Den Test bestehen

Kundin – leicht panisch: „Was kann ich machen? Ich habe morgen einen Drogentest und … ich hab da etwas genommen, das ich nicht sollte … und das muss ich irgendwie aus meinem Körper kriegen.“

Pharmama (vorsichtig): „Soweit ich weiss, kann man da gar nichts machen.“

Kundin: „Und was ist mit Preiselbeersaft?“

Pharmama: „Ah, probieren können sie es ja.“

Einen Urintest zu manipulieren (um einen solchen handelt es sich wahrscheinlich) ist nicht ganz so einfach. Was sie mit dem Preiselbeersaft wohl wollte, ist „spülen“ – schliesslich braucht man den Saft auch bei Blasenentzündungen. Nur: Preiselbeersaft wirkt nicht diuretisch. Und selbst wenn … die Tests heute sind doch recht schnell ansprechend. Im Labor kann auch festgestellt werden, wenn (und oft: warum) der Urin sehr verdünnt ist…

 

Hier noch ein paar Sachen, die ich über Urintests gelernt und gelesen habe:

Extacy lässt sich zwar im Urin nachweisen, aber die Level müssen recht hoch sein (v.a. verglichen mit der Ansprechbarkeit der Tests auf andere Substanzen).

Ranitidin, Fluoxetin und Atenolol können falsch positive Resultate geben beim Test auf Amphetamine.

Schwierig zu finden im Test auf Opiate sind: Hydrocodein, Oxycodon, Methadon, Fentanyl, Buprenorphin und Tramadol

Levaquin, Ciprofloxacin, Dextromethorphan (in vielen freiverkäuflichen Hustenmitteln enthalten), Rifampicin und Verapramil können falsch positive Resultate geben beim Test auf Opiate.

und wenn wir grad bei den Opiaten sind: Ja, das Mohnsamenbrötchen könnte angeben im Test.

 

Wer denkt, er könnte die Info jetzt missbrauchen … die meisten der genannten Medikamente, die den Test verfälschen sind rezeptpflichtig – und das bekommt man rasch heraus, ob man die wirklich nimmt. Ausser dem einfachen Urintest gibt es noch andere, genauere Methoden, die man im Verdacht anwenden kann. Dann macht man z.B. statt dem Teststreifen eine Gaschromatographie. Interessierte können hier weiterlesen (in englisch).

17 Kommentare zu „Den Test bestehen

  1. Hätte sie nix genommen, so würde sie jetzt nicht vor ihrem Problem stehen. Ich bin gegen Drogen und finde das schon ziemlich dreist , zu fragen wie man die Drogenspuren vernichten kann, na ja da sieht man wieder DROGEN vernebeln das Hirn !

    Was hast du denn gedacht als sie dich das fragte?

    Musst du immer nett zu Kunden sein ?^^
    -auch wenn sie manchmal übers Ziel hinausschießen –

    LG TB

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    1. urteilt doch bitte nicht über drogen konsumenten solange ihr noch nie drogen genommen habt… nicht das ich es schlecht finde im gegenteil.. es mag lustig und schön sein aber man kann auch ein erfülltes leben führen ohne drogen probiert zu haben..
      und wer strikt gegen drogen ist vergisst meist das er selber die allerschlimmste droge mit sehr grosser warscheinlichkeit öfters zu sich nimmt.. alkohol. (und ja nur weil es legal ist heisst es nicht das es keine droge ist)
      ich wünsche mir doch ein bisschen mehr toleranz von der gesellschaft und weniger vorurteile über dinge über die man nicht selber bescheid weiss

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  2. Wer übrigens Heroinkonsum mit einem Mohnbrötchen oder starken Schmerzmitteln erklären will, ist nicht erfolgreich – Heroin bildet ein spezifisches Zwischenprodukt, das mit chromatographischen Methoden sehr einfach nachgewiesen werden kann.

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    1. Den Witz dazu kennst Du?
      „Sehr geehrter Herr XY, dem Testergebnis nach sind Sie nicht nur Diabetiker, sondern auch im dritten Monat schwanger …“

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  3. Man könnte allerdings versuchen mit bestimmten Lebensmitteln den pH Wert des Urins richtig sauer zu verschieben.

    Denn dann können Amphetamine direkt protoniert ausgeschieden werden.
    Sonst muss erst der Ring hydroxyliert werden (und evtl. wird noch irgendein Zucker drangehängt, bin mir nicht mehr so sicher).

    Ich denke jedoch nicht, dass man die Sache soweit beschleunigen kann, dass 1 Tag ausreicht.

    Ich müsste hier noch irgendwo Immunochromatographie Stäbchen auf Amphetamine (NUR amphetamine, keine Metamphetamine wie XTC, Crystal usw. Methylierung der Aminogruppe führt zum ausbleiben der Reaktion) rumliegen haben…
    Kann ja mal schaun und die Zahl der Wechselwirkungen posten, so wenig sind das bei dieser Testmethode nämlich nicht, das ist ne ganze Menge….

