Natürlich Beratung

Beratung gestern in der Apotheke:

Kunde: „Ich brauche etwas gegen meine Sonnenallergie. Sehen sie, ich bekomme da immer so trockene Haut und Bläschen an den Fingern und das  juckt immer so. Ich hatte letztes Jahr etwas vom Arzt, das hätte ich gerne wieder.“
Pharmama: „War es denn rezeptpflichtig?“
Kunde: „Nein. Es war etwas natürliches, die Packung mit gelb und grün und so Blümchen drauf.“
Pharmama überlegt sich, was das sein könnte und bringt ihn erst mal zum Similasan Regal, wo es die Sonnenallergie-Salbe hat. Die hat ein wenig gelb drauf und ein Blümchen.
Kunde: „Oh, ist das eine Salbe? Ich hatte Tabletten.“
Pharmama: „Ah Tabletten?! Natürliche? Hmmmm.“
Ich glaube ich weiss, was das war. Ich bringe ihn zum Apothekenregal zurück und zeige ihm die CetEco von den Sandoz.

Kunde: „Ja, genau die waren es!“
Pharmama: „Ja, die sind gegen Allergien, aber ’natürlich‘ ist das nicht. Das ist ein Antihistamin.“
Kunde: „Ah ja? Ich nehme sie. …und die Salbe, die sie mir vorher gezeigt haben auch – meine Haut ist nämlich sehr trocken, mein Arzt hat mir auch einmal eine Mischung aufgeschrieben von etwas mit Nivea, was sie in der Apotheke machen mussten.“
Pharmama: „Ja, meist sind das Cortisonmischungen.“
Kunde: „Oh, das war Cortison? Uh, ich nehme gerne die von Similasan.“

Immer wieder erstaunlich, wie die Leute (nicht) informiert sind, über die Sachen, die sie nehmen.

18 Kommentare zu „Natürlich Beratung

  1. Andererseits finde ich es erstaunlich, dass mir schon zwei verschiedene Ärzte kortisonhaltige Salben mitgegeben/rezeptiert haben, die meine überempfindliche Haut „besser pflegen und ausschlagfrei halten als bloss Ureacreme; und Kortisone enthält sie auch nicht“. Wenn ich nicht nachgeschlagen hätte, was genau sich hinter den mir unbekannten Wirkstoffen verbirgt, wäre ich auch so uninformiert.
    Kann es vielleicht sein, dass manche Ärzte ihre Patienten über die Inhaltsstoffe gewisser Medikamente belügen? Insbesondere, wenn diese „irgendwie öko wirken“ (obwohl ich nicht ohne weiteres in diese Kategorie falle).

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    1. Hmmm, interessant. Ich könnte mir vorstellen, dass der Arzt in einem solchen Fall („grüner Patient“) das Cortison in der Creme nicht erwähnt / verschweigt, aber direkt belügen? Das fällt doch nur wieder auf einen zurück, wenn der Patient dann das nachschaut.

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  2. Cortison ist doch ein natürlicher Wirkstoff. Das Zeug wird doch vom Menschen selbst produziert :) …. alles eine Frage der Sichtweise :)

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  3. Ich als Hyperallergikerin bin ab und zu ganz froh über eine Dosis Cortison. Habe gerade wieder einen aktuellen Schub (Urticaria inkl. Lidödeme) und werde von allen Seiten (und ärztlich verordnet!) wieder mit Cortison „zugepflastert“ – sprich Creme (Triamcinolonacetonid u. Hydrocortison), vorgestern gab es eine Dosis intravenös und Tabletten für den „Notfall“ hab ich auch noch. Von den div. Antihistaminikas/-en(?) mal ganz abgesehen (Cetirizin, Loratadin) .

    Wie man auf natürlich kommen kann… mmh… vll. einfach nur mal simpel denken und die Verpackung von dem Ceteco (ich vermute, dass ist Cetirizin @pharmama?) mit der Wiese und den Blömchen auf sich wirken lassen. Sieht schon ein bisserl „Öko“ aus ;)

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    1. „Antihistaminikas/-en(?)“
      Ich würde mal behaupten, Antihistaminika ist schon der Plural. Die Einzahl dürfte ein Antihistaminikum sein.

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  4. Letzthin habe ich hier etwas von einem Kunden gelesen, der hat sich informiert (Beipackzettel genau gelesen) und sich dann entschlossen, das Medikament nicht mehr zu nehmen (Herz-Kreislauf-irgendwas), weil neuerdings etwas von „Schwindel“ drin stand….. nicht gut….

    Hier kommt jemand, der hat keine Plan von dem, was er schluckt und sich voll und ganz auf das Fachpersonal verlässt, wenn auch zugegeben wohl der ganze Umgang mit dem Thema Medikamente etwas naiv zu sein scheint, … nicht gut.

