Ungewöhnliche Inhaltsstoffe in Kosmetika

Capsaicin
Ja, derselbe Inhaltsstoff, der in Pfeffersprays zur Selbstverteidigung und manchen wärmenden Rheumasalben und Schmerz-Pflastern zu finden ist. Ein Extrakt der Chili das hautreizend wirkt … und in Lippenstiften oder Lipgloss zu finden ist. Der Effekt ist oft ein Kribbelndes Gefühl … und eine gewisse aufplusterung.

Hühnerknochenmark
Eines von vielen tierischen Produkten, das in Kosmetika zu finden ist. Das Knochenmark enthält Glucosamin, das gut ist für die Haut und Zellwachstum. Findet sich in Feuchtigkeitscremen.

Fischschuppen
Schon mal ein Kosmetikum benutzt mit Schimmereffekt? Eventuell eine Lotion, Nagellack oder Lippenstift? Der liebliche Schimmer den Du da getragen hast kam höchstwahrscheinlich von Fischschuppen. Pearlescence oder Perlenessenz wie es genannt wird, ist die silbern schimmernde Substanz, die hauptsächlich aus Hering gewonnen wird. Es gibt noch eine zweite Substanz, die für Glimmereffekt verantwortlich ist: Mica. Das ist ein Mineral, der deutsche Name ist wirklich Glimmer. Man kennt es als die glänzenden Teilchen in Granit.

Cochinea
Manchmal auch Carmin, Cochenille oder Carminsäure genannt. Gibt diesen wunderbar roten Farbton, der sich in Lippenstift oder Nagellack findet. Gewonnen wird der blutrote Farbstoff aus Cochinea Käfern, eigentlich Schildläusen, die auf Kaktussen leben. Die Käfer werden in heissem Wasser ertränkt getrocknet und zerstossen. Daraus gewinnt man den Farbstoff. Ausser in Kosmetika findet sich der Farbstoff auch in Lebensmitteln wie Wurst, Säften und Süssigkeiten, seine E-Nummer ist E120.

Urea
Einer meiner Professoren hat das mal als „nicht so sexy Inhaltsstoff“ bezeichnet. Dabei ist es weit verbreitet in Körperlotionen und Cremen sowie Shampoos und Deos weil es die Aufnahme von Wasser in die Haut unterstützt. Es handelt sich dabei um Harnstoff, ein Abfallprodukt auch unseres eigenen Körpers. Dankbarerweise verwenden die meisten Firmen künstlich hergestelltes und nicht welches, das sie aus Urin gewonnen haben…

Ich hoffe, ihr findet die Info auch interessant und nicht zu sehr abschreckend. Immerhin sind das alles natürliche Inhaltsstoffe … und es ist immer gut zu wissen, was man sich da auf die Haut schmiert.

21 Kommentare zu „Ungewöhnliche Inhaltsstoffe in Kosmetika

  1. Das is ja grad das witzige an solchen Produkten. Besonders bei Leuten die sich unglaublich „hochwohlgeboren“ fühlen und für die „Etepetete“ noch zu volksnah wäre ist der Gedanke witzig womit die sich so einschmieren nur weil die Industrie da nen schickeren Namen gefunden hat oder die nich wissen wo der Duftstoff mit dem sie sich großzügig einsprühen herkommt (man denke an gewisse Sekrete aus der Genitalregion mancher Tiere).

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  2. Vielen Dank, jetzt weiß ich endlich, was Mica ist.
    Das läuft einem beim Seifensieden ständig übern Weg, aber ne Erklärung findet man nicht.

    Das mit den Schildläusen kannte ich schon. Und seit ein Freund von uns mit Rohstoffen handelt, erfährt man noch viel mehr so schöne Dinge. ;-)

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  3. Auf Lanzarote (denk) hatten wir vor Jahren mal eine „Vorführung“, wie das Rot entsteht (Laus geholt und zerdrückt). Ist der Farbstoff nicht auch im Campari zu finden? Seither mag ich den noch weniger.
    Machmal ist es ganz gut, wenn man nicht weiss, was genau drin ist (ausgenommen Allergiker). Ich hab mal den Fehler gemacht und eine Packungsbeilage bei einem Impfstoff gelesen (sollte ich selbst in der Apotheke holen). War auch nicht so prickelnd. War was mit Affen drin gestanden.

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  4. Jo mei.

