratungsraum schon, ob ich durch die Fragen durchkomme – mein Französisch ist „so lala“, aber ich verstehe besser als ich rede.

Die erste Frage: „Ist es für sie selbst?“

Kundin: „Nein, für meine Kollegin.“

Und dann kann ich mein Zeug wieder zusammen packen: Die Kollegin muss selbst herkommen.

11 Kommentare zu „Die bisher kürzeste Beratung für die Pille danach

  1. Man fragt sich doch immer wieder was sich die Leute dabei denken… „Ist doch bloss ne Pille, Nebenwirkung? Sicher nicht. Die wollen meine Daten? Wozu denn???“ *seufz*
    Hier in D muss man ja zum Arzt, die sind manchmal auch nicht besser als deine Kundin. Da erwähnt man chronische Krankheiten gleich 3mal und der Arzt hört nichtmal zu. Der hat nur eine kleine Checkliste abgefragt und war geistig nicht anwesend. (Und ja, Vorerkrankungen hat er NICHT abgefragt!) Meine Freundin war hypernervös, darum hatte sie sich ja auch weibliche Begleitung (= mich) dabei und erst als wir uns beide laut darüber gewundert haben ob die Pille garkeine Nebenwirkungen hat guckte er mürrisch vom Monitor zu uns. „Ne. Nehmen sie die einfach laut Packungsbeilage. Da steht alles drin.“ gibt ihr das Rezept und schiebt uns fast aus dem Zimmer.
    Komische Leute gibts eben überall…

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  2. Das geht aber auch in der längeren Version:

    Die Kundin wurde von mir 3x darauf hingewiesen, dass sie die „Pille danach“ in der Apotheke schlucken muss und ich habe auch 3x nachgefragt, ob es denn für sie selber sei… (Ich hatte da so ein Gefühl, dass es die Freundin derjenigen war, die vor 3 Minuten da war und sie von mir – aus wohlüberlegten Gründen – NICHT bekommen hat…)
    „Jaja, es ist für mich selber!“

    Gut – das ganze Prozedere & Beratung gemacht; ein Glas Wasser und die Pillenpackung sowie unser „Kurz-Aufklärungs-Pamphlet“ geholt, das ganze getippt, den Preis genannt…
    Als ich der Dame dann den Blister aus der Packung und das Glas mit dem Wasser hinstrecke sagt sie ganz überrascht: „Ja, muss ich das denn hier einnehmen?“
    Ich: „Ja, hab ich Ihnen doch vorhin schon gesagt…“
    Die Kundin: „Also es ist so: …“
    –> Es war natürlich doch für die Freundin gewesen..!

    Den ganzen Verkauf also stornieren und alles wieder wegräumen! Na herzlichen Dank… :-(

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    1. Also *dafür* sollte man aber auch die Beratungsgebühr verlangen – auch wenn sie dann nicht abgegeben wurde (im Normalfall verzichte ich dann darauf).

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  3. In Österreich bekommt man die Pille danach ganz einfach in der Apotheke… Da muss man gar nichts machen, hingehen und holen. War bei mir zumindest so. Ich versteh auch gar nicht, warum man da so rumeiert, Gummis platzen nunmal und dann bleibt einem eh nix über, als so ein Ding zu schlucken (erster Schritt) und zu hoffen, dass man sich keine Geschlechtskrankheit eingefangen hat (2. Schritt)… Da wär mir ein Baby noch lieber *grml*

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    1. Ja, warum gibt es die Pille danach bei uns nicht „einfach so“ – weil sie doch Beratung braucht (und zwar intensive) damit sie recht eingenommen wird.
      – sie kann nur innerhalb einem gewissen Zeitraum eingenommen werden, danach wird die Wirkung sehr fraglich
      – überhaupt: sie ist kein normales Verhütungsmittel und soll auch nicht so verwendet werden.
      – sie soll auf keinen Fall eingenommen werden, wenn schon die Gefahr besteht, dass man schwanger ist … das muss man abklären
      – man muss auch für den Rest des Zyklus weiterverhüten mit einem anderen Mittel
      – sie verträgt sich nicht mit allen Medikamenten
      – manche Krankheiten können die Wirkung verringern
      – bei einer Eileiterschwangerschaft und ähnlichem in der Vorgeschichte darf man sie nicht nehmen
      – es gibt Leute, die reagieren allergisch darauf
      – sie hat Nebenwirkungen
      – sie ist kein Schutz gegen Geschlechtskrankheiten – das braucht gelegentlich zusätzlich Aufklärung

      … aber wenn dir natürlich ein Baby lieber ist, als die Pille danach erst nach einem Gespräch mit einer Fachperson zu bekommen … auch gut. Deine Entscheidung.

