Werbeverträge

Nachdem ich wieder einen halben Sonntag zubringen musste, Leuten zuzusehen, die gepflastert wie Litfassäulen in ebenso zugeklebten Autos Runde um Runde drehen, ist mir eine Idee gekommen. Diese Leute werden dafür bezahlt, dass sie Vodaphone-Werbung auf den Mützen tragen, Marlboro auf dem Rücken und BOSS auf der Brust. Ich wette aber, die wissen nicht einmal was es alles für BOSS Parfums gibt, respektive die Verträge von Vodaphone. Früher hatten sie auch noch Viagra Werbung auf den Anzügen – dabei können die Fahrer „Sildenafil“ wahrscheinlich nicht mal aussprechen.

Also meine Idee: warum kann ich keinen solchen Werbevertrag haben? Die Leute kommen jeden Tag in die Apotheke und fragen nach Empfehlungen für dieses und jenes – und ich bekomme keinen Rappen von den Firmen dafür. Dabei wäre die Voraussetzungen da: Zuerst einmal habe ich diesen grossartigen weissen Schurz mit nichts drauf – ausser meinem Namensschild. Und dann wüsste ich tatsächlich etwas über die Produkte, die ich tragen würde!

Ich könnte einen Vertrag haben mit Supradyn und einen mit Centrum und einen mit Burgerstein – für all die Vitamine, nach denen gefragt wird. Bayer und Novartis könnten sich darüber streiten, wer den besseren Ort für das Produkt Placement auf meinem Schurz bekommt. Ich könnte Verträge bekommen für Panadol, Voltaren und Saridon – und Algifor würde aussen vor bleiben, weil sie nicht genug bezahlt haben für den Aufnäher.

Ich würde natürlich wählerisch sein, um meine Kunden nicht zu betrügen, indem ich nicht Produkte empfehle, an die ich nicht wirklich glaube – es sei denn, die Gebote wären wirklich hoch …. ich könnte sogar noch etwas Gutes an Magnetarmbändern finden, wenn sie mir ein paar Millionen zahlen würden …

Man könnte mich sogar in Werbungen im Fernsehen und in Zeitschriften zeigen – und zwar mit dem Hinweis: „echte Apothekerin, kein Schauspieler“ – so wie He, ich bin eine echte Apothekerin und das Zeug ist toll!“ “Kaufen Sie es jetzt! Ich weiss, wovon ich spreche!“

Das wär’s doch, oder?

P.S: Nein, das ist nicht ernst gemeint. Ich denke die meisten Apotheker sind stolz darauf, dass ihre Meinung nicht käuflich ist, aber so ein bisschen mehr Geld … könnte heutzutage jeder brauchen.

23 Kommentare zu „Werbeverträge

  1. ja genau es gibt ja noch keine Verträge von Firmen, von denen man Geld bekommt, wenn man etwas ausstellt…….

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    1. Geld habe ich dafür noch nicht gesehen, was es gibt sind Vergünstigungen beim Einkauf, die man zwingend (nach Gesetz) dem Kunden weiterzugeben hat. – ich bekomme nix dafür.

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  2. In München wurde ein Sportgeschäft damit groß, dass sie große Autoaufkleber (für 1 Jahr) gegen Einkaufsgutscheine (in den 70er Jahren : 50.-DM) ausgegeben habe: jeder Student oder Schüler (mit Auto) fuhr für sie Werbung.

    Warum sowas nicht als Agentur für Firmen, die damit bekannt werden wollen (Geschäfte, Autohäuser, Babynahrung, u.v.m.) . Viele Urlaubsregionen bekommen dies über Autoaufkleber ja sogar gratis! Die Menschen sollten sich mal ihrer Werbemacht bewußt werden!

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    1. Die Idee hat was. Nur dass wir heute eh‘ schon so mit Werbung zugeschüttet werden, dass das vielleicht gar nicht mehr so auffällt.

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  3. .. ja und auf der Rückseite, so ziemlich weit unten, kommen dann die „Artikel“, die für’n A…. sind ;-)
    Willst Du etwa wirklich – wie Du schreibst – Werbung machen, oder doch lieber im Stil der privaten TV-Sender Reklame? Letzteres scheint sich mehr zu lohnen!
    Ausserdem hätte ich da noch einen Vorschlag: wie wär’s, wenn Du Dir einen Zweit-, Dritt- … Kittel anschaffst und diese je nach der Ordinationszeit der verschiedenen Ärzte „bestückst“ – nur mal so als Idee (brainstorming)

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      1. also, auf Deine Physis wollte ich ja eigentlich (wegen Unkenntnis) nicht eingehen :-)
        Übrigens: in einem deutschen Bundesland, in dem man alles kann, ausser Hochdeutsch sagt man DAS Säule :-D

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        1. na ja, Pharmama, war nicht ganz ernst und vielleicht auch etwas unfair :-)
          Aufklärung: das Säule hat oftmals eine rosa Hautfarbe und ist durch eine steckdosenartige Nase gekennzeichnet ;-)
          aber schön, dass der Scherz noch wirkt
          liebe Grüsse
          Hajo

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  4. Bei uns an der Uni ist das schon üblich, allerdings hat STADA da das Monopol. Wir müssen zwar für die Kittel immer noch zahlen, aber die sind nicht so teuer wie die „ungeschmückten“.
    Also wenn euch in der Apotheke mal ein Apotheker in STADA-Kittel begegnet (der vielleicht noch das ein oder andere Säureloch trägt und letzte Spuren eines Farbnachweises trägt), dann steht wahrscheinlich ein viel zu schlecht bezahlter Praktikant vor euch ;)

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    1. Ah ja – und seit heute weiss ich sogar, woher der Name STADA kommt :-)
      Säurelöcher sind ungeschickt – die werden mit der Zeit immer grösser. Aber mit so einem Werbe-aufnäher könnte man das überkleben ….

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  5. Irgendeinen Anreiz wird es aber geben (zumindest in D), oder warum bekomme ich dann in meiner Standardapotheke nicht einmal die Ibuprofen aus meiner Produktion, sondern nur die der doofen Konkurrenz? :-(

    Früher gab es de facto Werbeverträge mittels Naturalrabatten, die sind aber inzwischen verboten. Gerne auch gesehen: Langes Zahlungsziel, erst wenn nach 6 Monaten der Großteil verkauft ist, muss man zahlen.

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  6. In Polen werden schon seit Jahren Schürzen mit Aufdrucken oder Aufnähern von Präparaten auf Brusttasche oder den Ärmeln von den Firmenvertretern verteilt. Sind billige Textilien, die nach einem Jahr völlig zerschlissen sind, und dann kommt die nächste Schürze. Nur ich habe keinen, die sind bestenfalls nur drei Nummern zu klein.

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      1. Es sind ja nicht nur meine 1’97, es geht auch um meine Kleiderschrankschultern und die etwas ueberproportional langen Arme.
        Zu massgeschneiderten Schuerzen kann ich mich einfach nicht durchringen ….

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        1. Uiui, bei Dir dürfen die Kunden zu recht sagen „Jetzt schauen sie mich nicht so von oben herab an!“ :-)
          Aber mit der Armlänge der Schürze habe ich auch so meine Probleme. Naja.

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