    (Immerhin – genau vor dem Hintergrund amüsiere ich mich immer, wenn sich Homöopathie-Gegner über „ekelige Inhaltsstoffe“ in Homöopathika aufregen… als ob das in der Schulmedizin anders wäre *gg*
    Einziger Unterschied: in der Schulmedizin ist das „Ekelzeugs“ in nachweisbarer Menge drin ;))

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  5. Wird denn Placenta noch eingesetzt? Das war ja vor ein paar Jahrzehnten auch in den „besseren“ Cremes drin.

    Witzig finde ich auch immer wieder, wenn die Leute realisieren, daß in einer Pferdemarkkur wirklich Pferdemark (spinal chord extract) drin ist. Und Nerzöl (mustela oil) ist auch genau das das: Öl aus dem Fettgewebe des Nerzes (oder anderer Musteliden).

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      1. Ja, da habe ich letzthin auch etwas erstaunt geschaut … bis anhin dachte ich, das sei einfach nur ein Name – nee, das ist auch wirklich drin!

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  6. Das mit der Urea wusste ich schon… Steht ganz groß auf einer Stations-Creme-Dose drauf… Als ich mir das erstmals durchgelesen hab, war ich in der Tat erstmal abgeschreckt. Aber alle anderen habens ja schließlich auch benutzt und nicht nach Harn gestunken ;).

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  7. Ich habe mal gehört, dass „Seidenproteine“ hergestellt werden indem die leeren Seidenspinnerraupen zermahlt.

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    1. Eigentlich sind es die leeren Kokons der Seidenspinnerraupen. Aber aus denen wird generell Naturseide hergestellt, nicht nur Seidenprotein.

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      1. Ich hatte es damals (in einer „Spinnerei“) so verstanden, dass die Kokons, inklusive den Puppen darin, gekocht werden – aus dem Kokon wird Seide gemacht, aus den toten Puppen das Protein. Vielleicht hat uns der Typ auch einfach nur veralbert.

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  8. Bei Naturkosmetika (so man denn überhaupt welche nutzt), passiert es deutlich seltener. Wenn die dann auch noch echt vegetarisch oder gar vegan sind…
    Da liest man derartige Infos doch gleich doppelt so gerne. ;)

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  9. „Feldspat, Quarz und Glimmer – das merke ich mir immer!“ Als Geologin-in-spe kann ich nur bestätigen, dass Glimmer gerne in Kosmetika eingesetzt wird. Und ich hoffe nur der nichtradioaktive… Beziehungsweise wenig radioaktive. Denn radioaktiv sind fast alle Minerale und auch wir Menschen – dank Kaliumeinbau! :-) Danke für diesen tollen Exkurs! Stimmt es eigentlich, dass Chilischoten auch iin Wärmepflastern verwendet werden? Das wollte mir eine Bekannte letztens weismachen…

    LG, und weiter so!
    Kathrin

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    1. Doch, doch, da hat sie recht. Das Capsaicin im Pflaster reizt die Haut, dadurch kommt es zu einer vermehrten Durchblutung und eben dem Wärmeeffekt.
      Capsaicin macht aber noch mehr: es entleert in den Nervenendigungen die Speicher für die Substanz P, die es zur Schmerzübertragung braucht – also: am Anfang macht es ziemlich weh, danach nicht mehr. Darum braucht man es auch gegen Rheumaschmerzen. Einer Theorie nach soll darum das kauen auf einer Chili auch gegen Kopfschmerzen helfen … aber ich glaube dann hat man so ein „brennendes Maul“ dass andere Schmerzen einfach nebensächlich werden …

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  10. Vielen Dank für die Info. Das ist echt interessant, was in Kosmetik so alles drin ist.
    Das mit den Läusen hat mich zum Glück nicht abgeschreckt. Das kannte ich auch schon – ich war auch mal auf Lanzarote. ;-)
    Die Fischschuppen waren mir allerdings neu. Wieder was gelernt…

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  11. So eklig es auch im ersten Moment klingt, ich bin so froh, dass es Ureahaltige Cremes etc gibt… Sonst würden meine Beine jeden Winter in Fetzen hängen. Das einzige, das bei meiner trockenen Haut hilft ohne Ausschlag zu machen. (Gemein, wenn man gegen Lanolin allergisch ist)…

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  12. Dieses Capsaicin gilt bei Pferden übrigens als Dopingmittel. Wenn man das den Pferden in Salbenform an die Beine schmiert, werden die durch die verstärkte Durchblutung schmerzempfindlicher, so dass sie speziell beim Springen die Beine höher nehmen, um dem Schmerz zu entgehen und dadurch weniger weniger Fehler machen.

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