      Wer jetzt denkt „das könnte ich alles auch in der Packungsbeilage selbst nachlesen“ – den möchte ich darauf hinweisen, dass man fast alles „könnte“ – die meisten machen das aber leider nicht, und vielen fehlt auch das Grundverständnis die Packungsbeilage richtig zu interpretieren. Darum ist die Pille danach in der Schweiz erhältlich – einfach, aber halt unter Aufsicht.

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      1. Ich meinte, ein Baby wär mir lieber als eine Geschlechtskrankheit, wenn der blöde Gummi schon platzen muss ;-)
        Dass das keine normale Verhütungsmethode ist und dass die ziemliche Nebenwirkungen hat, ist denke ich eh jedem klar. Aber was bleibt einem schon über, wenn ein „Unfall“ passiert? Besser schnell mit sowas nachbessern als schwanger sein. Und gerade bei jüngeren Mädels fänd ichs besser, wenn man die einfach abgeben würde, wegen der Hemmschwelle. Besser ein paar Nebenwirkungen als Abtreiben.

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        1. Aaah, SO war das gemeint :-)

          Was die jungen Mädchen angeht: ich glaube, dass die meisten Apotheker die diese Beratungen durchführen das sicher nicht so machen, dass es den Mädchen peinlich sein muss. Obwohl … manche Dinge müssen halt angesprochen werden (s.o.)
          Grundsätzlich wird der Service aber geschätzt – da haben wir sogar letzthin ein „Dankeschön“ von einem Frauenarzt dafür bekommen. Es ist wohl doch noch ein bisschen einfacher in die Apotheke dafür zu gehen als ins Spital oder zum Arzt.

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        2. „Dass das keine normale Verhütungsmethode ist und dass die ziemliche Nebenwirkungen hat, ist denke ich eh jedem klar.“
          Und genau das würde ich stark anzweifeln. Gerade dann, wenn sie einfach so abgegeben wird, dann macht sich – insbesondere bei den von dir erwähnten jüngeren Mädels – leicht so eine Einstellung breit von wegen, ach, was solls, hol ich mir halt nachher schnell die Pille danach, das passt schon.
          Nicht nur wegen der starken Nebenwirkungen halte ich die Abgabe mit Beratung für unerlässlich, sondern auch um gerade immer wieder zu verdeutlichen, das es kein normales Verhütungsmittel ist, sondern ein Mittel, das für absolute Ausnahmefälle gedacht ist.

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  4. Idealerweise sollte man schon im Sexualkundeunterricht in der Schule darauf hinweisen, dass die Pille danach kein Verhütungsmittel ist und dass es gerade bei jungen Mädchen/Frauen wichtig ist, beraten und aufgeklärt zu werden.
    Ich bin Medizinstudentin in Deutschland und mache mit bei MSV (http://www.sicher-verliebt.de), wir gehen in Schulen aller Art um im Sinne von Peer education mit den Schülern über Sexualität, Verhütung und Geschlechtskrankheiten zu sprechen. Wir üben auch, wie man Kondome korrekt verwendet.
    Viele der Schüler (ca. 14) wissen schon viel, oft aber auch nur Halbwahrheiten. Und viele haben auch schon sexuelle Erfahrungen gesammelt.
    Im regulären Unterricht wird da oft nicht so viel vermittelt, viele der Jugendlichen trauen sich auch nicht, mit ihren Eltern zu sprechen.
    Umso wichtiger also, dass sie spätestens beim Frauenarzt/in der Apotheke nochmal informiert werden über die Pille danach.

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