Krankenkassen-Start-Probleme

Ausruf eines bei der Intras  versicherten Kunden:

„Was? Weshalb muss ich das hier bezahlen? Ich bin versichert! Ich werde mich bei der Versicherung über sie beklagen, warten sie nur!“

Oh ja, bitte machen sie das (und lesen sie das nächste Mal den Vertrag, den sie unterschreiben gut durch). Im letzten Herbst hat die Krankenkasse die Information betreffend dieser Versicherungsänderung verschickt … aber das scheint nicht bei allen angekommen zu sein. Naja, der Brief schon, aber die Info nicht.

Heute hatten wir gleich 3, die aus allen Wolken gefallen sind, als wir es ihnen gesagt haben.
Schön auch bei solchen mit Dauerrezepten. Damit die Kasse das zahlt, verlangt sie im Normalfall das Rezept und den Zahl-Beleg … und das Rezept ist ja eigentlich schon bei der Krankenkasse (wie gesagt: Dauerrezept). Damit der neu selbst zahlende Kunde das aber auch rückerstattet bekommt, muss ich das Rezept (das eingescannt und abgelegt wurde) wieder aus den Tiefen des Computers holen und ausdrucken– das dauert. Das plus die Erklärungen … und das ist noch nicht alles.

Momentan herrscht auch so das halbe Chaos was die Abrechnung mit der Krankenkasse betrifft.

Viele Kassen haben noch keine Karten verschickt und bei manchen, die das haben, kann man Deckungskontrolle über das Internet noch nicht machen, weil die neusten Daten anscheinend noch nicht online sind. Auf das gleiche lässt sich das Problem zurückführen, dass ich bei manchen Kunden, wohl eine Covercard-Abfrage machen kann, das mir als versichert und gedeckt anzeigt – aber das gar nicht mehr stimmt! Ich konnte das sehr schön bei meiner eigenen ehemaligen Krankenkasse verifizieren.

Das bedeutet, ich muss jedesmal (trotzdem) fragen: „Hat ihre Krankenkasse gewechselt?“ und wenn ja, dann bräuchte ich einen Beleg, dass sie neu dort versichert sind. Ich nehme auch irgendwas, z.B. die Rechnung der Kasse mit ihrer Policennummer drauf.

Und ganz toll ist die eine Person, die zwar tatsächlich eine neue Karte hat, die ich aber per Internet nicht abrufen kann – und wo mir die Krankenkasse nachher am Telefon sagt, sie sei gar nicht bei ihnen versichert, wegen irgendwelcher Probleme.
Und die alte Krankenkasse erzählt mir, dass sie auch nicht mehr bei ihnen versichert ist.
Das gibt einen netten Telefonanruf: „Hallo, sie haben im Moment laut Auskunft der Krankenkassen keine Versicherung. Bitte kommen sie die bezogenen Medikamente bei uns bezahlen … und melden sie sich gleich bei einer Kasse an.“

Hoppla.

Also ich bin froh, wenn sich das wieder etwas normalisiert.

22 Kommentare zu „Krankenkassen-Start-Probleme

  1. Das letzte kommt von diesem unsäglichen „Kassen-Hopping“, das auch noch von Beobachter und Kassensturz zu jedem Jahresende propagiert wird. Der Verwaltungsaufwand kostet ja fast gar nichts *sarkasmus*.
    Ich lobe mir meine Kasse, die immer als teuer verschrien wird. Aber bei einer Umfrage letztes Jahr war sie interessanterweise bei denen, mit denen die Versicherten am zufriedensten sind.

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    1. Schuld daran sind aber nicht Kassensturz und Beobachter sondern die Organisation des Gesundheitssystems. Bei einer Pflichtversicherung, deren Leistungen genau festgeschrieben sind und deren Anbieter sich bei unterschiedliche Kundenstrukturen Ausgleichszahlungen leisten müssen, läuft der Wettbewerb zwangsläufig über Werbung und Effizienz in der Verwaltung. Ersteres könnte man sich sparen und letzteres erhöhen, wenn man sich endlich zu einer Einheitskasse durchringen könnte.
      Dass Konsumentenorganisationen erläutern, wie man mit dem vorgegebenen System am günstigsten klarkommt, ist doch nicht unlauter sondern ihre Aufgabe. Und würden alle willenlos bei ihrer Kasse bleiben, wären die Prämien garantiert noch höher. Jährliche Wechsel um ein paar Franken zu sparen belasten dagegen die Allgemeinheit (nicht nur finanziell…), da hast du recht. Persönlich bin ich schlicht zu faul, Grund- und Zusatzversicherung auf verschiedene Anbieter zu verteilen.

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      1. In Frankreich haben wir die Einheitskasse, und für den Anteil, den sie nicht bezahlt, „mutuelles“. Letztere haben freie Werbung, Freiheit auch, was über die 30% der Kassentarife, die die GKV nicht trägt, hinaus erstattet wird… da kommt aber auch mit der Einheitskasse kein Vorteil für die Versicherten bei raus. Denn „würden alle willenlos bei ihrer Kasse bleiben“ – das ist die Realität der Einheitskasse; niemand fragt sie nach Wirtschaftlichkeit, und niemand wandert wegen der zu hohen Tarife woandershin ab.

