Fiktive Medikamente und Drogen in Buch und Film

Passend zum Post heute morgen: In Büchern und Filmen kommen noch gelegentlich Medikamente oder Drogen vor, die es nicht gibt.

Hier ein paar prominente Beispiele:

Soma in Schöne neue Welt (Brave New World) geschrieben 1931. In der Zukunft wird die (herangezüchtete und psychomanipulierte) Bevölkerung durch Designer Drogen wie Soma ruhig gehalten. Soma ist eine psychedelische Substanz mit mild euphorisierender Wirkung. Unglücklicherweise gibt es ein paar Leute, bei denen sie nicht wirkt – und bei denen schlägt die Realität unangenehm durch…so wie bei Bernard Marx.

Retinax V in Star Trek II, die Rache des Khan (1982): dieses Medikament wird Leuten mit Weitsicht im 23. Jahrhundert gegeben.  Manche Leute – so wie Captain Kirk sind allergisch dagegen … und müssen darum weiterhin auf die Hilfe von Lesebrillen zurückgreifen.

Lot Six in der Feuerteufel (Firestarter) (1984) Eine mild-halluzinogene Substanz, entwickelt um eventuelle seherische Fähigkeiten zu steigern. 1969 wurde sie von Staatsangestellten an 12 Freiwilligen (aber Unwissenden) getestet. Nebenwirkung: Veränderungen des Genmaterials … was 2 der freiwilligen, die dann heirateten und ein Kind hatten feststellen mussten. Das Mädchen war dann in der Lage Sachen anzuzünden ohne sie zu berühren – was für den Staat (resektive das Militär) wieder interessant war.

Spice oder Melange in Dune (1984), eine Droge gewonnen aus dem Sand des Wüstenplaneten Arrakis die lebensverlängernd wirkt und in manchen, empfindlichen Leuten seherische Fähigkeiten weckt. Ausserdem ist es aus dem Grund wichtig für die Raumfahrt. Nebenwirkungen: es macht abhängig, die Augen werden durchgehend blau und wenn man es wirklich oft benutzt – wie die Raumpiloten, verändert es auch den Körper in etwas Schneckenähnliches. Ausserdem: Sapho, das die Mentaten (die menschlichen Computer) nehmen zur geistigen Leistungssteigerung. Macht auch abhängig und färbt die Lippen rot.

Novril in Misery (1990) ja, noch einmal Stepben King. Ein starkes, abhängig machendes Schmerzmittel (wahrscheinlich mit Codein) das Schriftsteller Paul Sheldon von seinem „grössten Fan“ Annie Wilkes verabreicht bekommt, nachdem er unglücklicherweise nach einem Autounfall mit gebrochenen Beinen in ihren Händen gelandet ist. Novril kommt in Kapselform und hat wahrscheinlich seinen Ursprung in dem Schmerzmittel, das der Schriftsteller ebenfalls nach einem Autounfall bekam.

Ladder in Jacob’s Ladder (1990) Eine aggressivitätssteigernde Droge entwickelt vom amerikanischen Militär in Saigon während dem Vietnam-Krieg. Sie wurde an amerikanischen Truppen im Mekong-Delta getestet – mit fürchterlichen Resultaten. Das Ganze basiert aber wahrscheinlich auf realen Experimenten, die mit der halluzinogenen Droge BZ durchgeführt wurden.

Provasic in Auf der Flucht (the Fugitive) (1993). Eine Wunder-Medikament zur Behandlung von Sehnenschäden, entwickelt von Devlin-MacGregor Pharmaceuticals. Nebenwirkung: Hepatitis, aber die Entwickler fälschten die Unterlagen und liessen Beweise verschwinden, damit das Medikament zugelassen wird … wie Dr. Richard Kimble auf der Suche nach einem Beweis seiner Unschuld am Mord an seiner Frau entdecken muss.

Rote Pille, blaue Pille in die Matrix. (1999) Diese Pillen sind allerdings nur philosophische Symbole: Die rote Pille wird Neo die Antwort geben zu „Was ist die Matrix?“ – und ihn aus ihr entfernen und die blaue Pille lässt einen einfach weiter das Leben führen wie bisher.