    Wer nicht Pharmazie oder Medizin studiert hat, hat doch keine Chance auf einen grünen Zweig zu gelangen!
    Versucht doch mal ohne Arzt, Apotheker oder dem entsprechenden eigenen Hintergrund (also nur mit Beipackzetteln, Internet, Dr. Google & Co) euch über z.B. Wechselwirkungen von Medikamenten zu informieren…
    Da bleibt einem ja nur die Wahl zwischen den zwei Varianten:
    – Flucht in den Kontrollzwang (ich entscheide selber, die andern wissen nix!!!)
    – Flucht in die Naivität (Die werden wohl schon wissen, was sie mir da geben…. das Leben ist schön…)

    Ohne irgendjemanden allgemein und Pharmama im speziellen angreifen oder provozieren zu wollen:
    Beschreibe doch mal den Patienten / Kunden, wie Du ihn habe möchtest. Den Typen, bei dem Du beim Hinausgehen ein gutes Gefühl hast und weisst, dass Du den richtigen Beruf erlernt hast. Der, der im Dunkel der Nervensägen, Wahnsinnigen und Halbwissenden Dein Licht ist….
    Wie viel Wissen über mein „Problem“ soll ich mir vor dem Apothekenbesuch selbst aneignen? Bis wohin macht es Dir Spass mit dem Kunden zu Diskutieren (der sich womöglich nachhaltig auf „Dr. Google“ bezieht). Ab wann wirds für dich Rechthaberisch und nervig?

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    1. Also rechthaberisch / nervig wird es für mich, wenn ich mir – dank Ausbildung, Erfahrung und Weiterbildung einer Sache so sicher bin, wie ich sein kann … ihm versuche etwas zu erklären … und der Kunde / Patient dann einfach nicht auf mich hört, weil er denkt, das was er im Internet gelesen / von einer Nachbarin gehört / sich ausgedacht hat die seriösere Quelle sein muss und hartnäckig auf der Fehlinfo besteht.
      Aber das braucht in der Praxis schon ziemlich viel.

      Der Kunde oben war dankbar für die Info – und auch bei ihm habe ich das Gefühl den richtigen Beruf gelernt zu haben. Mir macht es nämlich Spass mein bisschen Wissen weiterzugeben.

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  5. ja ja, Dr. Google & Co, das ist schon ein Problem für sich, aber was, liebe Pharmama, soll man schon anderes tun (sofern man keine vertrauenswürdige Apothekerin hat), als sich zusätzlich zu informieren?
    Den „Waschzettel“ lesen? Das ist keine gute Lösung, weil da – selbst bei relativ „einfachen“ Medikamenten steht, dass es beinahe an ein Wunder grenzen würde, wenn man die Behandlung mit dem Medikament überlebt.
    Ja, ich weiss, das ist wegen der Haftung, aber bringen solche Pseudo-Informationen wirklich etwas?
    Also doch: „zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder
    .. Pharmama“ ;-)
    Liebe Grüße aus Frankfurt am Main
    Hajo

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  6. tue gerne meine ärzte immer wieder ausquetschen bei neuen medikamenten verschreibungen was alles darin ist, ob es komplikationen mit dem diabetes geben könnte, etc. bevor ich es aber dann in der aphotheke hole lese ich im internet noch den beipackzettel und frage in der apotheke nochmals nach ob auch mit anderen medis keine zwischenfälle vorkommen sollte.
    natürlich sind die meisten medikamente die ich bekomme und keine warnung für diabetiker enthalten trotzdem nicht geeignet… darum gibts immer zuerst eine kleine packung und erst im weiteren wenns gut ist eine grössere.
    kompliziert aber bewährt :-)

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  7. Ab und an weiß auch ein Arzt nicht, was darin ist. So zumindest meine Erfahrung.

    Mein Hausarzt hat mir nun schon zum 2. Mal (in 4 Monaten) etwas aufgeschriebenw as er für stillfreundlich hielt. In der Apotheke habe ich dann nochmal gefragt und siehe da: Wenn das Medikament notwendig ist, dann wird geraten abzustillen.

    Gut dass in beiden Fällen keine Lebensnotwendigkeit bestand und es Alternativen gab. (Danke an den beratenden Apotheker, dich liebe Pharmama und auch an Tante Google ;) )

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    1. Dafür gibts – zumindest in Frankreich – kleine Heftchen, wo man das nachlesen kann! Die sollte nicht nur eine KH-Gynäkologin vorrätig haben, sondern auch ein Hausarzt…
      allerdings ist je nach Jahrgang die Empfehlung bzgl. Muttermilch für manche Wirkstoffe verschieden. Einmal „geht“, einmal „geht nicht“. Oder auch „geht nicht, außer in diesem Präparat“ – wo mir nicht einleuchtet, wie das klappen soll.