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    2. Ich war ja selber auch jahrelang zu faul (und zufrieden genug) um etwas zu ändern. Aber wenn ich dieses Jahr jeden Monat 50 Franken mehr wie letztes Jahr zahlen soll und bei der anderen Kasse 40 Franken weniger wie letztes Jahr, dann sind das 90 Franken Differenz im Monat – macht 1080.- Franken Differenz im Jahr – und die kann ich brauchen. Und auch die neue Kasse hat bei den Zufriedenheitsumfragen gute Noten.

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      1. Oha, das ist ein ordentlicher Unterschied. Bei dieser Ersparnis würde ich einen Wechsel auch ins Auge fassen (aber ich habe schon immer Klebeetiketten; vielleicht sind wir ja bei derselben Kasse gelandet ;-)).

        Wobei — und nun kommt ein weiteres Argument für die Einheitskasse — ich persönlich von den unterschiedlichen Kosten keinen langfristigen Vorteil habe, da ich eine 100-prozentige Prämienverbilligung bekomme. (Für Nichtschweizer: Mein Einkommen ist so gering, dass ich die Krankenkassengebühren vom Kanton zurückgezahlt komme.) Mein soziales Gewissen reicht für das Telmedmodell, aber nicht für einen Krankenkassenwechsel. (Aber eben, meine Kasse gehört zu den günstigeren.)

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  2. Wieder mal ein dreifaches „Hoch!“ auf die Privatisierung, den Kapitalismus und Pascal!

    Immer noch ignoriert unsere Regierung, dass
    – wir hier nicht mehr von einer Versicherung (Sicherung der Existenz) sondern dank modernen Pharmaindustrie, hohem Lebensstandard und immer mehr Möglichkeiten von einer Gesundheitsfinanzierung sprechen.
    – das Geld kostet. Und zwar je länger desto mehr.
    – das immer am Ende der Bürger zahlt. Egal ob via Steuern oder Kassen-Hopping. Weil der Staat ist keine ominöse Organisation, die über uns wacht, sondern WIR ALLE sind der Staat!
    – die stressfreieste Lösung wohl eine Staats-/Einheitskasse wäre. (Wobei auch das nicht der Weisheit letzter Schluss wäre und Kontrolle und Überwachung bräuchte)
    – der frei Markt auch nicht alles ist

    Ich bin mit meiner (Selbszahler-)Versicherung voll zufrieden: Ich Überweise denen Anfang Jahr ein paar Tausend und dann wollen die von mir nix und ich von ihnen nicht… bei 2500.- Franchise zahle ich mein Magenmittel und die paar mal Arzt sowieso selber und für gröbere Fälle hab ich noch eine Zusatzversicherung bei einer „teuren“ Kasse und etwas Erspartes, das reichen sollte bis die Kasse/-n zahlt/-en.

    Die Krankenkassenprämie betrache ich übrigens nicht mehr als das, sondern als eine Art „Gesundheitssteuer“, also als Teil der Steuern und für meine Gesundheit sorge ich selbst.
    Seit dem rege ich mich auch nicht mehr so auf… ;-)

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  3. In Deutschland ist derzeit in den Apotheken auch das Chaos ausgebrochen, wegen des Arzneimittel-Neuordnungs-Gesetzes ink. neuer Packungsgrößenverordnung
    keiner weis genau wie man in welchem fall zu handeln hat und man bekommt ständig neue Faxe in denen alles erklärt wird, das witzige an diesen, sie widersprechen sich ständig!

    Lg
    von der verwirrten
    Lena

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      1. Oh – Oh-
        Ich glaube das hier ist ein Blog.
        Und _das_ Thema erfordert allein schon den Umfang eines Romans. :-(
        Der Reparaturversuch an den unsäglichen Rabattverträgen hat alles noch schlimmer gemacht.
        Und dazu immer die hübsche Kombination : Mehr Bürokratie für noch weniger Geld.
        Die Apotheker haben halt ne schlechte Lobby.

        Grüsse aus dem Schwarzwald

        Murgs

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      2. Hilfe könnte ich da auch gebrauchen :)
        Das, was wir hierzu als Fax/E-Mailmitteilungen von verschiedenen Stellen fast täglich zugeschickt bekommen (Apothekerverband, Krankenkassen, Pharmafirmen), auf einen Nenner zu bringen, gelingt derzeit nur schwer – eigentlich kann man es als Apotheker/in im Zweifelsfall derzeit wohl nur falsch machen…

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  4. Scheint auf der anderen Seite nicht viel besser zu sein – meine liebste Krankenkassenmitarbeiterin stöhnt ziemlich, seit sie weiß, was dieses Jahr an Umstellungen auf sie zukommt.
    Ist es wenigstens „nur“ ein Jahresanfangswahnsinn oder geht das so weiter?