Neuroin in Minority Report (2002) – Selbst Zukunfts-Polizist John Anderton ist abhängig und er inhaliert das Zeug bevor er Videos von seinem verschwundenem Sohn ansieht. Neuroin hat etwa den Effekt von Heroin, wirkt also gegen die Melancholie und euphorisch.

Prozium in Equilibrium (2002)- Prozium wurde entwickelt in der Hoffnung den 4. Weltkrieg zu verhindern. Es bringt menschliche Gefühle zu einem abrupten Stopp – man dachte, wenn niemand starke Emotionen hat, dann gäbe es auch niemanden, den in den Krieg ziehen würde. Prozium muss injiziert werden und zwar regelmässig – alle Einwohner Librias müssen die Droge nehmen – aber wenn man auch nur eine Injektion verpasst, kommen die Gefühle zurück, wie John Preston selbst entdeckt. Der Name ähnelt Prozac – das es wirklich gibt und das als Antidepressivum verwendet wird.

Pax in Serenity (2005)– Entwickelt von der Allianz und auf dem Planeten Miranda getestet. Pax sollte Aggressionen mindern und den Planeten frei von Gewalt machen, hatte aber die Nebenwirkung, dass die Bevölkerung aufhörte zu arbeiten, zu essen oder sich sonst um irgendetwas zu kümmern – inklusive zu Leben, Schlimmer noch, bei etwa 0.1% hat die Droge den gegenteiligen Effekt und die etwa 300’000 wurden extrem aggressive und geistig instabil. Diese verliessen den Planeten und wurden zu den gefürchteten Reavers.

Das sind natürlich noch lange nicht alle. Wikipedia hat z.B. eine schöne Auflistung.

Und was fällt Euch noch ein? Welche ist Euch im Kopf geblieben?- egal ob Medikament oder Droge: was war es?

30 Kommentare zu „Fiktive Medikamente und Drogen in Buch und Film

  1. Die getrockneten Froschpillen aus dem Scheibenwelt-Universum und das Tritalin dass die Jaffa aus StarGate verwenden sind mir als erstes dazu eingefallen – sind in der Wikipedialiste auch enthalten! ^_^

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  2. ich muss da leider mal korrigierend eingreifen ;)
    Das Spice wird nicht aus dem sand des Wüstenplaneten gewonnen, sondern aus den toten Sandwürmerresten im sand, was das ganze viel aufwendiger macht und kulturell schwierig und und und
    Ansonsten, nette Liste, nette Idee

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    1. Du hast natürlich recht – wobei: ich dachte es sei der „Vorläufer“ der Sandwürmer und nicht dir Überreste … aber ich denke das ist Detail :-)

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  3. Ich musste als erstes an Syntherol (Star Trek) denken: Alkohol, der betrunken macht, dessen Wirkung man aber mit einem Gedanken ausschalten kann (so erinnere ich das zumindest…)

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  4. Was Du definitv vergessen hast:
    Das phythotherapeutische Therapeutikum namens „Zaubertrank“: Der wichtigste Bestandteil sind Misteln, man kann auch noch Hummer dazufügen. Letzteres muss aber nicht unbedingt sein, macht den Trank aber durchaus schmackhafter.

    In wissenschaftlichen Doppeblindstudien hat sich gezeigt, dass damit in einem Dorf, welches von unbeugsamen Galliern bevölkert ist, gegen Römer aus Aquarium, Babaorum, Kleinbonum und Laudanum ganz schlagkräftige Ergebnisse erzielt wurden. ;-)

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  5. In der „Eve Dallas“ Reihe von J.D. Robb (Nora Roberts) gibt es eine Droge, die Zoner genannt wird – macht sehr schnell abhängig und aggressiv.

    Und in der Reihe „Die magische…“ von Stan Nichols ist immer von der Droge Ramp die Rede.

