Aber er hatte soooo schöne Augen

Bei der Beratung für die Abgabe der ‚Pille danach‘ kommt heraus, dass die junge Frau schon 2 Tage vorher eine nehmen musste. Nachfragen wieso bringt … etwas mehr Info als man erwartet.

„Ach wissen sie, wir haben schon ein Kondom benutzt, aber es ist gerissen … und das heute war aus der gleichen Packung und ist auch gerissen … vielleicht ist das einfach eine schlechte Qualität … denken sie, ich hätte andere nehmen sollen? … Jedenfalls haben wir dann ohne weitergemacht … er hatte sooo schöne Augen … Aber damit ist jetzt fertig! Ich habe nämlich herausgefunden, dass er verheiratet ist.“

Oh, toll. Vielleicht sollten sie sich gleich noch anmelden für einen HIV Test in ein paar Wochen?

Übrigens: Ich hab gelesen, dass es die Pille danach in Österreich jetzt auch ohne Rezept in den Apotheken bekommt. Dazu hätte ich ein paar Fragen (vielleicht liest ja eine österreicherische Apothekerin grad mit?):

Da stand „für Frauen aller Altersklassen ohne Rezept erhältlich“ – heisst das auch unter 16 Jährige bekommen das einfach so?

Müsst ihr keinerlei Beratung machen bei der Abgabe? Ich habe da nur gelesen, man soll einen Besuch beim Frauenarzt „nahelegen“ und darauf „hinweisen“ dass es sich dabei nicht um eine reguläre Verhütungsmethode handelt.

Das scheint mir etwas … wenig.

26 Kommentare zu „Aber er hatte soooo schöne Augen

  1. laut medienberichten haben die apotheken ein infoschreiben vom ministerium erhalten, wo drinsteht dass die patienten informiert werden sollen dass das kein reguläres verhütungsmittel, nicht so ganz sicher und verträglich ist.

    und ich glaub „alle altersklassen“ heißt alle altersklassen, man kann schließlich auch unter 16 schwanger werden ^^

    oder gibts vllt. ne allgemeine regelungen zur abgabe von medikamenten an minderjährige?

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    1. Ja, das ist eben meine Frage. In der Schweiz dürfen wir die Pille danach erst nach einem ausführlichen Beratungsgespräch abgeben wobei abgeklärt wird ob die anwesende Patientin
      a) über 16 ist – darunter muss sie zum Frauenarzt oder ins Spital
      b) nicht schwanger ist
      c) andere Medikamente nimmt oder Umstände vorhanden sind wo sie die Pille danach nicht nehmen darf
      d) ob die Patientin verhütet, über sexuell übertragbare Krankheiten etc aufgeklärt ist

      Und was die Frage zur allgemeinen Abgabe von Medikamenten an Minderjährige betrifft: das wäre ein Thema für sich. Medikamente mit einem gewissen Alkoholgehalt fallen unter das Gesetz über die Abgabe von Alkohol … und an Kinder gebe ich eigentlich auch nicht alle Medikamente ab.

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  2. Hi, ich arbeite zwar nicht in einer Apotheke, aber ich habe doch ein paar Artikel darüber gefunden:
    Hier die „News“ vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG):
    http://www.basg.at/news-center/news/news-detail/article/vikela-pille-danach-rezeptfrei/

    Hier noch ein Artikel im „Standard“:
    http://diestandard.at/1259282226410/Pille-danach-ab-sofort-rezeptfrei

    Übrigens ist ja nur ein bestimmtes Präparat (Vikela) rezeptfrei erhältlich. Laut BASG ist das ja in der Schweiz auch rezeptfrei.

    Ich habe im Krankenhaus mitbekommen, dass die Patientinnen, die Vikela wollen zuerst einen SS-Test (Harn) machen müssen, bevor sie die Pille danach rezeptiert bekommen. Da das Präparat (laut Beipackzettel) eine bestehende Schwangerschaft nicht beeinträchtigt und auch dem Kind nicht schadet frage ich mich, warum das gemacht wurde.