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  8. Dieser Blog ist sehr interessant und witzig zu lesen, aber ein/zwei Einträge gehen einfach etwas zu weit.

    „Immer wieder erstaunlich, wie die Leute (nicht) informiert sind, über die Sachen, die sie nehmen.“

    Diesen Satz find ich sehr, um’s krass zu formulieren, überheblich.
    Ich mein damit halt nur, dass es Leute gibt, die ihrem Arzt vertrauen und deswegen nicht ALLES kritisch hinterfragen. Mal abgesehen davon, dass viele davon einfach keine Ahnung haben, schließlich sind sie nicht Arzt oder Apotheker und können mit teilweise komplizierten Medikamentennamen nicht anfangen und haben somit keine Lust sich mit den Inhaltstoffen auseinanderzusetzen.
    Und oft genug können sie sich die Namen auch einfach nicht merken, obwohl die Patienten gut genug wissen, wofür es da ist, warum sie es nehmen, wie es wirkt und was drin ist.
    Aber das wären ja einfach mal Erklärungen für das, manchmal merkwürdige, Verhalten einiger Kunden. Bei solchen Blogeinträgen traut man sich ja schon fast nicht mehr beim nächsten Apothekebesuch die Fragen zu stellen, auf die man keine Antwort hat. Denn wenn der Kunde sich die Frage selbst beantworten könnte, würde er nicht fragen, obwohl ich zugebe, dass es auch solche Leute gibt, aber die halten sich nach wie vor in Grenzen.

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    1. Erstens: Ich sage nirgends, dass es alle Leute sind, die nicht informiert sind. Aber Beispiel: Wenn jemand kommt, und verlangt: „Ich brauche ein Medikament von meinem Dauerrezept“ und wenn ich dann – weil es 3 Medikamente drauf hat und er den Namen nicht weiss (kann vorkommen) frage: „Für was nehmen sie es denn?“ und die Person dann keine Ahnung hat wofür und nur meint: „weil der Arzt es aufgeschrieben hat.“ …. ja, dann frage ich mich halt solche Sachen.
      Noch schöner, wenn man der Person dann erklärt, dass er ein Medikament gegen Diabetes nimmt (und das schon seit einem Jahr) – und er hatte offenbar keine Ahnung davon. Ja, das kommt vor. Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass der Arzt ihn informiert hat, und wir ihm (kurz) gesagt haben, für was es ist.
      Das geht in meinen Augen über „Vertrauen in den Arzt“ hinaus. Das ist Verantwortungsabgabe und zwar für die eigene Gesundheit. Das finde ich höchst bedenklich.

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      1. Ich wollte auch nicht damit ausdrücken, dass sie damit alle Patienten/Kunden in eine Topf werfen. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass man sich fragt, ob man beim nächsten Apothekenbesuch hintern Rücken ausgelacht wird, weil man gerade nen Hänger hatte und Dinge fragt/sagt, die vielleicht auf der Hand liegen.
        Aber was so Medikamente angeht und die Gesundheit ist man sich halt oft nicht sicher, einfach weil das ganze Thema oft sehr kompliziert ist. Ich persönlich frag lieber zweimal was Doofes bevor ich unwissend nach Hause gehe und mich darüber ärger, dass ich jetzt nicht schlauer bin als vorher
        Es gibt natürlich auch Leute, die es wirklich nicht interessiert, wie sie schon schreiben: Verantwortungsabgabe.
        Ich wollte halt einfach nur kurz anmerken, das es bei einigen (nicht allen) vernünftige Gründe geben kann, warum sie gerade sowas komisches fragen oder anscheinend nicht wissen, was sie da nehmen.

        Und wie gesagt, der Blog ist interessant und witzig und das überwiegt, deswegen war mein erster Kommentar auch nur als kleine Anmerkung gedacht.

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        1. Absolut mit einverstanden: lieber 2 x fragen, auch wenn es andere vielleicht für eine „doofe Frage“ halten. Ich bin sicher, in manchen Geschäften hat man sich auch schon über meine Fragen amüsiert … sei’s drum. Meine Mama sagt auch immer: „blamiere dich täglich!“
          Jedenfalls: Über Leute die sagen: „Ich hätte gerne ein Dafalgan, ich weiss, wie ich es anwenden muss, maximal 3-4 x täglich 1 Tablette, nur bei Bedarf – hier 3 Franken“ … darüber lohnt sich nicht zu bloggen.
          Oder?

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