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    1. Das mit den fehlenden Karten und der falschen Abfrage ist sicher nur ein Jahresanfangsproblem. Das mit den Kassen, wo man selbst zahlen muss – und die Kunden das (noch) nicht realisieren, damit kämpfen wir je nachdem bis Dezember.

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  5. Da freute ich mich heute schon, dass ich Post bekomme von der neuen Krankenkasse – Sind das vielleicht unsere Versicherungsausweise?? Nein. Es sind Klebeetiketten zum Einschicken eventueller Rechnungen. Das hatte ich noch nie. Bei der alten Kasse musste ich die Info immer selbst heraussuchen.

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  6. Wir haben ja nun zum zweiten Mal gewechselt und sparen, ohne Witz, ein Vermögen. Unser Jahresanfangsproblem hatten wir am Sonntag abend mit dem Kleinsten auf der Notfallstation des Krankenhauses: neue Kasse, keine Karte und in der Hektik („Ja, damit sollten Sie SOFORT kommen“) nur die Prämienrechnung der Grundversicherung (=nur im Wohnkanton) eingepackt. Immerhin haben sie den Kleinen trotzdem erstmal auf die IPS gebracht und dann erst dezent nachgefragt, ob wir denn noch eine kantonsübergreifenden Zusatzversicherung haben (Kassennahme hat dann sogar gereicht, nachfragen tun sie selber.)
    Ich hätte nun noch eine Frage an einen Apothekenprofi (ich finde auf die Schnelle keine Kontaktadresse, deswegen hier im Kommentar): Für ihn mussten Betablocker in der Spitalapotheke in MInidosierung vorbereitet werden. Kann das in Zukunft jede andere Apotheke auch (klar mit Rezept und klar mit Vorlauf, aber so im Prinzip?). Vielen Dank schon mal! (Ich würd ja zu Ihnen kommen, wenn Sie mir sagen würden, wo Sie sitzen ;-))

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    1. Die Kapselherstellung gehört schon eher in die „hohe Kunst“ der Rezeptur, aber grundsätzlich sollte das jede Apotheke machen können.
      Ich habe früher öfter mal Phenobarbital Kapseln machen müssen für sehr kleine Kinder. Da muss man auch enorm genau arbeiten. In den letzten Jahren hatte ich das nicht mehr.
      Aber wie gesagt, mit genug Vorlaufzeit um z.B. die richtige Kapselgrösse und das Füllmaterial zu besorgen geht das sicher. Und wenn man es dann einmal gemacht hat, ist das nächste Mal schon viel einfacher, weil dann das Material (wieder) da ist.

      Und wer weiss … vielleicht kommst Du ja zu mir :-)

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      1. Danke! (Ich glaub übrigens nicht, dass Du in „unserer“ Apotheke arbeitest, wenn ich mir die Apothekerinnen dort so ansehe ;-), aber vielleicht mache ich ja nicht nur Kassenhopping, sondern auch Apothekenhopping ;-))

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    2. Ich wolle auch wechseln.

      Habe mir den Vergleich beim „prominentesten“ Vergleichs-Portal der Schweiz angeschaut und auf der offiziellen Liste des BAG (Bundesamt für Gesundheit)
      Da habe ich doch tatsächlich eine Kasse gefunden, die günstiger war als meine! :-)

      Ich also dort angerufen, gesagt, was ich brauch und dann kam die Offerte: Teurer und weniger Leistung wie meine aktuelle Kasse…. :-(

      Keine Ahnung was da falsch lief…. aber da bin ich halt geblieben wo ich war.

      Mit all den Zusätzen (Hausarztmodell mit irgendeinem oder Kassen-Hausarzt, Zweitmeinung, Gemeinschaftspraxis … uva. „Sparzusätzen“), die dann überall anders heissen und leichte Unterschiede aufweisen, wird das alles soooooo unübersichtlich, dass es am Ende auf pures Glück hinausläuft, wirklich die kostengünstigste Kasse zu bekommen.

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  7. Ich hab grad meine KK-Karte angeschaut: die ist bis 2015 gültig. Wenn ich gewechselt hätte, würdest du das erst beim Abrechnen merken, denke ich.

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  8. Seit Krankenkassen wie Intras darauf umstellen, dass Patienten erst in der Apotheke bezahlen müssen, ist mir die Idee der Einheitskasse auch viel sympathischer. Wenn andere Krankenkassen damit nachziehen, ist das diskriminierend für Patienten, die monatlich hunderte bis tausende Franken an Medikamenten einnehmen müssen. Wo sollen die am Schluss unterkommen?

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  9. Ich war auch bei der Intras und habe mir die Änderungen zum Glück gut durchgelesen. War eigentlich zufrieden, aber um in der Apotheke nicht selber zahlen zu müssen habe ich eben wieder mal gewechselt. Schliesslich weiss man nie, ob man mal teure Medikamente braucht.

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  10. Hallo, bei uns in Deutschland ist die Gesundheitspolitik ein heisses Thema, aber in der Schweiz sind die Probleme genauso vielfältig.
    Mit den Besten Wünschen
    Mrs. Jones

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