    Bezüglich des Alters der Patientinnen habe ich keine Informationen gefunden, bezüglich der Information der Pat. fand ich dieses:
    „Zeitgleich mit der Freigabe der Vikela 1,5-mg-Tablette (Wirkstoff Levonorgestrel) erhalten die Apotheken ein Info-Schreiben des Gesundheitsministeriums. Darin wird um Information der Patientinnen gebeten, unter anderem darüber, dass ein Notfallkontrazeptivum keinesfalls eine reguläre Verhütungsmethode ersetze. Auch eine Kontrolle durch einen Facharzt/eine Fachärztin für Frauenheilkunde soll „nachdrücklich“ empfohlen werden.

    Zusätzlich sollen die ApothekerInnen die Frauen darauf hinweisen, dass eine bestehende Schwangerschaft durch die Einnahme nicht abgebrochen werden kann und eine Verhinderung einer Schwangerschaft nicht in jedem Fall gegeben sei (besonders, wenn Unsicherheit über den genauen Zeitpunkt des ungeschützten Geschlechtsverkehrs besteht). Ein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten durch die Anwendung sei nicht gegeben, auch darüber soll informiert werden.“

    Übrigens: Dir auch alles Gute für 2010 :)

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  3. „… er hatte soooo schöne Augen …“
    Vielleicht sollten Sie die Kundin aufklären, dass man das Kondom nicht über den Kopf zieht.
    1. reisst es dann nicht jedes Mal
    2. sieht sie dann weiterhin die sooooo schönen Augen in ganzer Pracht ;-)

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    1. Ah, vielleicht war das der Fehler.
      Bei den vielen „gerissenen Kondomen“ sollten wir bei der Abgabeberatung vielleicht noch das Kapitel „Wie benutze ich ein Kondom richtig“ dranhängen. Mit Bananendemonstration und so.

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  4. Ich hoffe ja als deutscher Apotheker, dass auch hier die Pille danach freigegeben wird. Jedenfalls sehe ich den Nutzen höher als die Risiken.

    Wird in der Schweiz die Pille danach so oft missbraucht, wie es von den Gegnern oft propargiert wird?

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  5. ich finde nicht, dass missbrauch allzuoft vorkommt. allerdings hatte ich schon 13jährige, die meinten, die pille danach nehmen sei „cool“…

    der beste fall war jedoch eine ca. 50 jährige, die 3 packungen pille danach mit nach gran canaria in die ferien nehmen wollte… das werde ich wohl nie vergessen :)

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    1. Trulla: Du bist auch aus der Schweiz, oder?
      Was hast Du mit der 13 jährigen gemacht? Denn Du dürftest ihr die Pille danach ja nicht abgeben, weil zu jung.
      Und das mit der „Auf Vorrat“ hatte ich auch schon. :-)

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        1. Ah. Sehr gut.
          Bei mir ist es tatsächlich schon eine ganze Weile her, dass ich jemanden unter 16 hatte, die die Pille danach wollte – das neue Formular benutzen wir schon seit es draussen ist, aber dass eine Weiterleitung unter 16 nur noch empfohlen und nicht mehr verlangt ist, ist mir wohl durch die Lappen gerutscht. :-/ Merci.

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      1. ja, wir haben die pille danach natürlich nicht abgegeben. allerdings erhalten diese jungen betthüpfer jeweils einen schönen vortrag über verantwortung und verhütung von unserer apothekerin… :D

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  6. Ach Mensch, lass uns kein Wasser in den Wein kippen. Wenn er doch so schöne Augen hatte. Der Mann, nicht der Wein.
    Das ist wie: Aber wenn sie doch so wunderschöne lange Beine hatte…
    Und schwupps, ist man verheiratet. Jedenfalls bei mir war es so.

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      1. Nein, eine Apothekerin war Schuld. Eine Kollegin von dir!
        Sie muss meiner blonden Friseuse (3 Kinder von 2 Männern, zweimal geschieden), die falsche Pille verkauft haben. Ich hab mich nur einmal in Unterwäsche aufs Bett gesetzt und schon war sie schwanger. Und als deutscher Offizier hab ich sie natürlich sofort geheiratet. Allerdings war ich auch schwer verliebt.
        Und dann, 13 Monate später schon wieder: Schwanger trotz Pille! Ist das eine Verschwörung der Apotheker gegen mich?
        Jedenfalls heute, nach einer Sterilisation nehme ich zusätzlich noch selbst die Pille (Diane 35). Zwar aus anderen Gründen, aber dennoch: Sicher ist sicher….