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  6. Ich musste sofort an das Medikament in Equilibrum denken und an Dypraxa aus „Der ewige Gärtner“ ein Mittel das gegen eine Tuberkulose Pandemie entwickelt wurde und vom Pharmaunternehmen an Afrikanern ohne deren Wissen getestet wird.. Steht aber auch in der Wikipedia Liste.

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  7. Liebe Pharmama,

    eine ganz fantastastische Idee, so eine Liste bereitzustellen, meine nächste Google-Exkursion (an einem langweiligen Abend, mit einem kühlen Weißwein) wird hier beginnen.

    Gibt es ein Medikament, das als „Soma“ in Frage käme, also psychedelisch / euphorisierend wirkt und in diesem Einsatzszenario (Dauerdröhnung) nicht nach kurzer Zeit drastisch an Wirkung verliert? Ideal wäre natürlich, wenn es Nieren, Blutdruck, … übliche Verdächtige langfristig in Ruhe lässt.

    Disclaimer: Ich will das nicht nehmen, mich interessiert einfach die Praxistauglichkeit der Idee. Ich glaube, das Volk mit TV & Blöd zu berieseln ist im Zweifelsfall einfacher und billiger :-)

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    1. Nein, es gibt (noch) keins. Da hat jedes seine Nebenwirkungen. Ich glaube mich zu erinnern, dass das auch nicht als Dauerdröhnung eingesetzt wurde, sondern nach der Arbeit, zur gemeinsamen Entspannung. So gesehen wäre Marihuana eine Variante, nur dass das Soma vom Buch nicht geraucht wurde.
      Lustig: Es gibt heute ein Medikament das Soma heisst, in Amerika heisst ein muskelentspannendes Mittel so.
      Und im alten Indien gab es ein Soma, das angeblich die Wirkung wie der Droge des Buchs hatte. Man weiss nur nicht, aus was das bestand.

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  8. Wenn schon Scheibenwelt, dann doch bitte auch Platte!
    Das ist eine Trolldroge, die Gehirne schmilzt. Vorher sehen sie aber noch bunte Farben und sind vermutlich auch darum ziemlich glücklich.

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  9. ich hatte mal eine frau in der aptheke, die ein buch in ihren schlaflosen nächsten gelesen hat. dort hat der protagonist immer zum einschlafen barbiturate genommen; weil das bei ihm so gut geholfen hat, hätte sie auch gerne eine packung. (das buch war aus den 50ern oder 60ern?!)

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  10. Als alter Star Wars Fan muss ich ‚türlich noch Bacta einwerfen. Das Zeug hilft für bzw gegen so gut wie alles. Gibts als Spray oder Bad.

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  11. Ich hab auch gleich an den Zaubertrank denken müssen. Und auf der Wikipedia durchgescrollt, sind mir doch glatt die ganzen Drogen von Eddings aufgefallen (jeder, der Fantasy liest, muss das kennen…) und natürlich EE Doc Smith, DER Kultautor der SF-Welten…

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  12. Hier fehlt noch die Krummelus aus „Pippi im Taka-Tuka-Land“. Mit dem passenden Spruch aufgesagt verhindert die Pille das Erwachsenwerden.

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  13. Ich hatte direkt Zydrate im Kopf. Steht auch auf der Wikipedia-Seite. Aus dem Film „Repo! The Genetic Opera“, ein sehr starkes Betäubungsmittel, dass viele (Schönheits-)Operationen in kurzer Zeit erlaubt und abhänging macht.
    Wird von der Firma GeneCo vertrieben, auf dem Schwarzmarkt bekommt man welches, dass vom (seeehr ansehnlichen) Graverobber aus Leichen gewonnen wird.
    Guter Film übrigens ;) Wenn man auf Oper steht.

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  14. Hallöchen, allerseits zu dem Thema fällt mir noch, aus der Buchreihe Hollows, Brimstone ein. Das ist ein Mittel das die Blutproduktion und auch den Stoffwechsel anregt, außerdem wirkt als Stimmungsverstärker.
    PS: @ Pharmama, ich lese den Blog jetzt schon eine Weile und muss sagen, das er gut und Informativ geschrieben ist. Danke ;)

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