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  4. Mit den Urin-Schnelltests kann man nur sehr grobe Aussagen machen, aber ein durch Tricksereien erzieltes, unklares Testergebnis führt nur zu einem: einem hochempfindlichen Labortest.

    Übrigens Opiattest auf Dextromethorphan würde ich nicht als „falsch“positiv bezeichnen.

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  5. Was ist eigentlich mit dem offensichtlichen, wenn es darum geht, zu verduennen? Sprich, einfach viel Wasser zu trinken? Wenn ich 3l Wasser trinke, wollen doch mindestens 2 davon wieder nach draussen… Wenn ich aber einen ganzen Tag Zeit habe, kann ich dann nicht die erste Haelfte des Tages mit einem „Spuel-Marathon“ verbringen — und die folgende Nacht verwenden, um die Harnkonzentration wieder auf Normalwerte ansteigen zu lassen?

    Nun ja, das mag vielleicht auch eine Anreicherung von Metaboliten zur Folge haben. Dann also weitertrinken bis zum Test (wenn man schon weiss, wann es soweit ist…) — dann kommt ggf. der „grosse“ Labortest. Basiert der auf Blut oder ebenfalls Urin? Wenn er ebenfalls auf Urin basiert, dann mag er ja Substanz X nachweisen koennen — aber er waere ggf. unterhalb eines rechtlich relevaten Schwellenwerts…
    Viele interessante Fragen, die sich hier auftun :)

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  6. nichts ahnend lernt man gerade Chemie… so ein bisschen Treibhauseffekt, Energieberechnungen und co. Da dacht ich mir: Bevor du den Rest lernst, schauste mal in ein paar Blogs und machst ne kleine Pause…

    Hier kam dann das Zeichen zum weitermachen: Gaschromatografie! *unterlagen rauskram*

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  7. Mit der Wasser-Methode hat es mindestens einen Todesfall gegeben, da hat nämlich jemand (ich glaube es waren) 9 L Wasser getrunken und damit seinen Elektrolythaushalt abgeschossen.

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  8. Bei mir in der Bank wollte mal eine Beamte eine konkrete Anweisung dafür erfragen, wie sie ihre Versicherung betrügen konnte.
    Ich habe sie dann nur gefragt, ob sie meint, dass so eine Straftat sich gut in ihrem Lebenslauf machen würde. Thema abgehakt.
    Leute gibts…wenn man Mist baut, dann muss man wenigstens das Rückgrat haben, um dafür geradezustehen.

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  9. Auch wenn ich vielleicht etwas zu spät dran bin:
    Bei Mohnbrötchen ist ein positiver Test zwar nicht ausgeschlossen (es gibt nichts, was es nicht gibt…), aber schon arg unwahrscheinlich.
    Meine Mit-Praktikantin hat dazu mal ein nettes Poster gemacht (im Selbst- und Kollegenversuch).
    Fazit: der Mohnkuchen aus der Kantine war koscher, also unter der Nachweisgrenze. Vermutlich guter deutscher Backmohn… – und in einem Mohnkuchen ist ja schon ein bißchen mehr Mohn als auf einem Brötchen. Der selbstgebackene Mohnkuchen mit Mohn von der ungarischen Verwandtschaft lag hingegen teilweise schon überm Cut-off…

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    1. Meinst Du wirkliche Medikamente? Die hier zugelassenen und vertriebenen sind getestet und auf Sauberkeit geprüft – das passiert vor der Zulassung durch die Swissmedic und danach intern durch die Qualitätskontrollen der Firmen. In der Schweiz haben wir (bisher) auch noch nicht das Problem von Fälschungen im Umlauf … vorausgesetzt du beziehst die Medikamente in einer Apotheke und nicht online. Für online erworbenes gibt es keinerlei Garantien, das kommt oft aus Asien und da kann so ziemlich alles drin sein – auch nicht deklariertes und falsch dosiertes.

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    2. Falls Du wirklich mal ein Medikament auf seine Inhaltsstoffe überprüfen lassen möchest, kannst Du Dich ans „Zentrallaboratorium der Deutschen Apotheker“ wenden: http://www.zentrallabor.com/

      Stelle Dich aber darauf ein, dass Dich diese Arzneimittelanalytik realistisch etwa 500 bis mehrere 10.000 Euro/Franken kosten wird – je nach Art und Umfang der von Dir konkret gewünschten Analytik. Andere Laboratorien verlangen etwa den gleichen Preis.
      Ich denke, dass das für eine Privatperson finanziell nicht rentabel ist.

      Wie Pharmama schon schreibt: In der Schweiz erworbene Medikamente sind umfassend analytisch geprüft. Während der Haltbarkeitsdauer wurde nachgewiesen, dass bei sachgerechter Lagerung nur unwesentliche chemische oder mikrobiologische Verunreinigungen auftreten.

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