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  7. Oh, äähh umm… was sagte denn die Frauenärztin zu dem? Oder … wie sicher bist Du, dass deine blonde Friseuse die Pille auch richtig genommen hat?

    „Sicher ist sicher….“ – Lach :-)

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  8. Hallo!

    Als Ärztin aus Deutschland lese ich hier gerne regelmäßig mit und möchte nun auch mal meinen ersten Kommentar schreiben:
    Bei meinem letzten Besuch in Holland gab es die „Pille danach“ im Supermarkt frei verkäuflich, neben Aspirin und Ibuprofen. Ohne Beratung, ohne Rezept. Meine Freundin und ich (sie Pädiatrie, ich Anästhesie, beide nur mit wenig Niederländischkenntnissen) dachten zunächst, das sei ein Abführmittel. In der Schachtel war aber nur eine Tablette…. Mit Hilfe des Wörterbuchs und etwas genauer auf den Wirkstoff geschaut bestätigte sich dann aber unsere Vermutung.
    Ich persönlich find’s prinzipiell schon wichtig, die Pille danach möglichst unbürokratisch zur Verfügung zu stellen. SO unkompliziert, vor allem aber auch unberaten, find ich das doch schwierig…

    Alles Liebe für 2010
    schreib weiter so, macht viel Spaß zu Lesen!!!

    Antonella

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  9. Liebe Pharmama!

    Auch ich melde mich kurz hier zu Wort – ich bin aus Österreich, angehende Sozialarbeiterin und versuche mich in letzter Zeit vermehrt mit der Thematik auseinander zu setzen…

    Ja, im Grunde kann man in Österreich die Pille danach auch mit 14 (oder sogar jünger) Jahren bekommen. Ich weiß aus Praxisbeispielen, dass dies anonym abgegeben wird und keine Beratung notwendig ist.

    Die Abgabe der Pille-Danach geschieht in der Regel bei der Apotheke und laut Berichten recht unkompliziert. Der eine oder andere strafende Blick ist bei den ApothekerInnen mit Sicherheit zu erkennen.
    So wie es also Mädchen gibt, denen Verhütung dann doch egal ist, so gibt es sicherlich auch ApothekerInnen, denen eine entsprechende Beratung egal ist…

    Ich selbst habe allerdings noch nie eine solche ApothekerIn erlebt… einmal – als mein Privatrezept für die Pille ausgelaufen war – habe ich fast meine Pille nicht bekommen und hätte dann ein Monat aussetzen müssen, weil mir meine Apothekerin sie mir auf keinen Fall verkaufen wollte… nach 10-minütiger Bettelarbeit, habe ich sie dann doch bekommen!

    Liebe Grüße Pusteblume*

    PS: Ich könnte aber mal die Probe aufs Example machen und versuchen die Pille-Danach zu kaufen. Da ich als 23-Jährige beim Weggehen häufig Probleme habe in Clubs (ab 16) zu kommen, könnte man mir vielleicht ungeschminkt auch 13 Lebensjahre abkaufen. Bin gespannt, ob es dann tatschlich so anonym und reibungslos mit dem Verkauf funktioniert… Hat mich immer schon interessiert…

    PPS: Nehmen müsste ich sie dann aber nicht! Ich habe in Biologie gut aufgepasst und gut die BRAVO! gelesen…

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  10. Ach Gott, also er hatte so schöne Augen!

    Kennt ihr den Witz von dem Indianer mit dem Apotheker:
    Der Indianer geht zum Apotheker und sagt:
    Indianer-Mann stark, Indianerin stark;
    bitte geben Sie mir ein Kondom. Der Apotheker gibt ihm ein Kondom.

    Am nächsten Morgen kommt der Indianer wieder und sagt:
    Indianer stark, Indianerin stark, Kondom schwach, Kondom BOOM(explodiert) :-)
    Er bekommt ein stärkeres Kondom.

    Am nächsten Morgen kommt der Indianer wieder und sagt:
    Indianer stark, Indianerin stark, Kondom BOOM :-)
    Jetzt gibt der Apotheker ein ganz starkes Kondom dem Indianer mit.

    Am nächsten Morgen kommt der Indianer wieder und sagt:
    Indianer stark, Indianerin Stark, Kondom stark,
    die Eier BOOM :-)

    Also was lernen wir aus der Geschichte: Alles hat seine Richtigkeit, auch wenn die Kondome reißen :-)

    http://maziarworld.wordpress.com

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  11. Unter 14 auch? Das würde mich gerade aber sehr überraschen, denn da darf man offziell ja eigentlich nicht.

    Ich erkundige mich mal wg. der Abgabe, ich weiß nur, dass man sie jetzt problemloser kriegt, aber für was habe ich eine Pharmazeutin zur Hand :)

    Auch wenn manche wieder schreien werden, dass es Privatsphärenreduzierung ist: Ich wäre fast für eine Datenbank in der die Frauen erfasst werden, damit man einen massiven Missbrauch sieht und nach dem 10 ten Mal in einem halben Jahr doch mal ein Stoppschild verhängen kann.
    An sich finde ich es prima, dass man nun leichter drann kommt (nein, ich habe nicht vor sie zu brauchen ;) ) aber ich der Missbrauch findet leider bestimmt auch statt. Ich glaube kaum, dass es eine perfekte Lösung gibt.

    Finde es ja sehr erstaunlich, dass die SPÖ das mal durchgesetzt hat… Sie bewegen sich wieder!? *wohoooooo*

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    1. Umm, ich glaube rechtlich kann man nix machen wenn minderjährige Sex haben wollen – vorausgesetzt es sind beide Partner minderjährig.

      Und gegen die Abgabe von Medikamenten an minderjährige gibt es so ich gesehen habe auch nur die sehr allgemeine Einschränkung „Wer mit Heilmitteln umgeht, muss dabei alle Massnahmen treffen, die nach dem Stand von Wissenschaft und Technik erforderlich sind, damit die Gesundheit von Mensch und Tier nicht gefährdet ist.“ …
      aber da bin ich im Moment eh am Abklären.

      Das mit dem Missbrauch: ich denke es ist rechtlich nicht machbar (auch nach dem 10. Mal nicht) zu sagen: „Du bekommst jetzt keine mehr.“ … höchstens noch, dass man die Person dann irgendwie dazu zwingen müsste eine Psychotherapie zu machen, warum sie dieses Verhalten an den Tag legt ,,,

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    2. ‚Stoppschild verhängen‘. Und dann? Abtreibung? Ungewolltes Kind? Das möglicherweise in Umständen aufwächst, die -ich sag jetzt mal- einer Kindesentwicklung nicht so zuträglich sind, z.B. Mutter, die keine Zeit/Lust/finanzielle Möglichkeiten/Unterstützung/nicht die Reife hat, sich um das Kind zu kümmern? Usw.

      Ich heiße Missbrauch bestimmt nicht gut, aber dann doch lieber die Möglichkeit der Pille danach, wenn sie -aus welchem Grund auch immer- gewünscht ist.

      Wer sind wir denn, das wir das wir uns anmaßen, zu entscheiden, wer wann diese Option erhält, und warum?

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  12. Arbeite in Spanien auch in einer Apotheke und meine Chefin „verpflichtet“ mich, sie ohne Beratung und ohne Rezept an jeden abzugeben, der sie haben will. Alter egal…Quasi wie in einem Supermark…

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    1. Hallo Cristina, wie sind denn die gesetzlichen Grundlagen in Spanien?
      Gegebenenfalls könntest Du Dich damit wehren … ich weiss von einer Apothekerin im Tessin, die sich schlicht geweigert hat den dort offenbar üblichen Krankenkassenbetrug (auf Kundenwunsch etwas anderes abzugeben als der Krankenkasse zu verrechnen) mitzumachen. Sie hat den Job noch und inzwischen macht das niemand mehr dort. Gut, hier herrscht ja ein Apothekermangel, aber ein bisschen Einfluss hat das schon: deine Chefin müsste sich ja auch jemanden neues suchen … das ist auch aufwändig und kostet …

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